Heute vor 80 Jahren: die Wannseekonferenz

Heute vor 80 Jahren, am 20. Januar 1942, fand in Berlin die Wannseekonferenz statt: eine Konferenz, die die systematische Ermordung der europäischen Juden beschloss.

Am 20. Januar 1942 war es soweit: Mehrere hochrangige NS-Vertreter waren unter der Leitung des SS-Obergruppenführers Reinhard Heydrich  in die Villa am Großen Wannsee geladen worden, um den schon längst laufenden Holocaust genauer zu planen.
Euphemistisch wurde dies als „Endlösung der europäischen Judenfrage“ tituliert, Das Unsagbare in Form von Worthülsen zu Papier gebracht.

Aus dem Protokoll:

„Unter entsprechender Leitung sollen im Zuge der Endlösung die Juden in geeigneter Weise im Osten zum Arbeitseinsatz kommen. In großen Arbeitskolonnen, unter Trennung der Geschlechter, werden die arbeitsfähigen Juden straßenbauend in diese Gebiete geführt, wobei zweifellos ein Großteil durch natürliche Verminderung ausfallen wird. Der allfällig endlich verbleibende Restbestand wird, da es sich bei diesem zweifellos um den widerstandsfähigsten Teil handelt, entsprechend behandelt werden müssen, da dieser, eine natürliche Auslese darstellend, bei Freilassung als Keimzelle eines neuen jüdischen Aufbaues anzusprechen ist. (Siehe die Erfahrung der Geschichte).“

Mit Begriffen wie „entsprechende Behandlung“ begann damit der planmäßige Massenmord in Vernichtungslagern wie Auschwitz-Birkenau, wo Männer und Frauen, Erwachsene und Kinder, vergast wurden. Am Ende sollte das Dritte Reich 6,3 Millionen europäische Juden systematisch ermordet haben.

Und die Täter? Einige von ihnen starben noch während des Zweiten Weltkriegs, etwa Heydrich, der im Juni 1942 seinen Verletzungen, verursacht durch ein Attentat in Prag am 27. Mai 1942,  erlag. Anderen wurde nach 1945 der Prozess gemacht, etwa Otto Hofmann, dem Chef des SS-Rasse- und Siedlungshauptamts, der allerdings  bereits 1954 wieder auf freiem Fuß war.

Seit 1992 ist das Haus der Wannseekonferenz eine Gedenk- und Bildungsstätte geworden. Ein Ort, um das unermessliche Leiden, den Schrecken des Holocaust,  zu illustrieren und einen Beitrag zu leisten, dass es nie wieder zu einem solchen kommt.

Deutschland und Israel werden heute bei der UN eine gemeinsame Resolution gegen die Leugnung des Holocausts einbringen.

Du willst dazu mehr erfahren?

Die Gedenkstätte betreibt eine eigene Seite. Überdies hat das ZDF einen Film über die Konferenz gedreht, den Du hier findest.

Ein Gemeinschaftstext der Klartext-Redaktion

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