Leben im Internat: wirklich wie bei Hanni und Nanni?

Das Leben im Internat ist schon etwas ganz anderes als zu Hause. Aber wie ist ein Tagesablauf im Internat wirklich? Und ist es auch in der Realität so wie es immer in Hanni und Nanni oder Harry Potter dargestellt wird?

Schloss Salem (eigene Aufnahme)

Ich war für ein halbes Jahr im Internat Schule Schloss Salem, das am Bodensee liegt, und habe dort viele neue Erfahrungen gesammelt. Salem ist mit rund 600 Schülerinnen und Schülen das größte Internat Deutschlands und zählt mittlerweile auch zu den bekanntesten. Jährlich kommen nach Salem ungefähr 150 neue Schüler aus der ganzen Welt und dieses Jahr sind 45 verschiedene Nationalitäten vertreten. Und auch ich war seit letzten September eine „neu Salemerin“.

Ich wurde sehr freundlich im Schloss empfangen und die erste Woche war die so genannte Integrationwoche, so dass wir uns alle sehr schnell kennengelernt haben. Am ersten Wochenende fand deshalb schon ein lustiges Highlight statt, die traditionelle Schlammschlacht.

Doch danach fing schon, wie viele sagen würden, der Ernst des Lebens an. Der Tag in Salem beginnt jeden Morgen (außer am Wochenende) um 6.30 Uhr mit dem berüchtigten Morgenlauf. Das heißt, dass alle Schüler/innen des Standortes Salem, also 5.-10. Klasse,  morgens als erstens ca. 800 Meter um´s Schloss rennen. Ab 7:00 findet dann das Frühstück im großen Esssaal statt, bei dem um halb acht alle Schüler in Schulkleidung anwesend sein müssen. Um 8 Uhr fängt wie bei uns der normale Unterricht an und endet nach 3 Unterrichtstunden à 90 Minuten um 13:30 Uhr. Zwischen den Unterrichtsstunden lagen dreißigminütige Pausen. Nach der letzten Stunde gab es Mittagessen und am Nachmittag fand entweder weiterer Unterricht, Dienste oder andere Aktivitäten, wie Sportarten oder AGs statt. Insgesamt war mein Nachmittag in Salem immer durchgeplant und wir hatten immer was zu tun. Am Anfang des Schuljahres haben sich alle verpflichtende Dienste, die Sportarten und Schulmannschaften und die AGs vorgestellt. Hockey ist wie bei Hanni&Nanni auch der „Schulsport“, aber natürlich gibt es auch Fußball-, Volleyball-, Basketball- und Schwimmteams. Außerdem kann man auch Instrumentalunterricht nehmen, Tanzen oder an der Photo-AG oder an Yoga teilnehmen. Also gibt es wirklich ein großes Angebot an außerschulischen Aktivitäten. Jeder Schüler ist deshalb auch verpflichtet an mindestens einer Sportart und zwei AGs teilzunehem. Und natürlich an einem Dienst. Aber was ist der Dienst genau?  Salem hat den Anspruch, dass sich die Jugendlichen auch sozial  betätigen und dadurch teilweise auch solche Berufsfelder kennenzulernen. Wir konnten zwischen Feuerwehr-, THW-, Sanitäts- , Naturschutz- und Sozialdienst wählen. Bei diesen Diensten können viele Erfahrungen gesammelt werden und neue Fähigkeiten erlernt werden.

Das hört sich ja alles echt spannend an, doch ist ein Leben im Internat wirklich für jeden etwas?

Es gibt keine genauen Vorschriften, welche Charaktereigenschaften man haben sollte, um im Internat gut zurechtzukommen, aber trotzdem fühlt sich nicht jeder wohl, so weit weg von zu Hause zu sein. Jedes Internat hat andere Schwerpunkte und ist für unterschiedliche Jugendliche „geeignet“. Aber man kann schon sagen, dass es wichtig ist, offen für viel Neues zu sein. Dadurch dass man teilweise für eine lange Zeit von zu Hause weg ist und weder seine Familie noch seine Freunde sieht, ist ein Internat nichts für jemanden, der schnell Heimweh bekommt.

Für mich persönlich habe ich entschieden in das normale Schulsystem und Leben zurückzukehren. War das also alles umsonst? Ich denke nicht, denn ich habe in dieser Zeit viele Erfahrungen im Internat gesammelt und neue Freunde gefunden. Wenn ihr also einmal eine solche Chance haben solltet: Ergreift sie!

Sarah E.

 

 

 

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