Herr Minges und Frau Ellgaß-Aernecke im Interview

Am Dienstag, den 27. Januar 2015, waren Herr Minges und Frau Ellgaß-Aernecke bei unserer Redaktion zu Gast, um mit uns über ihre Arbeit als Chorleiter zu sprechen. In diesem Schuljahr werden beide in den verdienten Ruhestand verabschiedet: Frau Ellgaß-Aernecke zu Beginn des zweiten Halbjahres und Herr Minges Ende des Schuljahres.Chor152

Redaktion: Seit wann sind Sie Chorleiter am KKG?

Herr Minges: Seit 1998 bin ich hier an der Schule und leite den Unterstufenchor, den Mittelstufenchor seit 1999. Den Oberstufenchor leite ich seit 2005.

Frau Ellgaß-Aernecke: Hier am Käthe bin ich seit dem 1.2.1982 und seit Herbst 2005 leite ich den Chor.

Redaktion: Was war Ihr schönstes Konzert?

Herr Minges: Das war 2007, auch mit der Krönungsmesse.

Frau Ellgaß-Aernecke: Es gab viele schöne Sommer- und Weihnachtskonzerte. Am besten erinnert man sich natürlich immer an das letzte Konzert – und das Konzert 2014 war schon besonders, da es Herrn Minges´ und auch mein letztes Weihnachtskonzert war.

Redaktion: Wie laufen die Planungen für die eigentlich Konzerte ab und wann beginnen Sie damit?

Herr Minges: Mit der Planung muss man eigentlich schon ein dreiviertel Jahr vorher beginnen. Für das Weihnachtskonzert habe ich bereits im April begonnen, die Stücke auszusuchen. Auch die Chorfreizeit muss dann schon organisiert sein, da es sonst keine Plätze mehr in der Musikakademie gibt. Zusätzlich hat mir für dieses Weihnachtskonzert eine ehemalige Schülerin geholfen, Briefe an andere Ehemalige zu schreiben, von denen einige den Chor beim Konzert unterstützt haben. Außerdem fand vier Wochen vor dem Konzert die erste Probe für das Orchester, das den Chor bei der Krönungsmesse begleitet hat, statt.

Redaktion: Wie sind Sie auf die Idee gekommen, im vergangenen Jahr alle Chöre gemeinsam ein Stück singen zu lassen?

Herr Minges: Schon vor ungefähr einem Jahr hatten wir diese Idee, um unser Konzert besonders zu gestalten. Zuerst haben wir überlegt, das „Weihnachtsoratorium“ von Bach aufzuführen, das ist aber sehr schwer. Vor allem für die Chöre 5/6 und 7/8. Auch „locus iste“  ist schwieriger als ein normales modernes Lied, weil die Melodien für sie fremdartig klingen. Wir wussten aber aus Erzählungen, dass andere Chöre mit diesem Stück von Bruckner gute Erfahrungen gemacht haben, außerdem ist es ein Stück, das mit einem großen Klangkörper besonders gut klingt.

Frau Ellgaß-Aernecke: Wir hatten uns vorgenommen, etwas ganz Besonderes zu machen und dabei alle 3 Chöre mit einzubeziehen. Herr Minges studierte Ausschnitte aus Mozarts Krönungsmesse mit dem Oberstufenchor und einem Orchester ein; und mit allen 3 Chören gemeinsam nahmen wir uns Bruckners „Locus Iste“ vor. Das war schon ein Wagnis, denn meine Chöre 5/6 und 7/8 hatten vorher auch noch nie vierstimmig gesungen. Außerdem ist dieses Werk sehr anspruchsvoll  und verlangt den Sängern viel ab.Im Nachhinein muss ich sagen, das Wagnis hat sich gelohnt – es war ein wunderschönes Erlebnis, mit über 120 Sängern mit Blechbläser – und Orgelbegleitung in der Martin-Luther-Kirche das „Locus Iste“ aufzuführen. Auch die Chorsänger haben gespürt, dass sich das monatelange Proben gelohnt hat.

Redaktion: Frau Ellgaß-Aernecke, bevor Sie die Leitung über den Chor übernommen haben, haben sie die BigBand geleitet. Wie kam es zu dem Wechsel?

