Schulleben

Vom Ereignis zur Rheinpfalz-Ausgabe – eine Reportage


Am Mittwoch, den 19.09.2012, wurden wir von der Rheinpfalz eingeladen, uns deren Geschäftsstelle und Druckzentrum in Ludwigshafen anzuschauen. Der Grund dafür war der Gewinn des Sonderpreises im letzten Schuljahr für unseren Onlineauftritt. Zeit für uns, auch einmal zu recherchieren, wie so eine Tageszeitung produziert wird.

Die Geschäftsstelle der Rheinpfalz in Ludwigshafen

Nach unserer Ankunft in der Geschäftsstelle erzählte Andreas Bahner, der stellvertretende Chefredakteur, uns erst einmal kurz etwas über den Tagesablauf.Anschließend sahen wir uns einen Film darüber  an, wie die Rheinpfalz entsteht und was alles an einem Tag gemacht werden muss, damit „wir“ am nächsten Tag beim Frühstück Zeitung lesen können. Ein recht informativer Film, wenngleich dann doch die Werbebotschaft „Kauft die Rheinpfalz“ etwas zu stark betont wurde.

Die Zeitung ist heute immer noch – trotz Konkurrenz aus dem Netz – eines der wichtigsten Kommunikationsmittel. Unsere Regionalzeitung ist die Rheinpfalz, sie wurde 1945 gegründet. Jede Tagesausgabe ist in zwei „Bücher“ gegliedert. So werden die zwei verschiedenen Hefte genannt, aus denen sich die Zeitung zusammensetzt. Der erste Teil ist immer ein einheitlicher Teil, den alle Rheinlandpfälzer bekommen können, und der zweite Teil wird von insgesamt 19 Lokalredaktionen gestaltet, die ihrerseits alle relevanten Themen recherchieren und in Auftrag geben. Die Titelseite,  die „Aufmacherseite“ der Tageszeitung, muss  immer die wichtigsten und aktuellsten Ereignisse darstellen, die den Leser sofort ansprechen. Zusätzlich zu den zwei verschiedenen „Büchern“ gibt es an verschiedenen Tagen noch Sonderteile, die zugelegt werden, wie zum Beispiel donnerstags der Leo oder samstags  Nils Nager. Auch im Internet, auf der Homepage der Rheinpfalz, kann man die tägliche Ausgabe online lesen. Im Moment hat die Rheinpfalz circa 230000 Abonnenten.

Während seines Vortrags erklärte Herr Bahner die wichtigsten Kriterien, die man beachten muss, sodass eine Ausgabe oder eine Zeitung gut wird. Einer der wichtigsten Punkte sei das Layout und die Aufbereitung der Nachrichten, die müssten den Leser ansprechen und seine Neugier wecken. Der zweite wichtige Punkt sei die Aktualität:  Die Ereignisse müssten zeitnah sein, denn ansonsten interessiere es die Leute nicht mehr, da es schon wieder wichtigere Themen gebe. Als letztes spiele noch die Lesefreundlichkeit eine Rolle, alles müsse so geschrieben sein, dass jeder es verstehen könne.
Dieser Teil war sehr kurzweilig, doch leider hatten wir weniger die Chance, unsere Fragen an Herrn Bahner loszuwerden. Gerne hätten wir ihn z.B. auf das Aufregerthema vieler Rheinpfalz-Leser, auf die Rechtschreibfehler angesprochen: Ob damit die Lesefreundlichkeit erhöht wird? Auch die eigentliche Redaktionsarbeit konnten wir leider aus organisatorischen Gründen nicht miterleben.

Nach einem kleinen Brunch ging es per Straßenbahn weiter zum Druckzentrum nach Ludwigshafen/Oggersheim, wo wir eine    Führung von Herrn Leister bekamen, dem Zuständigen für Planung und Leitung der Druckerei.

Die Rheinpfalz hat pro Tag insgesamt 12 verschiedene Ausgaben in verschiedenen Orten. Es kann vorkommen, dass in unterschiedlichen Städten die Zeitungen unterschiedliche Längen haben, da zum Beispiel in Ludwigshafen und Neustadt mehr zu berichten ist als in kleineren Orten. Auch  der Umfang einer Zeitung in einer bestimmten Stadt kann von Tag zu Tag variieren, jedoch müssen immer gerade Seitenzahlen vorhanden sein, damit der Druck auch funktioniert: Dazu später mehr.

