Klartext-Umfrage zu FFF: Weitermachen!

Die Klartext-Umfrage zur Fridays-for-Future-Bewegung hat gezeigt: Unsere Schule ist genauso durcheinander wie unsere Gesellschaft. Zwei Auffälligkeiten sind Ansporn für die Streikenden, weiterzumachen. Ein Kommentar zur Umfrage.

Eines vorneweg: Dass eine übergroße Mehrheit der Schülerinnen und Schüler weiß, dass es den menschengemachten Klimawandel gibt, ist löblich. Dass die Schülerinnen und Schüler dann, wenn es ans Verzichten geht, ein wenig unentschlossener scheinen, ist normal und bei Erwachsenen nicht anders.

Auffällig sind zwei Sachen: Es gibt erstens in Teilen ein Unverständnis über das Wesen eines Streikes, zweitens aber auch sehr richtige Einschätzungen über die eigene Macht und Ohnmacht.

Wann ist ein Streik ein Streik?

Ich glaube, es wäre sinnvoller, Streiks nachmittags oder am Wochenende zu machen”. Das schreibt ein Befragter oder eine Befragte. Zunächst mag das unfreiwillig komisch erscheinen – schließlich ist ein Streik ja kein Streik mehr, wenn er außerhalb der Unterrichtszeit, die bestreikt werden soll, abgehalten wird. Logisch.

Gleichzeitig fängt diese Aussage aber auch sehr gut ein, womit die Fridays-for-Future-Bewegung in den Schulen alltäglich zu kämpfen hat: Wie radikal wollen wir sein? Streiken wir oder demonstrieren wir? Boykottieren wir provokant den Unterricht oder gehen wir in den stillschweigend geduldeten Zeiten ein bisschen auf den Marktplatz und lassen uns dann unseren Demo-Muttizettel abstempeln?

Ich bin überzeugt: Ein bisschen Radikalität schadet nicht. Streiken schadet nicht.  Aufmerksamkeit und Debatte – und das ist ja das Ziel der Freitagsaktionen – bekommt man nicht durch “begleitetes Demonstrieren”. Greta Thunberg hat ja auch keine weltweite Klimaaktion begründet, indem sie mit ihrem Klassenlehrer einen freitäglichen Wandertag vors schwedische Parlament gemacht hat.

Am Ende zählt die Politik

“Der Mensch ist faul und sucht sich immer den leichtesten Weg. Bis die Regierung keine neuen oder weitere Gesetze aufstellt, wird sich nicht großartig viel ändern”. Das ist ein weiterer Beitrag, der über unsere Umfrage bei uns einging. Die Ergebnisse geben dem Schreiber oder der Schreiberin recht: Tatsächlich sind die Schülerinnen und Schüler eher unentschlossen und unmotiviert, wenn es an den eigenen Verzicht geht.

“Einzelne Personen oder Gruppen an Menschen können nicht viel erreichen. Fridays For Future bringt in meinen Augen nichts”, schreibt der oder die selbe. Das mag zwar ein sehr düsteres Bild auf zivilgesellschaftliches Engagement werfen. Trotzdem hat er oder sie auch damit recht: Einen Wandel im großen Maßstab – so wie er nötig ist – erreicht man zumindest auf dem direkten Wege nicht über Marktplatz-Kundgebungen. Man erreicht ihn über die Parlamente.

Die Fridays-for-Future-Bewegung schreibt keine Gesetze. Sie hat auf ein Problem aufmerksam gemacht und Lösungswege vorgeschlagen. Jetzt ist es an der Politik, den menschengemachten Klimawandel zu stoppen. Damit sie das aber macht, ist der Druck essenziell, den die Klimabewegung ausübt.

Was nun?

Es bleibt festzuhalten: Ein Streik ist ein Streik und sollte auch genau das sein. Und: Um im großen Maßstab zu verändern, braucht es die Politik – und die Klimabewegung, die den Politikerinnen und Politikern Dampf macht. Ein Ansporn, weiter zu machen.

(Tilmann Koch, 12. Jgs)

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