Elon Musk – der Retter?

„Am departing presidential councils. Climate change is real. Leaving Paris is not good for America or the world.“

Da hat er mal auf den Tisch gehauen, Elon Musk, Tesla-Chef, eine der einzigen Silicon-Valley-Größen, die bereit waren, Präsident Trump mit Rat zur Seite zu stehen. Nun aber kündigte er seinen Rückzug an, nachdem Trump seine Entscheidung bekanntgegeben hatte, das nicht-bindende Pariser Klimaabkommen zu verlassen. Er sei ja schließlich für die Bürger von Pittsburgh zuständig, und nicht für die Bürger von Paris.

Musk zieht sich jetzt also, wie schon vorher großspurig auf Twitter angekündigt, als Konsequenz aus dieser Entscheidung, die dazu führt, dass die Vereinigten Staaten bald in einer Reihe mit Nicaragua und Syrien stehen, aus den Beiräten zurück. Gemeinsam mit Robert Iger, Disney-CEO, feiert er seine Entscheidung als Heldentat, der Rückzug sei „aus Prinzip“.

Da gibt es nur ein kleines Problem, mal abgesehen von dem großen Problem, also dem baldigen Austritt aus dem Pariser Klimaabkommen: Elon Musk, der unbeugsame Held, der jetzt als Zeichen des knallharten Protests seinen Sitz als Berater abgibt, hatte offenbar kein Problem mit den Entscheidungen, die der Präsident Nummer 45 zuvor getroffen hat:

Von den Personalentscheidungen, also den Rechtsradikalen Bannon zum Stabschef zu machen, und Klima-„skeptiker“ ins Kabinett zu berufen, über die gestrichenen Gelder für Planned Parenthood, den Muslim-Ban (oder korrekt: Einreisestopp) Versuch 1 und 2, die Luftangriffe in Syrien (oder war’s doch der Irak? Auf jeden Fall gab es davor einen leckeren Kuchen), bis zur Beschneidung von Arbeitnehmerrechten und dem American Health Care Act, also „Trumpcare“, der vermutlich bis 2026 dafür sorgt, dass noch 24 Millionen US-Bürger*innen ihre Krankenversicherung verlieren werden – mit allem war Elon Musk einverstanden, schließlich hält er es ja für schlecht, wenn der Präsident nur von Extremisten umgeben ist.

Oder wollte er direkt an der Quelle sitzen, um seinen wirtschaftlichen Einfluss zu mehren? Und ist es ihm, Entschuldigung, scheißegal, was der Präsident gesellschaftspolitisch treibt, solange er Politik für die Arbeitgeber macht – bis es an Elons E-Autos geht? Vielleicht sollte die Internetgemeinde darüber nachdenken, bevor sie Heldenlegenden um den großartigen Elon spinnt.

Speichere in deinen Favoriten diesen permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert