Freunde der Porzellanschüssel, es ist soweit! Ein weiterer Meilenstein unserer Schule wurde mit der langersehnten Fertigstellung der Schultoiletten erreicht. Es ist kaum zu glauben: keine Container mehr, kein Risiko, auf den Klos der Alten Turnhalle eingeschlossen zu werden und damit dort übernachten zu müssen, und vor allem: Kabinentüren, die sich gewaltlos zuschließen lassen! Es könnte kaum besser laufen… nicht wahr?
Spätsommer 2024. Die Welt ist in Bewegung. Unglaubliches spielt sich ab. Nein, nicht die Wahlen in Thüringen oder Sachsen versetzen uns nach wie vor ins Staunen. Viel Größeres ist vorgefallen: Die Schüsseln sind ready. Es ist vollbracht. Die Toiletten am Käthe sind fertig und der Wasserspender macht sein grandioses Comeback!
Endlich dürfen wir während des stressigen Alltags unseren Boppes auf feinstes Geberit-Porzellan purzeln lassen und beim Geschäft über das geschäftige Schulleben grübeln. Dazu – ganz modern – auch alleine. Aus zwei Toiletten pro Raum wurde nämlich eine. Schließlich heißt der aktuelle Trend Minimalismus und Reduktion. Wie so oft im Leben heißt es jetzt: Wer zuerst kommt, macht zuerst – zur Not auch mit wimmernden Stimmen vor der Klotür, das ist sicher angenehm!
Und auch ans alternde Lehrpersonal (#Fachkräftemangel) – der eine oder andere sieht auch nach drei Wochen schon arg mitgenommen aus – wurde zukunftsweisend gedacht, damit auch dank Christian Lindner noch mit Ü90 unterrichtet werden kann: Denn im ersten Stock findet sich eine schicke Toilette für all die Gehbehinderten, die schon immer mal das erste OG erklimmen wollen. Dumm nur, dass es gar keinen Lift gibt – oder hat sich da etwa die Sportfachschaft eingebracht und für Rollstuhlfahrer ein kostenloses Oberarmtraining hergerichtet? Vielleicht war die mehrjährige Bauzeit aber einfach zu kurz, um die Baupläne auf Sinnhaftigkeit zu prüfen? Aber hey, sei’s drum, Steuergeld ist ja auch eben nur Steuergeld. Außerdem: Die Pharaonen haben sich damals doch auch nicht während des Baus umentschieden und aus der Pyramide einen Würfel gemacht. Wenn’s läuft, dann läuft’s, zur Not dann in die Hose.
Übrigens: Man munkelt, dass bei den Lehrerklos nicht abgeschlossen werden kann; immerhin wird’s dann auf dem stillen Örtchen kommunikativer.
Apropos Aussicht: Es bietet sich in allen Porzellanräumen an, auch über den Ausblick zu sprechen. Nein, natürlich nicht über den in der Schüssel, sondern den durch die überaus „tollen“ Fenster! Jedem wird es sicherlich ein Augenschmaus sein, mit den modrigen Klapperscheiben von 1912 den handwerklichen Finessen der Kaiserreichszeit nachspüren zu können – sogar den alten Lack haben sie uns gelassen! Daaanke! Bietet auch einen super Kontrast zum cleanen Fliesenspiegel anno 2024; Industrial Look, neu interpretiert.
Zu guter Letzt zur Sache mit dem cleanen Look: Wir sind gespannt, wie clean der noch bleibt, wenn man den Umgang in den letzten drei Wochen sieht. Schon ganze drei Sdui-Nachrichten wurden von Seiten der Toilettenstasi mit folgender Mission an Lehrer, Schüler und Eltern verschickt: Findet die Toilettenverschmutzer! Es scheint, als würden einige an unserer Schule meinen, den neuen Toiletten ihren ganz persönlichen Touch verpassen zu müssen, indem sie Sticker und Graffitis an die Wände schmieren oder die Kabinenböden mit nassen Papiertüchern dekorativ ausschmücken.
Dass das natürlich ein Verbrechen gegen den „Toilettenstaat“ darstellt und harte Konsequenzen nach sich zieht, musste nun auch unser Schülersprecher Simon Stollhof klarstellen – mit einer ernsten Ansprache über die Lautsprecheranlage. Es war, als hörte man die geheime „Toilettenstasi“ förmlich mitprotokollieren, denn diese wird alles in ihrer Macht Stehende tun, um den Schuldigen zu schnappen – sofern dieser sich nicht freiwillig stellt. Und wer weiß, vielleicht tauchen ja bald sogar Kriminalpolizisten in unseren, jetzt mehr als präsentablen Schulklos auf. Am Ende sehen wir noch Ermittler mit Taschenlampen die Spülkästen inspizieren, auf der Suche nach versteckten Hinweisen und geheimen Codes!
Also, seid gewarnt: Die Augen der Toilettenstasi sind überall.
Aber im Ernst: Bitte haltet die Toiletten sauber und verlasst sie so, wie ihr sie gerne vorfinden würdet. Es wäre schön, wenn wir uns alle an diese Regel halten könnten, und das Gerücht, dass jemand in einem Urinal im Neubau seine Notdurft verrichtet hat, sollte auf keinen Fall zur Gewohnheit werden.
Eines steht fest: Die wohl allerhöchste Priorität am Käthe – das stille Örtchen – wird beschützt, komme, was wolle. Die Schüler gehen früher oder später, die Toiletten werden jedoch überdauern, mindestens 50, 60 oder auch 100 Jahre! Selbst die Nachfahren unserer Spezies werden dort ihr Geschäft verrichten können!
Ruben Wagner (Chefredakteur), Amelia Schultes und Anastassiya Manakhova (12. Jgs.)
Glosse, die: kurzer journalistischer Text, in dem der Autor seine Meinung zu einem Thema humorvoll, satirisch und überspitzt darstellt.