31 Oktober: Gruselspaß oder Erinnerung an die 95 Thesen?

Wenn die Horror-Kostüme in den Geschäften zum Verkauf bereit stehen und die ersten Kürbisse geschnitzt werden, weiß man: Halloween steht vor der Tür! Ist der 31. Oktober aber nicht noch mehr als nur Vampire und Skelette? Während die einen sich auf Gruselevents freuen, geht für die älteren Generationen dank Amerikanisierung die Kultur flöten…

Dabei hat Halloween  seinen Ursprung nicht in den USA, sondern stammt ursprünglich aus dem katholischen Irland.

„Halloween“ steht für  „All Hallows Eve“, dem Abend vor  Allerheiligen. Laut einer Sage habe der geizige Alkoholiker Ire Jack Oldfield den Teufel mehrfach betrogen, um nicht in die Hölle kommen zu müssen. Doch am Ende seines Lebens habe auch der Himmel ihn abgewiesen, weshalb er nun dazu verdammt sei, für immer auf Erden zu wandeln. Weil der Teufel Mitleid mit ihm gehabt habe, hätte er Jack ein glühendes Kohlenstück aus der Hölle geschenkt und in eine Rübe gesteckt, damit dieser eine Laterne hat.

Der Brauch, Gesichter in Kürbisse zu schnitzen, um böse Geister abzuhalten,  gelangte in die USA und von dort wieder zurück nach Europa. Die Menschen damals hatten sich für die Ernte bedankt und wollten mithilfe von Verkleidungen böse Geister vertreiben. In Deutschland wird Halloween zwar nicht in so einem großen Ausmaße wie in den USA zelebriert, jedoch kann man manchmal auch bei uns  Kinder beobachten, die abends an den Haustüren klingeln, um Süßigkeiten zu erhalten.

Halloween hat nicht nur Anhänger, die sich gerne verkleiden und Süßigkeiten sammeln, sondern auch Gegner, die das Gruselfest eher als Ruhestörung und Erschrecken anderer Menschen sehen. Für viele bedeutet das Umherlaufen im Halloween Kostüm Spaß, einige Leute jedoch empfinden die oft furchteinflössenden Kostüme und das Erschrecken sowie das Klingeln an Türen für störend und unangenehm. Interessanterweise ist schon aus der Frühzeit belegt, dass man sich an den Bräuchen (z.b. dem Heischebrauch/Bitten um milde Gaben) störte. Und eines darf man nicht vergessen: Halloween wird als Markt angesehen, welcher möglichst hohe Einnahmen für die Hersteller der Halloweenprodukte, die oft nur aus Plastik bestehen, erzielen soll. So versucht der Einzelhandel Jahr um Jahr, den renitenten deutschen Spaßverderbern das Fest schmackhaft zu machen – bisher eher mit mäßigem Erfolg. Jedoch bedeutet es insbesondere für Kinder viel Spaß sich zu verkleiden und Süßigkeiten zu sammeln.

Doch am 31 Oktober ist nicht nur die Halloween, sondern auch der Reformationstag, der an den 31 Oktober 1517, als Martin Luther die 95 Thesen  an die Schlosskirche in Wittenberg schlug, erinnert. Der Thesenanschlag wird auch heute noch als Revolution in der Kirche und im Leben der damaligen Bürger bezeichnet. Er gilt als Geburt der Reformation und wird seit 502 Jahren gefeiert. Eine der Kernthesen: Man soll Gott nicht durch Geld beeindrucken, denn man wird so angenommen wie man ist, was insbesondere heute in unserer leistungsorientierten Gesellschaft wichtig ist. Der Reformationstag erinnert uns an unsere Kultur und Tradition, sowie dass Gott uns liebt, ohne dass wir Ablassbriefe erwerben müssen.

Was wohl Luther zum kommerziellen Halloweenfest gesagt hätte?

Wir wollen versöhnlich enden: Das Klartext Team wünscht allen ein fröhliches Halloween und einen schönen Reformationstag.

David R. (12. Jgs.)

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