Podiumsdiskussion am KKG – ein unvergesslicher Vormittag

Am Montag, den 9. November 2010, trafen sich rund 40 Schuelerinnen und Schueler (darunter auch Mitglieder der SV) sowie das SoR-SmC-Team und Frau Rothschuh mit Politikern, der Polizei und Zeitzeugen, um mit ihnen den Erfahrungen von Menachem Kallus, der einige Jahre im KZ leben musste, zu lauschen.

Doch unser erwartete Besuch stand noch im Stau und traf deswegen ein wenig spaeter als gedacht ein. Nach einigen Minuten des Wartens beschlossen unsere Moderatoren – Peter und Funda – anzufangen und einige Schueler leiteten den besonderen Tag mit Musik ein.

Anschließend stellte sich Herr Dr. Braun von den Gruenen vor, der uns vorerst erklaerte, welch ein geschichtlich wichtiger Tag der 9. November sei. So sagte er, vor gut 20 Jahren sei es zum Mauerfall gekommen, 1918 sei die Demokratie ausgerufenworden und nun vor 72 Jahren, in der Nacht vom 9. auf den 10. November, sei die Reichspogromnacht gewesen. Deshalb sei dies ein gutes Datum, um zu diskutieren und ueber alte Erinnerungen zu reden, um diese wachzuhalten. Es sei wichtig darueber zu diskutieren, da es auch heute immer noch Menschen gebe, die mit Gewalt gegen andere Kulturen kaempften. Beispielsweise gebe es immer wieder Anschlaege auf Synagogen, wie vor ein paar Wochen in Worms.

Herr Weishaar vertrat die Polizei, er arbeitet im Einsatz gegen rechtsextremistische Aktionen und nannte uns dazu auch einige Beispiele aus seinem Taetigkeitsfeld.

Als letztes stellte sich Herr Schmitt, Pate der AG SoR-SmC, vor. Auch er findet es gut, dass viele Moeglichkeiten geschaffen werden, um Erinnerungen wachzuhalten, damit die alten Zeiten nicht vergessen werden und damit wir nicht die gleichen Fehler wiederholen. Also forderte er uns auf, wachsame Demokraten zu sein. Da er 15 Jahre im Bundestag gearbeitet hat, bat er Praktika in Berlin an, die er wegen seinen Beziehungen gut organisieren koenne. Außerdem lobte er uns: Wir seien eine vorbildliche Schule, wir sollten so weiter machen und uns einmischen, demonstrieren und auch einmal gegen den Strom schwimmen, wenn es sein muesse.

Anschließend durften wir Fragen stellen, doch schon kurz darauf kamen unsere weiteren Gaeste, auf die alle so erwartungsvoll gewartet hatten.

Nach 10 Minuten Pause, in der wir ein bisschen frische Luft schnappen durften, wurde Menachem Kallus, seine Schwester Emily und Alice Hoffmann mit einem Musikstueck begrueßt.

Zuerst stellte sich Alice Hoffmann, bekannt als Schauspielerin, vor. Sie ist seine Schwaegerin, ihr Mann war also Menachems Bruder. Sie uebersetzte uns die Geschichte und unsere Fragen, was jedoch groeßtenteils nicht noetig war.

Nun zu seiner Geschichte: Sie ist so ergreifend und bewegend, dass ich meine Stichpunkte nicht brauche, sie hat sich in mein Gedaechtnis eingebrannt. Mit wenig und einfachen Worten erzaehlte er uns sein Leben waehrend der NS- Zeit:

Als kleiner Junge, gerade mal acht Jahre alt, lebte er mit seinen Eltern und seinen zwei Geschwistern in Holland. Sie gingen in die Schule, spielten auf der Straße. Ihr Leben war klein, ihre kleine Welt heil und wunderbar. Was außerhalb ihrer Straße passierte, wussten die Kinder nicht. Was beispielsweise in Indien passiert, daran war nicht einmal zu denken. Als die Deutschen Holland innerhalb von fuenf Tagen besetzten, mussten die Soldaten die Schule als Revier benutzten. Fuer Menachem und seine Freunde war das natuerlich toll: schulfrei! Dann, nach ein paar Tagen, war alles wieder so, als waere nichts passiert. Was jedoch spaeter deutlich wurde: Die Deutschen hatten die Macht ueber alle Stellen ergriffen.

Schritt fuer Schritt wurden das Leben der Juden eingeschraenkt. So erzaehlte uns Herr Kallus von seinem Vater, wie er wie gewoehnlich in einen Pub an der Ecke gehen wollte. Da stand ein Schild im Schaufenster: Juden unerwuenscht. Der Besitzer jedoch ließ ihn natuerlich trotzdem rein, er war schließlich sein Freund.

Dem Besitzer wurde es zu gefaehrlich und Menachems Vater durfte den Pub nicht mehr besuchen. Nach und nach mussten die juedischen Kinder auf eigene Schulen, teilweise weit weg, wobei es ihnen nicht mehr gestattet war, mit dem Bus zu fahren. Juden durften nur noch zu bestimmten Zeiten einkaufen und viele Einrichtungen nach und nach nicht mehr besuchen. Außerdem mussten alle Personen juedischer Abstammung einen gelben Stern tragen, sodass sie sofort zu erkennen waren. Nun werdet Ihr euch vielleicht wie wir fragen, wieso sie das so still hingenommen haben. Darauf antwortete Menachem: „Es kam alles so schleichend. Jedes Verbot fuer sich alleine genommen war nicht schlimm und wir – als Minderheit – haetten sowieso nur alles schlimmer gemacht.

Nun sollten wir erwaehnen, dass Menachem bereits hier Glueck hatte: Seine Familie kam aus Ungarn, wodurch sie zu der Zeit noch bevorzugt behandelt wurden. So mussten sie beispielsweise den Stern nicht tragen. Verschont blieben sie jedoch nicht. So kam eines Tages die „Polizei“, nicht die offizielle hollaendische, sondern die von den Nationalsozialisten kontrollierte, und holte die gesamte Familie sowie alle anderen Juden des Ortes ab. Die Eltern wussten schon Bescheid und hatten gepackt. Die Welt des damals kleinen Jungen brach erstmals voellig zusammen und die wohl schrecklichste Zeit seines Lebens begann. Sie wurden in ein Lager gebracht und als sie sich registrieren lassen mussten, erkannte Menachem einen Juden, jedoch uebergetreten zu den Deutschen. Hier musste er zum ersten Mal begreifen, was ein gewoehnlicher Junge von acht Jahren wahrscheinlich nicht kann. Der ihm bekannte Mann sollte eigentlich dasselbe Schicksal erleiden, hatte sich und seine Herkunft jedoch fuer sein eigenes Wohlergehen verraten. Der heute 87jaehrige verheiratete Menachem berichtete uns von den tausenden Juden, die allein in diesem Lager eingesperrt waren, von den aermlichen Zustaenden und den „Schulen“, die lediglich die Kinder wegsperren sollten. Doch der Junge kam damals durch Geschick, Intelligenz und der Hilfe seines Vaters zu der Arbeit in einer kleinen Spielzeugfabrik innerhalb des Lagers. Mit guten Vorschlaegen und handwerklichem Koennen arbeitete er sich bis zum zweiten Vorstand hoch und war nun gut einem Dutzend erwachsenen Maennern in dieser Hinsicht uebergeordnet. Doch wieder kam er in einen Zwiespalt, den er nur begreifen konnte, indem er erneut erwachsener wurde und naive oder natuerliche Denkweisen hinter sich ließ. Sein Arbeitgeber war ein Kommandant der Deutschen, also ein Mensch, den er nach allem bereits erlebten, abgrundtief hassen sollte. Das gleiche galt auch fuer den Kommandanten. Das verwirrende jedoch: Die beiden verstanden sich blendend, fast wie Vater und Sohn und so kam Menachem fuer sich zu der Erkenntnis: Kein Mensch ist von Grund auf schlecht. Oft macht das die Erziehung, Manipulation und vor allem die Uniform. Kam der Kommandant in die Fabrik, legte er seine Dienstgrade und seinen Hut hab und wurde zu einem anderen, ganz normalen Menschen.

Nach einiger Zeit kam der erste Zug mit der Aufschrift „Auschwitz“. Viele Gefangene dachten, es koenne nicht schlechter kommen und stiegen sogar mit Zuversicht und ohne eine Vorahnung in den Zug. Was mit ihnen passierte, ist wohl aller Welt bekannt. So wurden woechentlich zuerst die Maenner der einheimischen Juden sowie spaeter deren Frauen und Kinder abgeholt, welche in andere Lager gebracht wurden. Daraufhin kamen die Juden aus verbuendeten Laendern, wie damals beispielsweise Ungarn, an die Reihe. Nachdem sich Menachem – unwissend was kommt – von seinem Vater verabschiedet hatte und dieser abtransportiert wurde, war er als aeltester Junge der Familie das Oberhaupt und der Beschuetzer – damals um die zehn Jahre alt! Zusammen wurden Frauen und Kinder in das Konzentrationslager Ravensbrueck gebracht. Auf der zwei- bis dreitaegigen Reise erlebte der Junge ein letztes Mal fuer viele Jahre einen Deutschen mit Herz, der sie, die durch die Strapazen in einem schlechten Zustand waren, in einem Hotel seiner Stadt schlafen ließ.

Nun kam eine der ergreifendsten Stellen seiner Erzaehlung. In Ravensbrueck angekommen wurden sie vollkommen entmenschlicht. Sie mussten sich in Gegenwart aller, Muetter vor ihren Kindern, vollkommen ausziehen. Darauf wurde ihnen jedes Haar am Koerper entfernt und im Anschluss bekamen alle dieselbe Kleidung zum anziehen. Allesamt ausgemergelt und so zugerichtet, glich jeder dem anderen! Man erkannte seine langjaehrigen Bekannten nicht mehr. Zudem besaßen sie keine Namen mehr, sie waren Nummern. Ihnen blieb nichts mehr, sie waren nichts mehr. Zu dem kam, dass man ab diesem Zeitpunkt nur noch selten auf Freunde vertrauen konnte, denn alle waren von dem Wunsch, zu ueberleben, getrieben.

An diesem Punkt angelangt, kam in dem Saal eine ungemeine Betroffenheit auf. Bereits vorher war Menachem ungeteilte Aufmerksamkeit zu Gute gekommen, mit diesen unvorstellbaren Bildern und Erkenntnissen, die sich bei den meisten unweigerlich im Kopf abspielten, hatten wohl nur die wenigsten vor Beginn des Vormittages gerechnet. Jeder wahrscheinlich konnte verstehen, wenn sein Sitzpartner Traenen in den Augen hatte, obwohl der Referent das alles sehr schlicht und knapp erzaehlte.

Dem ernsten Thema zum Trotz brachte uns der heute in Israel lebende Hr. Kallus immer wieder zum schmunzeln. So erfuhren wir, dass er mit einige Kindern aus dem Lager sehr wahrscheinlich die heutige Frisbee erfunden hat, welche sie aus Schrott gebastelt haben. Als Staerkster der Truppe war es Tag fuer Tag Menachem, der sie warf. Eines Tages jedoch sahen sie von weiten zwei deutsche Soldaten in die Flugrichtung einer geworfenen Frisbee laufen. Mit einer Vorahnung liefen die Kinder schnell davon, als sie einen lauten Schrei hoerten. Kurz darauf wurde das ganze Lager zusammengerufen und verkuendet, es sei –angeblich- ein deutscher Soldat durch ein Attentat in dem Lager zu Tode gekommen.

Hier sollten wir zuerst erzaehlen, was Menachem immer wieder betont hat. Jeder, der in einem solchen Konzentrationslager ueberlebt hat, hat seine eigene spezielle Geschichte. Wohl jeder hat seinen eigenen Weg gefunden und diese Geschichte, von der wir schreiben, ist nur eine von vielen. Laut Herrn Kallus waren es zwei Gruende, warum gerade er ueberlebt hat. Intelligenz und viel Glueck. Es gab staendig Entscheidungen zu treffen, die ueber sein Leben entschieden: mal fuenf pro Tag, mal eine im Monat. Es gehoerte viel Intelligenz, aber auch Unmengen von Glueck dazu, dass er keine einzige falsch getroffen hat.

So auch in diesem Moment. Es stellte sich die Frage: Sollte er sagen, dass er die Scheibe geworfen hat? Das wuerde unweigerlich seinen Tod bedeuten. Oder schweigen? In diesem Falle, wuerde das ganze Lager bestraft werden, ungewiss wie. Die Kinder entschieden sich zu schweigen und gluecklicherweise war die Strafe nicht das Hungern, sondern lediglich ein Schuhverbot fuer die Frauen – es war Januar. Aber dies wurde nach einigen Wochen vergessen und Menachem war am Leben.

Die Zeit verging und mit zwoelf wurde Menachem zu alt fuer das Frauen-Kind-Lager. So wurde er mit einem einen Jahr aelteren Kameraden in ein nahe gelegenes Maennerlager gebracht und von da an auch so behandelt. Den beiden wurde erneut Glueck im Unglueck zu Teil und sie durften in einer Schuhfabrik arbeiten. Dort wurden Schuhe von vergasten Juden zum Flicken der Schuhe deutscher Soldaten gebraucht. Nachdem die beiden Jungen in Erfahrung brachten, dass in den besagten Schuhen oft ersparte Goldstuecke versteckt waren, fragten sie sich, wie sie das in das einzig sinnvolle und wichtige damals umtauschen konnten – Nahrung, denn morgens gab es fuer jeden eine Scheibe trockenes Brot und abends eine Schuessel „Abfallsuppe“. Durch Zufall schlossen sie eine Abmachung mit einem Zahnarzt, der ihnen diesen Tausch anbot. Dadurch hatten sie zumindest fuer einige Zeit ausreichend zu Essen.

Dann wurden sie in das viel groeßerer Konzentrationslager Sachsenhausen gebracht. Heute weiß man, dass dort englische Pfund gedrueckt und in Umlauf gebracht wurden, um die englische Wirtschaft zu schwaechen. Nachdem das Lager wenig spaeter von den Kriegsmaechten umzingelt wurde, musste es geraeumt werden, was sich schlussendlich als erneut großes Glueck fuer ihn erwies. Die Gefangenen wurden in Gruppen à 20 Menschen mitsamt Soldaten, die nicht einmal ausgebildet waren und lediglich die Uniform und das Gewehr trugen, weil es lange nicht mehr genug gab, zu Fuß zu einem anderen Lager geschickt. Es war erneut Winter und bei einem fast zweiwoechigen Marsch gab es fast nichts zu essen. Manchen erwachsenen Maennern reichte schlichtweg die Nahrung nicht und sie verhungerten regelrecht auf dem Weg. Die „Soldaten“ hatten die Anweisung, niemanden zurueckzulassen und so erschossen sie jeden, der zu sehr schwaechelte. Menachem und sein Freund kaempften sich, damals ja noch sehr jung und im Vergleich zu den anderen noch in einer „guten Verfassung“, durch.

Als sie eines Abends sich einen Schlafplatz suchten, legten sich viele unter die Baeume, nur manche, darunter Menachem, in ein nahes Getreidefeld. In der folgenden Nacht schneite es und die Temperatur ging erheblich unter null. Diejenigen, die unter Pflanzen und Schnee bedeckt waren, ueberlebten, alle anderen erfroren einfach im Schlaf: erneut Glueck und Intelligenz! Auch die sogenannten Soldaten waren dem Kaeltetod nur knapp entkommen und am naechsten Morgen entkleideten sie die erfrorenen Juden, um sich selbst mit deren Kleidung warmzuhalten. Fuer die restlichen ueberlebenden hatte das eine schwerwiegende Bedeutung. Sie waren unter keiner Gewalt mehr, da keiner unter ihnen mehr eine Uniform trug und Befehle erteilen durfte. Sie, darunter Hr. Kallus, waren frei!

Das aenderte jedoch nichts an ihrer schrecklichen Lage: bei eisiger Kaelte im Nirgendwo und in einem alles anderen als guten Zustand, ohne irgendeinen Zufluchtsplatz. Als die beiden fittesten gingen die Jungen los, um Hilfe zu suchen. Sie entdeckten auslaendische Autos und uebergluecklich rannten sie auf diese zu. Dabei war ihnen nicht klar, wie sie wirken mussten. Zwei Halbstarke, voellig verdreckt und in Lumpen gekleidet, nicht mehr als Haut und Knochen und dann auch noch vollkommen außer Rand und Band. Wahrscheinlich erkannten die erhofften Helfer keine 12- und 13-jaehrigen Jungen, sondern wilde Tiere, weswegen sie auf dem schnellsten Wege davon fuhren. Erst weitere zwei Tage spaeter fanden Amerikaner die verlorene Truppe. Das Elend schien fuer sie alle ein Ende zu haben. Das stimmte leider noch nicht. Großzuegig wurde ihnen Kleidung und vor allem Essen in Massen angeboten. Ihre Koeper waren gar nicht mehr darauf eingestellt, welches aufnehmen, so lange hatten sie gehungert. Einige Befreiten starben kurz darauf an den Folgen des Begrueßungsmahls. Menachem ueberlebte mit Glueck knapp.

Heute lebt Menachem Kallus in Israel und hat Kinder und Enkelkinder. Nach seiner Befreiung kam er zu seiner Tante. Dort erfuhr er, dass auch seine Geschwister ueberlebt hatten, seine Mutter starb aber wenige Tage nach Kriegsende. Der damals 13-jaehrige war nicht faehig zu weinen oder Gefuehle jeder Art zu zeigen. In den Jahren war er kalt geworden, hatte zu viel erlebt. Er wollte ein neues Leben anfangen und ließ sich deswegen adoptieren. Es dauerte erneut Jahre, bis er wieder ein „normales“ Leben fuehren konnte, bis er sich wieder als Mensch fuehlte. Doch dann war er kein junger Erwachsener. Seine Seele war die eines alten Mannes. Mit 8 hatte er erwachsen werden, hatte jeden Tag um sein Leben kaempfen muessen. Er hat nie gelernt, zu denken, wie wir es tun oder getan haben. Das ist, warum er nicht mit seinen Kindern in diesem Alter umgehen konnte, dassselbe mit seinen Enkeln, was er bis heite sehr bedauert

Nach ueber sechzig Jahren Schweigen, ist es nun fuer ihn seine Aufgaben moeglichst viele mit seinen Erlebnissen zu erreichen und zu beruehren und hofft, dass seine Geschichte weitererzaehlt wird, damit so etwas grausames nie wieder passiert. Er befuerchtet, dass es auch heute noch viel zu viele Menschen gibt, die unter aehnlichen Bedingungen solchen Bewegungen folgen wuerden und dass es irgendwann erneut einen „neuen Hitler“ geben koennte.

Auf die Fragen, wie er heute gerade in Deutschland ohne Hass von seiner Geschichte erzaehlen koenne, antwortete er, er habe niemals Hass gespuert nur Schmerz. Sogar fuer die heutigen Neonazis bringt er Verstaendnis auf. Er wisse, dass diesen Menschen etwas in ihrem Leben fehlt, was sie mit dem Rechtsextremismus zu kompensieren versuchen. Er sagte außerdem: „Ich habe geschafft mein Leben zu akzeptieren. Ich habe euch nur die ,schoenen Erinnerungen´ erzaehlt, die schmerzvollen sind tief in meinem Herzen verschlossen.“

Nun kurz unsere Meinung:

Anfangs war die Diskussionsrunde sehr zoegerlich ins Laufen gekommen und war ab und zu schleppend. Menachem Kallus‘ Geschichte hat mich zu tiefst beruehrt, auch mir kamen die Traenen und allein das Hoeren einer solchen Geschichte von der Person selbst und so vorgetragen, wie es Herr Kallus getan hat, hat mich foermlich erdrueckt. Ich moechte diesen Vormittag nie vergessen und auch versuchen, anderen von ihm zu erzaehlen. Nicht nur die Geschichte hat mich beeindruckt, auch die Art, in der sie erzaehlt wurde. Nahezu unvorstellbar war es vor dem Vortrag fuer mich, dass man voellig ohne Hass und mit totaler Akzeptanz darueber berichten kann und sogar Nazis verstehen kann und Mitleid fuehlt. Wer gerne genaueres von der Geschichte wissen moechte, dem empfehle ich Herr Kallus‘ Buch „Als Junge im KZ Ravensbrueck“.

Meiner Meinung nach war dieser Vortrag herzergreifend. Seine Geschichte hat sich in mein Gedaechtnis gebrannt und ich glaube, ich werde mich mein Leben lang daran erinnern. Eines Tages werde ich seine Geschichte meinen Kindern weiter erzaehlen, damit solche ueberwaeltigen Erinnerungen und Erzaehlungen nie in Vergessenheit geraten. An einigen Stellen kamen mir sogar die Traenen, obwohl er sein Leben mir einfachen Wortschatz erzaehlte. Den Beginn des Vortrages fand auch ich schleppend, da ich letztes Jahr schon einmal den Diskussionstag besucht habe und diese Informationen nicht neu fuer mich waren.

Alessa Metz und Josephine Stark

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