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Wenn die Technik Angst verbreitet: zum zweiten Mal falscher Amokalarm

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Am Dienstag, den 09.01.2024, gab es rege Aufruhr, als plötzlich zu Anfang der ersten großen Pause der Amokalarm losging. Es ertönte eine Durchsage mit den Worten, dass es sich hierbei um keinen Probealarm handle, und alle sich im Schulgebäude befindenden Personen wurden angewiesen, sich schleunigst in einen Klassensaal zu begeben und diesen abzuschließen. Doch aufgrund der gerade begonnenen Pause und dem Ausfall des Internets erwieß sich dies schwerer als gedacht. Am Montag, den 15.1.2024, dann der zweite Alarm; beide glücklicherweise Fehlalarme. Wie geht es den  Schülerinnen und Schülern damit? Wir blicken auf den ersten Fehlalarm zurück.

Die Situation in einem Klassensaal

„Einige Schüler kontaktierten auch sofort ihre Eltern, da im Raum Ungewissheit herrschte und man jemanden Vertrauten zum Reden haben wollte.“

Als ich am Anfang der Pause vor dem Lehrerzimmer stand und den Amokalarm aufgrund der Lautstärke nicht wirklich wahrnehmen konnte, war die Überraschung groß, als man von Lehrern darauf hingewiesen wurde, sofort die Flure zu leeren und sich in den vorherigen Saal zu begeben. Als ich dort ankam, sah ich, wie die Vorhänge bereits zugezogen waren und Tische vor der Tür aufgebaut wurden, hinten im Saal saß eine angespannte fünfte Klasse und ein paar meiner MSS-Mitschüler. Kurz danach kam bereits der Klassenlehrer, der den Saal abschloss und nun mit uns auf Neuigkeiten von Herrn Vogt wartete. Ich als Schülerin der MSS und jemand, der letztes Jahr alle “Fehl-Feueralarme” mitmachte, war relativ ruhig, die neu dazugekommenen Fünftklässler kannten die Situation jedoch nicht und waren dementsprechend verängstigt. Einige Schüler kontaktierten auch sofort ihre Eltern, da im Raum Ungewissheit herrschte und man jemanden Vertrauten zum Reden haben wollte. Viele hatten auch Fragen an den Klassenleiter, die er natürlich alle beantwortete und somit auch die Fünftklässler beruhigen konnte. Nachdem die Polizei das Gebäude durchsucht alles freigegeben hat, begaben sich alle in ihre normalen Klassensäle. Von den Polizisten sahen wir niemanden.

Die Situation im MSS-Saal

„So richtig ernst zu nehmen schienen die meisten die Situation allerdings zunächst nicht.“

Auch für mich war der Amokalarm aufgrund der Lautstärke im Schulgebäude zunächst einmal nicht zu hören, was später mit dem Ausfall einiger der Lautsprechersysteme begründet wurde. So gingen meine Mitschüler und ich wie gewohnt in den MSS Saal, in dem die übliche Stimmung herrschte. Relativ schnell kamen aber nun Schüler der MSS 11 und 12 hinzu und berichteten aufgeregt von dem angeblichen Amokalarm. Zwar wurden die Tür und die Fenster verschlossen, so richtig ernst zu nehmen schienen die meisten die Situation zunächst allerdings nicht. Eine gewisse Nervosität breitete sich erst aus, als die Sdui-Nachricht von Herrn Vogt hochgeladen wurde und einige von ihren  besorgten Eltern angerufen wurden. Ein paar Schüler kamen dann auf die Idee, die Türklinge mit Tischen zu blockieren, um ein Eindringen von außen zu vermeiden, da der MSS Saal nicht abschließbar ist und keine Lehrkraft anwesend war, welche andere/bessere Anweisungen hätte geben können.
Nach etwa 25 Minuten kam dann schließlich die Entwarnung, doch bei uns im Keller waren weder Polizisten noch andere Lehrkräfte, die vorher nach dem Rechten sahen. Auch wenn letztendlich alles gut gelaufen ist und es sich lediglich um einen Fehlalarm handelte, überkam im Nachhinein viele der anwesenden Schüler ein mulmiges Gefühl bei dem Gedanken, dass keine Polizisten den Raum gesichert haben und die etwa 50 Schüler im MSS Saal im Ernstfall völlig auf sich allein gestellt gewesen wären, mit einer Tür ohne Schlüssel. Wir als Schüler hatten den Eindruck, nicht genug darüber informiert zu sein, was im Falle eines Amokalarms zu tun ist.

Bericht über den Ablauf der Geschehnisse in der Rheinpfalz – stimmig?

Die Rheinpfalz veröffentlichte bereits zwei Stunden nach dem Ereignis über die Geschehnisse am Käthe-Kollwitz Gymnasium und zitierte in ihrem Artikel die Inspektionsleiterin, welche die polizeiliche Arbeit sehr lobte, da sie das Schulgebäude „komplett durchsucht“ hätten und Schüler und Lehrer beruhigen könnten. Dieses Gefühl der angeblichen Sicherheit war aber, wie man auch an den oberen beiden Schilderungen sieht, recht unterschiedlich ausgeprägt. Und ob 45 Minuten Evakuierungszeit, wie von Weickert beschrieben, „relativ schnell“ sind, darüber lässt sich trefflich streiten, denn 45 Minuten, um festzustellen, ob nun jemand mit einer Waffe herumläuft oder nicht, ist in der Situation der eingeschlossenen und wartenden Schüler und Lehrer nicht unbedingt als zügig zu empfinden.

Herr Vogt sowie der Schulelternbeirat tagten noch am selben Tag. Neben der Kontaktierung des schulpsychologischen Dienstes als Unterstützung für traumatisierte Jugendliche wurde das Geschehen schulintern evaluiert und nachgeschärft. Alle waren mit einem Schrecken davon gekommen.

Nun also, am 15.1.2024, ging erneut der Alarm los. Die Firma, die zum Auslesen und Regulieren der Anlage da war, hatte ihn selbst ausgelöst. Dieses Mal konnte sehr schnell Entwarnung gegeben werden und dieses Mal klappte das Evakuieren in die Säle vorbildlich. Dennoch: Die Schulgemeinschaft kann auf solche Alarme verzichten, nicht nur auf Feueralarme! Darauf hat Schulelternbeirat in seinem Schreiben an Oberbürgermeister Weigel, direkt nach dem ersten Fehlalarm, sehr deutlich hingewiesen.

Anastassiya Manakhova / Amelia Schultes (11. Jgs.)

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