Wie erlebte ein Junge in der Pfalz seine Umwelt in den 50ern und 60ern?
Am 19.11.2012 stellte Klaus Gröschel den Elftklässern sein dieses Jahr veröffentlichte Buch „(V)erzogen in der Pfalz“ vor. Die Buchvorstellung war für viele Schüler und Lehrkräfte nicht nur eine willkommene Abwechslung zum Schulalltag, sondern darüberhinaus ein sentimentales Erlebnis, war Herr Gröschel doch bis vor drei Jahren am Käthe als Lehrer für Deutsch und katholische Religion tätig. In 249 Seiten schildert er detaillierte Kindheitserlebnisse.
Historisch betrachtet nur einen Katzensprung entfernt, nahm Herr Gröschel die Anwesenden mit in eine Zeit, die vielen – besonders den Schülern – sehr fern erschien. Dabei thematisierte er zum Beispiel die fragwürdigen Methoden der „Aufklärung“, die den Kindern weismachen sollte, die Kinder kämen aus dem Nabel heraus. Auch die Religion hatte großen Einfluss auf seine Entwicklung, trotzdem übte er sich früh in der Relgionskritik: Ein Leben ohne auch nur die kleinste Lüge – das sei nun wirklich nicht mit dem realen Leben vereinbar. Auch an das strenge Internatsleben, wie er selbst es in Dahn erlebt habe, erinnert sich der Autor mit gekonnter Ironie.
Es handelt sich aber nicht nur um ein Buch, in dem Klaus Gröschel detaillierte Kindheitserinnerungen niedergeschrieben hat. Vielmehr ist es ihm gelungen, mit viel Witz und Ironie einen Zeitgeist durch eigene Anekdoten weiterzugeben. Besonders interessant ist es wohl für diejenigen, die entweder noch persönliche Bezug zur Pfalz der Nachkriegszeit haben oder sich besonders mit dem Thema auseinander setzen möchten.
„(V)erzogen in der Pfalz“ habe, so erläuterte Herr Gröschel stolz, bis jetzt gute Rückmeldungen bekommen. Das wohl eindrucksvollste Erlebnis im Zusammenhang mit der Veröffentlichung sei das Life-Interview in einem regionalen Fernsehsender gewesen.
Im Anschluss an die Lesung hatten die Schüler noch die Möglichkeit, fragen zu Buch und Autor zu stellen, wobei Klaus Gröschel unter anderem seine Motivation erläuterte, ein solches Werk zu verfassen. Ursache sei weder finanzielle Aspekte noch die Langeweile im Ruhestand gewesen. Es gehe ihm viel mehr darum,Anekdoten festzuhalten, die in persönlichen Gesprächen mit Schülern oder Gleichaltrigen immer wieder großen Interesse geweckt hätten.
Alessa Metz