13 Reasons why

Hannah Baker ist tot. Ihre einzige Hinterlassenschaft :
13 Kassettenseiten, auf denen sie ihre Geschichte erzählt.
13 Gründe, die so ausschlaggebend waren um ein Mädchen ihr Leben zu      kosten.
13 Personen, die nichts oder vielleicht zu viel getan haben ?

Hannah Baker ist ein 17 jähriges Mädchen, das Suizid begangen hat. Nachdem sie Opfer von Mobbing und sexueller Gewalt geworden war, sah sie nur noch den Ausweg im Selbstmord. Zwei Wochen nach ihrem Tod taucht plötzlich ein Päckchen bei Clay Jensen auf. Es befinden sich darin  7 Kassetten mit 13 Gründen, die jeweils für eine Person stehen, die etwas mit Hannahs Tod zu tun hatten. Während er die Kassetten hört, lernt er die dunkle Wahrheit über seine Mitschüler kennen und sieht zum ersten Mal das wahre Gesicht seiner Schule.
Durch warmes, goldenes Licht gekennzeichnete Flashbacks zeigen rückblickend Hannahs Leben und wie es sich immer mehr zuspitzte, wohingegen in der Gegenwart, durch kaltes, bläuliches Licht gekennzeichnet, Clay versucht zu verstehen, wie das alles passieren konnte.
Er konfrontiert seine Mitschüler, die mit auf den Kassetten sind und jeweils einen Teil in Hannahs Geschichte spielen; diese wollen jedoch nichts damit zu tun haben und drohen ihm auf verschiedene Arten, um ihn vom Veröffentlichen der Kassetten abzuhalten, da auch mehrere Straftaten genannt werden.Letztendlich wird die ganze Situation zu einem Wettlauf um die Zeit, denn je näher die gerichtliche Anhörung in der Schule rückt, desto größeren Gefahren muss sich Clay stellen.

Rezensenten der Netflix-Serie sind gespalten.
Ärzte und „Experten“ kritisieren die Serie scheinend ununterbrochen, während sie andere wiederum hochlobend empfehlen, insesondere  aufgrund ihrer Auseinandersetzung mit den Themen Mobbing, Gewalt, sexueller Belästigung, Vergewaltigung und letztendlich Suizid.
Psychologen warnen vor der starken Beeinflussungsmacht der starken visuellen Darstellung, da diese bei vielen Jugendlichen psychischen Probleme hervorrufen könnte oder bereits vorhande verstärkt werden könnten und somit die Serie als „Anleitung zum Selbstmord“ gesehen werden könne.

Wie es im Land der vielen Möglichkeiten so schön heißt „First of all to get things straight“ muss man sagen, dass diese Kritik – vornehmlich aus den Staaten kommend – meiner Meinung nach absolut übertrieben ist.
Nur weil es vereinzelte „Versuche“ von amerikanischen (hier liegt die Betonung) Schülern gab, Hannah zu imitieren, heißt es noch lange nicht, dass andere Schüler mit vorzugsweise gesundem Menschenverstand es denen gleich tun.
Aber  Kanada und Neuseeland mussten natürlich gleich nachziehen, indem die Serie komplett in Schulen verboten wurde(Kanada) oder eine Aufsichtspflicht eines Erziehungsberechtigten während dem Schauen der Serie angemahnt wurde (Neuseeland).
Die gestiegene Zahl an Mails und Anrufen bei Hilfeorganisationen sind im Gegensatz zu „Gebrüder Waffenfreunde“ und „Hobbitland“ in Deutschland durch die Serie nicht gestiegen, genauso wie in den restlichen Teilen Europas.
Außerdem wird zu Beginn der Serie gewarnt, welche auch sowieso erst ab 18 freigegeben ist, und seien wir mal ehrlich: In Game of Thrones oder jeglichen Horrorfilmen geht es doch viel schlimmer zu und keiner beschwert sich hierüber.

Aber jetzt mal ernsthaft: Die Serie setzt sich mit Themen auseinander, die im Schulalltag totgeschwiegen werden.
Die Serie ist dazu da, Aufmerksamkeit zu erregen und diese Themen anzusprechen.
Sexuelle Gewalt und Suizid sind nicht schön und können nicht schöngeredet werden. Es ist die kalte harte nackte Wahrheit, der man sich mit offen Augen stellen muss.
Denn Selbstmord ist keine Lösung, sondern der Beginn unendlichen Leids für alle Betroffenen.
Die Serie visualisiert lediglich die Probleme im Alltag Jugendlicher nach dem Roman von Jay Asher.
Auch wir lesen tragischere Werke im Unterricht. Janne Tellers „Nichts“,  in dem uns die Sinnlosigkeit des Lebens aufgezeigt wird, Goethes „Leiden des jungen Werthers“,  in dem der Selbstmord als eigene freie Entscheidung romantisiert wird, Dramen wie „Antigone“ und „Emilia Galotti“, die ebenfalls den Selbstmord thematisieren. Oder wie steht es mit dem durch depressionsartige Zustände ausgelösten Selbstmord Nathanaels im „Sandmann“?
„Tote Mädchen lügen nicht“ unterscheidet sich nur darin, dass die Handlung im Hier und Jetzt spielt. Warum also die Wahrheit verleugnen und nicht lieber die Serie zum Anlass nehmen, Missstände anzugehen?

M. Prskalo

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