China – das Land, in dem man Hunde und Katzen isst? Die letzte Bastion des Sozialismus? Unseren eigenen Eindruck vom “Reich der Mitte” konnten wir uns im Rahmen eines Schüleraustauschs vom 21.7. – 2.8. 2019 in der Neustadter Partnerstadt Quanzhou machen. Im Osten Chinas, direkt gegenüber von der Insel Taiwan, waren wir mitten im internationalen Geschehen.
Unser Alltag in dieser riesigen Stadt mit knapp acht Millionen Einwohnern, die trotzdem von den Chinesen als “eher klein” beschrieben wird, war vor allem geprägt durch das offizielle Programm: Da gab es viele Reden, viel Händeschütteln, viel Klatschen und viele Geschenke. Von morgens bis in den – mal früheren, mal späteren – Abend waren wir unterwegs.
Die Ziele, die unser Reisebus (dessen Klimaanlage einen harten Kontrast zur feuchten Hitze Quanzhous lieferte) anfuhr, waren vielseitig: Ob Kungfu-Aufführung oder Teeherstellung, Porzellanfabrik, Salzfelder oder Laotse-Statue – wir bekamen alles geboten. Einen Tag verbrachten wir sogar in der Highschool No. 5, in der viele unserer Austauschpartner zur Schule gehen. Und von selbigen lernten wir: Auch wenn unser Schul- und Hausaufgabenpensum uns manchmal übertrieben vorkommen mag, vergleichbar mit chinesischen Schulen sind es „Peanuts“.
Abseits des Protokolls, also nach dem offiziellen Programm, ging es dann hinein ins Stadtleben: Mal trieb es uns abends in Shopping-Malls, mal ging es per E-Bike durch den wilden Straßenverkehr zum “Clock Building”, das umgeben ist von einem ganzen Viertel voller “Freßgassen”. Ebenjenes Essen – ob nun daheim beim Frühstück, abends im Restaurant oder beim “Clock Building” – war meistens unglaublich lecker, aber trotzdem für so manchen deutschen Magen eine Herausforderung…
Und auch das Wochenende blieb nicht ungenutzt. Mit unseren Gastgeberfamilien und manchmal auch zusammen erkundeten wir die Gegend in und um Quanzhou – mal im Wildwasser beim Rafting, mal am Strand..
Hunde und Katzen – um zum Eingangsstatement zurückzukehren – werden in Quanzhou übrigens nicht gereicht. Unsere Austauschpartner waren sogar höchst überrascht von unserer Frage danach. Und die letzte Bastion des Sozialismus ist Quanzhou auch nicht. Dafür gibt es – trotz einiger obligatorischer Hammer-und-Sichel-Plakatwände – ein paar Shopping-Malls und Starbucks-Läden zu viel.
Aller Abschied fiel dann am Ende der knapp zwei Wochen schwer, doch das Wiedersehen lässt nicht allzu lange auf sich warten: Nächstes Jahr werden wir unsere Austauschpartner bei ihrem Besuch in Neustadt wiedersehen – und bis dahin gibt es ja immer noch WeChat, das chinesische WhatsApp-Pendant…
Eindrücke vom Austausch gibt’s hier in Herr Bachmanns Fotostrecke.
(Tilmann Koch, 12. Jgs)