Frau Ellgaß-Aernecke: Im November 2005 habee ich das letzte Big Band-Konzert aufgeführt – 2 Jahre vorher hatte ich einen Trommelfellriss „erworben“  – seitdem hatte ich bei bestimmten Klängen Probleme. Aber wir haben ja dann glücklicherweise Herrn Koppenhöfer an die Schule bekommen, der die Big Band-Arbeit ab 2005  übernommen hat…und immer im November sitze ich als großer KKG- Big Band-Fan  im Saalbau und freue mich über die tollen Konzerte! Dann habe ich den Unter-und Mittelstufenchor übernommen – und auch das hat mir, dank vieler netter und motivierter Chorsänger, immer viel Spaß gemacht.

Redaktion: Sehen Sie den Chor als Konkurrenz zur BigBand?

Frau Ellgaß-Aernecke: Überhaupt nicht; jedes Ensemble bereichert auf seine Weise das Schulleben. Übrigens sind auch einige Schüler aus der Big Band 2 in den Chören!

Herr Minges: Ja, ich sehe die Konkurrenz, allerdings nicht im negativen Sinne. Natürlich möchte jeder viele und gute Schüler in seiner AG haben, aber oft sind eben gerade diese auch in beiden Ensembles beteiligt. Auch die Frage, welche Musik die bessere ist, stelle ich mir nicht. Es sind unterschiedliche Richtungen und ich habe auch schon selbst in einer BigBand mitgespielt, ich habe auch schon eine geleitet. Als ich als Schüler in die Schule ging, fand ich es schade, dass wir keine BigBand hatten.

Redaktion: Dieses Schuljahr wird zugleich auch Ihr letztes Jahr als Lehrer sein. Fällt es Ihnen beiden schwer aufzuhören?

Herr Minges: Ja und nein. Ja, weil ich als Lehrer, also auch als Beamter, aufhören muss zu arbeiten und diese Unfreiheit schmeckt mir nicht. Auf der anderen Seite nein, weil ich jetzt die Chance habe, mich mit Dingen zu beschäftigen, für die vorher keine Zeit war. Der Beruf hat meine Zeit nämlich immer ausgefüllt. Ich interessiere mich beispielsweise für Klimaforschung und Klimawandel. Auch habe ich das Gefühl, dass man sich als Lehrer mit einigen Themen, über die man unterrichtet, zu oberflächlich beschäftigt, da ja auch die Notengebung sehr aufwändig geworden ist. Mit solchen Themen, primär aus dem geschichtlichen und politischen Bereich, möchte ich mich jetzt auch genauer auseinandersetzen.

Frau Ellgaß-Aernecke: Ich gehe, wie man so schön sagt, mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Vermissen werde ich sicher das tägliche Zusammensein mit Kindern und Jugendlichen – und auch das Kollegium der Schule ist sehr nett. Auf der anderen Seite lockt die Freiheit: auch außerhalb der Ferien etwas unternehmen zu können, kein tägliches Zeitdiktat mehr…Auch musikalisch werde ich mich weiterhin betätigen, allerdings bin ich dann selbst Teil eines Ensembles – nicht Leiter.

Redaktion: Haben Sie beide Wünsche an die Schule, vielleicht auch speziell an die Chöre?
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Herr Minges: Ich wünsche mir einen guten Nachfolger, der auch gerne anders sein kann. Er sollte aber auf alle Fälle Engagement zeigen. Außerdem würde ich mir wünschen, dass ein Musical aufgeführt wird wie zum Beispiel „Anatevka“ bzw. „Fiddler on the roof“. Ich fände es auch schön, wenn den Konzerten Themen zugeschrieben werden würden wie vor zwei Jahren schon die „Zeitreise 1836-2011“ , was auch dem Publikum gut gefallen hat. Und das Wichtigste: Ich wünsche Schülern und Lehrern das Glück gelingenden, bildenden und lohnenden Unterrichts!

Frau Ellgaß-Aernecke:Den Chören wünsche ich auch weiterhin Spaß an der Musik – macht so weiter und lasst der Musik immer einen Platz in eurem Leben. Dem KKG wünsche ich weiterhin alles Gute, viele interessierte und motivierte Schüler…und dass der gute „Käthe-Geist“ immer seinen Platz in der Schule hat… und ich hoffe, dass die musikalischen AG´s nicht dem Spardiktat der Politik zum Opfer fallen!

Und dem Klartext wünsche ich weiterhin viel Erfolg!

Redaktion: Herr Minges, Frau Ellgaß-Aernecke; wir danken für das Gespräch!

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