Sdui – Segen oder Fluch?

Die Schule der Zukunft (Jan W.)

Die Corona-Krise hat die Schul-App Sdui ans KKG gebracht. Was als zusätzlicher Kommunikationskanal für Schüler:innen und Lehrer:innen begann, wurde mittlerweile mit Stundenplänen und Vertretungsplänen bestückt und ersetzt nach und nach die Massen an inoffiziellen Telegram-, Signal-, und Whatsapp-Gruppen von Klassen und Kursen. Nach Implementierung des Systems im Frühjahr und dem Ausblick, bald wieder mehr mithilfe von SDUI zu kommunizieren wird es Zeit für ein Zwischenfazit: Was hat das gebracht? Und was ist verbesserungswürdig?

Sonntagabend, viertel nach sieben. Eine Push-Meldung landet auf dem Handy der Käthe-Schülerin – „Der Vertretungsplan wurde aktualisiert“. Ein schneller Klick, die Schülerin entdeckt, dass die erste Stunde am Montag ausfällt. 

Sdui vs. Privatleben

Hier spielt die App ihre Stärken aus: Schneller geht Informationsweitergabe nicht. Je nachdem, in welchen Klassen oder Kursen unsere Beispiel-Schülerin gelandet ist, bekam die Schülerin am Wochenende aber nicht nur die kurze Vertretungsplan-Meldung für den kommenden Montag – sondern wurde an ihren freien Tagen auch mit anderen Nachrichten in Klassen- und Kursgruppen bombardiert. Hier fragt ein Schüler nach den Hausaufgaben, dort erinnert eine Lehrerin daran, doch bitte in der nächsten Stunde das rote Arbeitsheft einzupacken – und das auch mal sonntags. Dabei gab es doch in grauer Vorzeit mal eine Liste von verbindlichen Verhaltensregeln aus der Feder von Herrn Schmerenbeck. Vor den Osterferien hieß es damals – noch in der Homeschooling-Zeit – beispielsweise: „Die feste Nutzungszeit für alle Chats besteht von Montag – Freitag 9:00 – 18:00 Uhr“.

Nun, da die kurze Hochphase des digital learnings an unserer Schule durch den Rückkehr zum Normalbetrieb ein jähes Ende gefunden hat, sind wohl auch – bei Schüler:innen und Lehrer:innen gleichermaßen – diese Verhaltensregeln in Vergessenheit geraten. Vielleicht wäre es ja an der Zeit, sie – in neuer, dem Normalbetrieb entsprechender Form – der Schulgemeinschaft in Erinnerung zu rufen. Im Interesse des Privatlebens aller! Passend dazu zwei Kommentare aus unserer Corona-Umfrage:

„Sdui kann zwar nützlich sein und man hat eine gute Möglichkeit mit seinen Lehrern zu kommunizieren, allerdings ist es auch teilweise nervig.“ (Kommentar aus der Corona-Umfrage)

,,Es sollte nicht erwartet werden, dass Schüler ständig die App aktualisieren. Stattdessen sollten weiterhin Notizen zusätzlich in den Schulen am schwarzen Brett ausgehängt werden.“ (Kommentar aus der Corona-Umfrage)

Sdui als einheitlicher Kommunikationsweg

„Die App ist praktisch für Rückfragen, die im Unterricht nicht mehr geklärt werden konnten (man kann sich generell besser mit den Lehrern in Verbindung setzen)“ (Kommentar aus der Corona-Umfrage)

Andererseits bietet Sdui einen einheitlichen Kommunikationsweg, der in früheren Zeiten nicht garantiert war. E-Mails und manchmal auch Whatsapp-Chats waren die einzelnen Mittel, um mit den Lehrern in Interaktion zu treten. Heutzutage können die Lehrer in den Gruppenchats Push-Benachrichtigungen erhalten und man bekommt innerhalb kürzester Zeit eine Antwort auf Fragen zu den Hausaufgaben und Kurs- beziehungsweise Klassenarbeiten.  Das ist vor allem dann sinnvoll, wenn man ein Tag vor einer Kursarbeit den Lehrer nicht mehr sieht und noch eine Frage offen hat. E-Mails landeten früher zum Teil in Spamordnern und konnten daher nicht empfangen werden, heute passiert das nicht mehr. Auch wenn man mal krank ist, kann es sehr vorteilhaft sein, auf diesem Weg Kontakt mit den Lehrerinnen und Lehrern aufzunehmen. Dadurch ist man immer up-to-date – solange Sdui nicht mal wieder hängt bzw. überhaupt lädt:

Sdui und seine technischen Probleme


Besserer, direkt sichtbarer und angepasster Stundenplan + ein weiterer Schritt zur Digitalisierung“ (Kommentar aus der Corona-Umfrage)

„Sdui ist sehr chaotisch und stürzt oft ab“ (Kommentar aus der Corona-Umfrage)

Es ist inzwischen Montagmorgen: Zeit für die Schülerin aus unserem Beispiel, kurz in Sdui nach wichtigen Infos zu schauen. Über das Wochenende sammeln sich schon einige Nachrichten. Doch mal wird etwas angezeigt, mal nicht. Sie geht in den ersten Chat und wartet geduldig, bis er lädt… und zwar den Chatverlauf von letzter Woche. Mit Glück löst ein Neustart das Problem. Zu Sduis bockigeren Zeiten muss man auch mal mehrere Male die App schließen, wieder hochfahren, um vielleicht beim 3. oder 4. Mal die Nachrichten lesen zu können. Das gilt für alle Bereiche der App: für das Hochladen in die Cloud sowie für das Nachrichten schreiben. Des Weiteren fehlt eine Chat-Suchfunktion: Was Wochen vorher geschrieben wurde, muss man mühselig selbst wieder finden. Und auch wenn die Ordnerbeschriftung klar erfolgt, fehlt der für Smartphones optimierten App manchmal einfach ein übersichtlicheres Design.

Sdui – die Woche im Blick

„Ich finde es sehr praktisch, vor allem, dass man mit den Lehrern in Kontakt treten kann bei Fragen. Und das mit dem Stundenplan ist auch gut.“

Ein positiver Punkt ist die Idee vom digitalen Stunden-und Vertretungsplan. Dadurch kann eine größere Ansammlung von Schülern vor dem Plan in der Schule vermieden werden. Außerdem muss man neben dem ganzen Schulstress  nicht selbst daran denken, morgens immer auf den Vertretungsplan zu schauen, da man eine Push Benachrichtigung bekommt, sobald sich etwas ändert.  Natürlich gibt in diesem Bereich leider auch Defizite. Zum Beispiel gibt es des öfteren falsche Meldungen, manchmal wird eine Veränderung angezeigt, obwohl es keine gibt – definitiv Optimierungspotential.

Unser Fazit:

Die Idee hinter Sdui ist sinnvoll. Nach Phasen der kommunikativen Zwei- oder Mehrgleisigkeit können Schüler:innen mittlerweile die meisten Infos, Nachrichten und Materialien aus einer Quelle schöpfen – was die Befragten aus unserer Corona-Umfrage durchaus anerkennen. Immerhin befürworten 77,2% die App. Zwei Hindernisse verbleiben aber noch: Zum einen die technischen Probleme der App, zum anderen das Verhalten der Nutzerschaft – insbesondere wenn es um schulfreie Zeiten geht. Bei ersterem müssen wir wohl auf Verbesserungen der Entwickler:innen warten, aber unseren eigenen Umgang können wir – und sollten wir – verändern.

Tilmann K., Lena B., Jessica K., Josepha W und Melanie J.

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