Buchtipp: Cornelia Funke – Das Labyrinth des Fauns

Buchcover der deutschen Ausgabe, erschienen bei FISCHER Sauerländer

Das Labyrinth des Fauns heißt Cornelia Funkes neues Buch nach dem Film von Guillermo del Toro. Wir waren auf ihrer Lesung in Frankfurt. Zum ersten Mal lesen wir ein Buch von Cornelia Funke nicht in seiner Originalversion, sondern übersetzt, denn die eigentlich deutsche Autorin  schrieb erstmals ein Werk auf Englisch.

Eigentlich ist es eine sehr witzige Geschichte: Die erfolgreichste Kinderbuchautorin Deutschlands verehrt die Werke des Filmregisseurs Guillermo del Torro und schickt ihm, als Zeichen ihrer Bewunderung, ihre Bücher. Dieser ist begeistert und als sein Film als Buch geschrieben werden soll, wendet er sich sofort an sie. „Unmöglich! wie kann man aus einem Meisterwerk wie diesem Film  ein Buch machen?“ Das war Frau Funkes erster Gedanke, als sie von dem Vorhaben erfuhr. Letztendlich doch überzeugt, sagte sie allerdings, dass sie an keiner Handlung, keinem Dialog etwas ändern würde. Aber dazu schreiben, das kann sie und verleiht der ohnehin schon verstörenden Geschichte des Films einen dunklen Twist. Dazu kommen die gespenstischen Illustrationen von Allen Williams und man hat eine Lektüre, von der so manch ein ängstlicher Leser abends lieber die Finger lassen sollte.

Die Geschichte handelt von Offelia, 13 Jahre, die mit ihrer Mutter und ihrem Stiefvater in eine alte Mühle mitten in den Wald zieht. Wir befinden uns zu Zeiten des Frankismus in Spanien und ihr Stiefvater, den Offelia aufgrund seiner Bösartigkeit nur den Wolf nennt, ist ein Offizier, der gekommen ist, um die Widerstandskämpfer, die sich im Wald verstecken, auszumerzen. Während Offelia durch den Wald streift, findet sie ein uraltes Labyrinth. Die Nacht darauf wird sie von einem Faun besucht, der behauptet, sie sei die Prinzessin eines verborgenen Reichs, und stellt ihr drei Aufgaben, um dies zu beweisen. Aber das bedeutet, dass Ofelia sich eines Tages entscheiden muss zwischen dieser neuen, fremden Welt und ihrer gebrochenen Mutter sowie ihrem ungeborenen Bruder in der schrecklichen Menschenwelt. Währenddessen muss eine Magd um ihren Bruder bangen, der sich im Wald versteckt, und ein Arzt versucht zu helfen, ohne ins Feuer zu geraten.

Faschismus aus den Augen eines Kindes. Diese Geschichte verspinnt die Magie mit der grausamen Realität. Die Brutalität und unheilvolle Atmosphäre sind nur angebracht bei dem Thema. Und wie Cornelia Funke auf einer Lesung sagte: „Manchmal kann man die Welt besser mit Phantasie darstellen, als man es mit realistischer Literatur jemals könnte.“ Ich habe das Buch geliebt, Cornelia Funke schafft es immer wieder, ihre Leser in unglaubliche Welten zu entführen. Allerdings sei Vorsicht geboten: Obwohl sie eine bekannte Kinderbuchautorin ist, würde ich das Buch aufgrund ebendieser Kriterien nicht unter dreizehnjährigen empfehlen.

Labyrinth des Fauns ist im FISCHER Sauerländer Verlag erschienen, umfasst 320 Seiten und kostet gebunden 20€.

https://www.fischerverlage.de/buch/cornelia_funke_guillermo_del_toro_das_labyrinth_des_fauns/9783737356664

Der Film (USK 16) erschien 2006.

Josepha W.

 

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