Harvard und die weißen Plüschhausschuhe

Langsam trete ich in den Raum, der für die nächsten zweieinhalb Wochen mein Rückzugsort in meinem amerikanische Zuhause sein wird. Auf dem Bett liegen ein paar riesige, flauschig aussehende Pfoten-Hausschuhe mit violetten Glitzer-Krallen, ein Willkommensgeschenk meiner Gastmutter. Während ich meinen Koffer auspacke, werde ich mit kritischem Blick beobachtet: In der Tür wartet der Familienhund, mich konzentriert anstarrend, während mein kleiner Gastbruder hinter ihm so aussieht, als müsste er sich stark zusammenreißen, die elterliche Anweisung „Personal Space“ einzuhalten.

Nächster Morgen: Es ist 7:40. Es ist mein erster Tag an einer amerikanischen High School.
Ich werde von allen freudig begrüßt. Es scheint es etwas besonderes zu sein, jemanden an der Schule zu haben, der von weit her kommt. Und da nur ich und ein weiterer Schüler aus unserer Gruppe, die aus 16 Schülerinnen und Schülern sowie Herrn Scheid und Frau Langenbacher (Vorsitzende des KKG-Fördervereins) besteht, an der West Side High School sind, sind alle Augen auf uns gerichtet. Blöd ist dann halt, wenn man plötzlich im Unterricht für eine Befragung herhalten muss: So wurde ich also von meinem Lehrer gefragt, wie Amerika im Ausland, speziell in Deutschland, angesehen wird, wie sich der Anschlag von 9/11 auf den Ruf der USA ausgewirkt hat und eine Lehrerin an der Memorial High ist der festen Überzeugung, die Schüler unserer Gruppe wären die Besten Schüler der Besten, die Elite der Elite und alle sollten Respekt vor uns haben. Naja. Sie sollte mal nach Deutschland kommen.

Die Wochen vergehen wie im Flug und wir verbringen insgesamt 6 Tage an den High Schools. Wenn wir nicht in der Schule sind, machen wir von Herrn Scheid sorgfältig geplante Ausflüge nach z.B. Boston, wo wir unter anderem eine Ducktour (diese Autos die Schwimmen und Fahren können) machen und Harvard University besichtigen. Außerdem fahren wir mit den klassischen Schulbussen, die wir hier nur aus amerikanische Filmen oder von Playmobil kennen, nach Portsmouth, Salem, Plimoth Plantation und in die White Mountains zum Wandern.

Zweieinhalb Wochen später: Es ist Donnerstag. Nach einem emotionalen Abschied von den Gastfamilien geht es nach New York City.

In New York gibt es dann an Tag 1 eine persönliche Stadtführung von Herrn Scheid und Frau Langenbacher, es geht unter anderem zum „One World Trade Center“, mit der „Staten Island Ferry“ an der Freiheitsstatue vorbei, nach Brooklyn und über die „Brooklyn Bridge“ zurück. Abends genießen wir dann noch den Blick vom „Rockefeller Center“ über das nächtliche New York.
Am zweiten Tag  ist das Ziel der Central Park- vorbei an der „Central Station“, der New Yorker Bibliothek und dem Trump Tower (vor dem schwer bewaffnete Polizisten stehen, die allerdings ironischer Weise mehr damit beschäftigt sind, mit Touristen Selfies zu machen). Highlight des Tages ist der abendliche Ausflug in das Broadway-Musical „Wicked“.

Nach 3 Tagen New York geht es dann doch wieder nach Neustadt. Keinem von uns fällt es leicht, das so andere und doch wieder so gleiche Land, in dem wir jetzt 3 Wochen verbracht haben, zu verlassen.

Es war für mich ein unglaublich gelungener Austausch.

Ein Hoch auf alle Organisatoren und Begleiter! Danke für die schöne Zeit!

Hanna B. (11.Jgs.)

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