Es gibt verschiedene Zeitungsformate, die den „Platz“ einer Zeitung grob vorgeben, nämlich das Berliner Format, das Nordische Format und, wie es die Rheinpfalz benutzt, das Rheinische Format. Vor dem Druck von Zeitungen wird immer ein Layout erstellt, wie die Zeitung auszusehen hat. Es wird im Vorhinein festgelegt, auf welchen Seiten  Anzeigen sein sollen. Der Platz, der dann noch übrig bleibt, wird an die Redaktionen übergeben, die diesen nun mit ihren Artikeln füllen können.
Auch gibt es immer Artikel, die nicht an ein Erscheinungsdatum gebunden sind, da sie allgemein und immer interessant sind. Diese werden aufgehoben, und wenn einmal vor dem Druck festgestellt wird, dass zu wenig Artikel für die Zeitung vorhanden sind, und somit eine Seite frei ist, kann auf solch einen Artikel zurückgegriffen werden. Dies sind die sogenannten Füllseiten, die für eine gerade Seitenzahl sorgen. Die Maschinen in der Druckerei werden komplett computergesteuert, es ist also nur sehr wenig Personal zum Betrieb der Maschinen erforderlich.
Das Papier der Rheinpfalz besteht aus Altpapier und Totholz, sodass die Ökobilanz nicht negativ ausfällt. In dem Lagerraum steht der gesamte Vorrat an Papierrollen zum Zeitungsdruck. In einem speziellen Raum, in dem die Lagerbedingungen besser sind, lagern immer die Rollen, die als nächstes bedruckt werden. Dies ist wichtig dafür, dass das Papier während des Druckes nicht reißt. In diesem Raum ist z.B. die Luftfeuchtigkeit geringer als in der großen Lagerhalle, es herrschen besondere klimatische Bedingungen.

Pro Tag werden ca. 35 Tonnen Zeitungspapier benötigt, wobei sich das am Wochenende auf ca. 80 Tonnen pro Tag erhöhen kann.

Unsere heutige Zeitung ist im Gegenteil zu der früheren grauen Zeitung farbig gedruckt. Der Druck wird mit vorgefertigten Druckplatten aus Aluminium vorgenommen, die verschiedenen Farben werden jedoch nacheinander gedruckt. Diese Druckplatten werden vor dem Druck von Maschinen, anhand der Informationen die auf dem Rad der Platte stehen, sortiert, sodass sie immer gleich zu finden sind, wenn eine entsprechende Seite gesucht wird. So gibt es vier verschiedene Druckplatten in den  Farben Schwarz, Gelb, Magenta und Cyan, die nacheinander zum Druck der Zeitung beitragen. Wenn eine Rolle Zeitungspapier vollständig bedruckt ist, wird diese automatisch von den Maschinen durch eine neue Rolle aus dem speziellen Zwischenlager ersetzt.

Die Zeitungen werden geschnitten, in die richtige Reihenfolge gebracht,vom Falzapparat gefaltet und zum Schluss zu Stößen zusammengebunden.

Der enge und stressige Zeitplan, an den sich in der Druckerei möglichst gehalten wird, kann immer mal von Ereignissen, wie zum Beispiel dem Riss des Druckpapiers, unterbrochen und verzögert werden. Dies ändert jedoch nichts an der pünktlichen Zustellung der Zeitungen, da genügend Zeitpuffer eingeplant ist, sodass diese gelegentlichen Störungen keine großartigen Auswirkungen haben. Folgendermaßen sieht der Tagesablauf in der Druckerei in etwa aus:

Tagsüber werden Beilagen gedruckt, die vorproduziert werden können und dann auf Wickel aufgewickelt werden, von denen sie abendseinfach wieder abgewickelt und in die Zeitungen gelegt werden können.

Um22 Uhr30 findet die Abgabe der fertig zusammengestellten Zeitung durch die Redaktion bei der Druckerei statt, wobei im Nachhinein oftmals noch Dinge geändert werden können, wenn noch wichtige Informationen eintreffen. Eine Stunde später beginnt nun der Druck der Zeitung für den nächsten Tag, jedoch kann sich dies selten in besonderen Fällen auch auf 24 Uhr nach hinten verlagern. Morgens gegen 2 Uhr kommen die Lieferwagen und holen die fertig zusammengepackten Zeitungsstöße ab. Diese werden in die verschiedenen Städte geliefert und für die Zusteller an verabredete Orte gebracht, die dann gegen vier Uhr ihre Runden von ca. 2 Stunden ablaufen und die Zeitungen zu den Abonnenten bringen. So landet dann  bis spätestens 6 die Zeitung im Briefkasten des Abonnenten.

Julia Langenbacher, Marie Jo Dapp, Sarah Palloks

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