Sperrmüll? Das war einmal

Tante K. Strickstube
Meine beste Freundin Käthe,
wir kennen uns ja jetzt schon seit über 100 Jahren, doch in all diesen Jahrzehnten haben wir wohl so etwas, wie das, was ich dir jetzt berichten werde, nicht erlebt;  nun gut… die verschiedenen Ereignisse in den letzten Jahrzehnten waren vielleicht auch nicht so ohne, aber das geht eindeutig zu weit! 
Du kennst ja meine Couch: ein echtes neumodisches Prachtexemplar der 50er! Dennoch haben unsere wöchentlichen Kaffeekränzchen in den letzten 60 Jahren ihre Spuren hinterlassen, sodass ich mich gezwungen sehe, diese zu entsorgen. Schade um das gute Stück! Damals, 1912, als dein Häuschen gebaut wurde, hätte man von so einer Couch wohl nur träumen können. Naja… ich schweife von dem eigentlichen Thema ab… Was ich dir eigentlich erzählen wollte, betrifft den Sperrmüll. Als ich bei der Müllabfuhr angerufen habe, bekam ich nur die Antwort, dass ich mich um die Entsorgung selbst kümmern muss oder meine Verwandten fragen soll, die jedoch ein Neustadter Kennzeichen haben müssen. Als ich verneinte, verwies der ESN auf Privatfirmen, die den Sperrmüll gegen Gebühr abholen würden. Man müsste aber aufpassen, dass die nicht gleich mit dem Lastkraftwagen samt Anhänger vorbeikommen würden, denn das würde teuer werden. Stell dir das vor! Ich, mit gut betagten Jahren kann nun schauen, wie ich die Couch jetzt loswerde. Meine Söhne sind schließlich auch nicht mehr die jüngsten und dann sollen sie noch mit ihren kaputten Knochen die Couch durch die Gegend kutschieren?! Einen Führerschein habe ich ja auch nicht, also soll ich die Couch mit in den Bus nehmen oder wie stellen sie sich das vor? Du kannst dir denken, wie aufgebracht ich war! Früher konnte man einmal jährlich den alten Ballast loswerden und jetzt soll ich mich selbst darum kümmern oder Privatfirmen beauftragen, die mir dir letzte Mark … den letzten Euro aus der Tasche ziehen? Wirklich ärgerlich, dass das in anderen Gemeinden, zum Beispiel in Bad Dürkheim, noch als Service angeboten wird. Aber was hilft das Klagen.. In der Stadt ist man ja gerade in erster Linie damit beschäftigt,überall fleißig Parkautomaten aufzustellen; hat mir meine Nachbarin  erzählt…

Deine Lisl         (Melina Ness; Jgs. 12)

ComicSperrmuell022015

© J. Saib / M.Prskalo

 

Speichere in deinen Favoriten diesen permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert