Zu Besuch bei Herrn Plessner, unserem neuen Mittelstufenleiter

Herr Plessner stellt sich vor. (Foto: WES)

Das Ende des letzten Schuljahres stellte auch das Ende einer Ära am Käthe dar: Herr Koppenhöfer wurde als Mittelstufenleiter verabschiedet und sein Amt hat nun jemand übernommen, der neu ans Käthe gekommen ist. Zeit für ein Interview.

Herr Plessner, Sie sind ja nun neu am Käthe. Was haben Sie denn vorher gemacht?

Ich habe 25 Jahre lang in Freiburg und Umgebung Deutsch, Sozialkunde, Ethik und Philosophie unterrichtet. Außerdem habe ich Ethik-Referendare ausgebildet und war Fachberater für Ethik, was bedeutet, dass ich in diesem Bereich Fortbildungen für Ethik- und Philosophielehrer gegeben habe. In den ersten Jahren meiner Karriere als Lehrer war ich auch zeitweise betreuuender Lehrer bei einer Schülerzeitung namens Moskito, so etwas finde ich als Sozialkundelehrer natürlich total wichtig.

Wenn man Sie im Internet sucht, sind auch Bücher zu finden.

Ja, ich habe auch mal vor zehn Jahren an dem Schulbuch Kolleg Ethik mitgeschrieben, das war auch ziemlich erfolgreich und ist – wie ich finde – bis heute auch ein gutes Schulbuch. Dort habe ich in Zusammenarbeit mit vielen anderen ein Kapitel über den Utilitarismus geschrieben.

Wie ist Ihr bisheriger Eindruck vom Käthe? Fühlen Sie sich wohl?

Ich fühle mich so wohl, das kann ich gar nicht beschreiben, und bin total positiv überrascht! Ich wurde sehr wohlwollend von Kolleginnen und Kollegen aufgenommen, die mich jetzt am Anfang unterstützen, wenn ich ganz viele Fragen habe, und genauso ist es auch in der Schulleitung. Die Atmosphäre hier, auch unter den Schülern, ist wirklich sehr positiv. Ich glaube, ich wurde zum Beispiel noch an keiner Schule so oft freundlich gegrüßt, wie das hier der Fall ist.

Können Sie uns Ihre Aufgaben als Mittelstufenleiter skizzieren?

In den ersten Wochen im neuen Schuljahr habe ich zum Beispiel bei den Nachteilsausgleichkonferenzen teilgenommen. Es gehört auch dazu, neue Mittelstufenschülerinnen und -schüler aufzunehmen, aber auch, sie von der Schule zu entlassen; zum Halbjahr und Ende des Schuljahres hin erstelle ich (Abschluss-)Zeugnisse. Was bisher noch nicht vorgekommen ist, ist die Betreuung von Schülerinnen und Schülern der Klassen sieben bis zehn, wenn sie Schwierigkeiten haben, sei es die schulische Leistung oder schwieriges Verhalten betreffend. In solchen Fällen wäre ich dann für Gespräche mit Eltern und Schülerinnen und Schülern zuständig. Ansonsten bin ich gespannt, was auf mich zukommt, denn ich bin zum ersten Mal Teil einer Schulleitung; ich habe vorher nur unterrichtet und Fortbildungen geleitet. Mittelstufenleiter war ich noch nie, also ist vieles auch für mich neu.

Was gefällt Ihnen besonders an der Arbeit mit der Mittelstufe?

Was mir besonders gefällt, ist, dass ich mitgestalten kann. Auch als Teil der Schulleitung, mit der wir uns einmal in der Woche treffen und mindestens einmal im Jahr über größere Probleme, aber auch welche Veränderungen wir brauchen und wohin sich das Käthe entwickeln soll, nachdenken. Aus dem Alltag ein Beispiel, was ihr bestimmt alle mitbekommen habt: Wir haben sehr viele geflüchtete ukrainische Kinder und überlegen ständig, wie wir sie gut unterstützen können, sei das hier am Käthe selbst, oder wie wir ihnen ermöglichen können, an eine Schule zu kommen, die gut zu ihnen passt. Das ist ziemlich kompliziert und anspruchsvoll, da alle unterschiedlich gut Deutsch können, unterschiedlich alt sind oder unterschiedliche Fähigkeiten besitzen. Da finde ich schön, dass ich mitgestalten kann, sodass es den Kindern möglichst gut geht.

Es ist sicherlich nicht einfach, neu an eine Schule zukommen und direkt eine wichtige Position zu übernehmen?!

Das ist immer wieder aufs Neue sehr aufregend, besonders, wenn man so etwas zum ersten Mal macht und dazu noch von außerhalb kommt. Ich kannte hier überhaupt niemanden und hatte Herrn Vogt davor nur zweimal getroffen, vom Kollegium niemanden außer Herrn Koppenhöfer bei einer Videokonferenz. Das ist auf jeden Fall aufregend, aber ich hatte den Eindruck, dass ich sofort in der Rolle akzeptiert werde, das war schön. Man kann vorher schließlich nicht wissen, ob das der Fall ist, und dann freut man sich umso mehr, wenn die Menschen um einen herum signalisieren, das es okay ist, dass man diesen Job jetzt macht. Das freut mich!

Möchten Sie nun als neuer Mittelstufenleiter Dinge beibehalten beziehungsweise ändern?

Die Frage kommt tatsächlich etwas zu früh, da könnt ihr mich vielleicht in einem Jahr noch einmal fragen, was ich dann davon mitbekommen habe, was Herr Koppenhöfer in den letzten zehn Jahren alles geleistet hat. So genau weiß ich das gar nicht, weil ich ja neu bin und nicht dabei war. Meine Idee wäre erst einmal, es genauso beizubehalten, wie er es gemacht hat, und dann mit der Zeit an einzelnen Stellen etwas zu ändern, aus welchen Gründen auch immer. Das ist die Idee für mein erstes Jahr.

Zum Schluss eine Frage zu Ihrer eigenen Schullaufbahn: Wir interessieren uns brennend für ihr peinlichstes Erlebnis, sowohl als Lehrer als auch als Schüler.

Das peinlichste Erlebnis? Was ich nie vergessen werde, ist, als mein Geschichtslehrer meinen Eltern mal gesagt hat, dass ich ihn immer anschauen würde, als sei er ein riesengroßes „A*****“. Wie ihr euch vorstellen könnt, war mir das natürlich sehr peinlich, als meine Eltern nach diesem Gespräch nach Hause kamen und das erzählt haben. Ich fand ihn zwar nicht besonders toll, aber ich hoffe einfach, ich habe nicht so geschaut, wie er es wahrgenommen hat.

Als Lehrer fand ich es besonders früher schlimmer, passen zu müssen, wenn ein Schüler etwas fragt, was eigentlich zum Fach gehört. Doch je älter ich wurde, desto weniger schlimm fand ich es, denn wir Lehrer sind ja auch nur Menschen und können nicht alles wissen. Was ich nie schön fand und bei dem ich mich auch auf eine Art geschämt habe – aber das kommt auch nicht mehr oft vor – war, wenn man irgendwie das Gefühl hat, einem Schüler gegenüber ungerecht gewesen zu sein, etwa versehentlich, weil man sich in dem Moment aufgeregt hat.

Ach ja, und für das 111-jährige Jubiläum hatte ich mich eine Woche zu früh verkleidet… Ich bin sowieso keiner, der sich gerne verkleidet, und fand das in dem Moment ganz schlimm, als ein Kollege, den ich dort getroffen habe, mir das gesagt hat. Aber das war dann doch so ein netter Tag, weil alle entweder nette Kommentare oder einen lustigen Spruch gebracht haben. Auch das Foto als Werbung für die Woche danach – da war es dann doch okay, aber im ersten Moment fand ich das extrem peinlich, muss ich gestehen.

Herr Plessner, vielen Dank für das Gespräch! Wir wünschen ihm alles Gute!

Emma Z., Mahnoor T., Lena O. (Jgs. 13)

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