Schulleben

Interview zu den Umbaumaßnahmen an unserer Schule

Rigipsplatten an den Wänden, neu verlegte Kabelleitungen, jede Menge Baustaub und ein silberglänzendes Gewirr aus Rohrleitungen auf dem Flachdach des Neubaus – die letzten Wochen wurde kräftig am Neubau herumgewerkelt – aber wozu das Ganze? Am Montag, den 12. September 2011, traf sich die Redaktion nachmittags mit Herrn Seither, der für die Sanierung des Neubaus verantwortlich ist. Er sowie der Architekt Markus Neyer und unser Hausmeister Herr Graf, die mit uns einen Rundgang machten, standen uns  Rede und Antwort bezüglich des derzeitigen Standes der Umbauarbeiten.

Redaktion: Herr Neyer, können Sie uns kurz darstellen, was überhaupt am Neubau gemacht worden ist und noch gemacht wird?

Herr Neyer: Wir hatten nicht nur die Baumaßnahmen hinsichtlich des Neubau-Flachdachs, sondern auch hier am Altbau, und zwar schon seit den Osterferien. Es hat es eine neue Vorgabe vom Brandschutzamt gegeben, weshalb an der Nordseite eine Außentreppe als zusätzlicher Fluchtweg installiert werden musste. Daher mussten leider das Elternsprechzimmer und das kleine Musikzimmer aufgegeben werden. Da wir ganz normale Fenster in der Fassade hatten, mussten wir dort die Brüstung herausbrechen und neue Türen setzen. Des Weiteren hat Herr Nagel, der Technische Assistent eurer Schule, ein neues Zimmer im Altbau bekommen. Er hatte vorher im Neubau ein ganz kleines Zimmer, weshalb nun der ehemalige Kartenraum für ihn umgebaut, u.a. mit einem neuen Fenster versehen wurde, da dort vorher nur Glasbausteine gewesen waren.

Am Neubau wurde das Flachdach saniert: Die gesamte Rohdecke, d.h. der alte Kiesbelag wurde entfernt, die Abdichtung wurde komplett abgerissen, die alte Dämmebene deinstalliert, gereinigt, komplett neu aufgebaut, neu eingedämmt und neu abgedichtet. Später wird wieder Kies als letzte Schicht hinzugefügt.

Der zweite Punkt beim Neubau ist die neue Lüftungsanlage, die zum Teil erneuert werden musste. Zum Teil wurden die alten Lüftungskanäle belassen, zum Teil aber auch neue eingesetzt. Wir haben jetzt die neue Lüftungszentrale hinunter in den Gewölbekeller gelegt, in ein altes Sandsteingewölbe, das früher als Weingut genutzt worden ist. Den Platz haben wir gebraucht, da die neue Lüftungsanlage sehr groß ist. Die dritte und letzte Sache ist die neue Decke im Neubau, da unter ihr eine Unterdecke mit Metallkanälen der alten Lüftungsanlage verlief und wir auch das ändern mussten.

Redaktion: Das Ganze wird doch bestimmt eine Menge Geld gekostet haben.

Herr Neyer: Es hat mehr gekostet als man am Anfang angenommen hat. Die Gesamtkosten betragen 730.000 €. In diesen Kosten sind die Baukosten und die Kosten für die Planer und Ingenieure, für die Architekten und die Fachingenieure enthalten. Alleine die Lüftungsanlage kostete 310.000€.

Redaktion: Viele fragen sich, warum das nicht in den Ferien beendet werden konnte.

Herr Neyer: Die Maßnahmen waren so umfangreich, dass uns die sechs Wochen nicht gereicht haben. Wir haben probiert es so zu planen, dass es in den Ferien beendet werden kann. Problematisch ist, dass man immer bei solchen umfangreichen Projekten unvorhersehbare Dinge entdeckt, die man nicht erwartet hätte. Beispielsweise kam beim Flachdach hinzu, dass die gesamten Entwässerungskanäle herausgerissen und ersetzt werden mussten. Das hat insgesamt drei Wochen gedauert. Für die Lüftungsanlage musste hinten beim Haardter Treppenweg ein großes Loch gebaggert werden, da die Lüftungskanäle dort hinunter in den Keller führen. Auch dieser Bauabschnitt erwies sich sehr viel komplizierter und zeitintensiver als geplant.

Redaktion: Können sie uns sagen, wann die Umbauten genau fertiggestellt werden? Geht es jetzt schneller mit der Arbeit voran als vorher?

Herr Neyer: Wir hoffen, dass jetzt mit Beendigung der Herbstferien die Gesamtbaumaßnahme soweit abgeschlossen ist. Ich muss sagen, die Handwerker waren schon ziemlich flott. Die letzte Ferienwoche war ich selbst etwas skeptisch, dass das so mit Schulbeginn hinhaut, aber die haben dann nochmal richtig ,,zugelangt“. Es sind leider wirklich viele kleine Arbeiten, die dazu kamen und das kostet alles viel Zeit.

Redaktion: Warum wurde die Baumaßnahme im Sommer gemacht, so mussten doch die Solarzellen abgenommen werden?

Herr Neyer: Die Sommerferien sind die größten Ferien, die Herbstferien oder die Osterferien sind einfach zu kurz. Die Photovoltaikanlage haben wir auch deswegen demontiert, um sie zu schützen. Es waren ja größere Abbruchmaßnahmen am Dach gewesen: Man musste den Kies mit „überdimensionierten Staubsaugern“ absaugen. Dann hätte es durchaus passieren können, dass so ein Kieselsteinauf die Photovoltaikanlage fällt, dann wäre sie defekt gewesen. Sie bringt zwar jetzt keine Leistung, aber dafür bleibt sie intakt. Sobald wir fertig sind, kommt sie auch wieder an die Fassade.

Redaktion: Könnte man nicht meinen, dass die Schüler durch den Lärm gestört werden?

Herr Neyer: Ja gut, das kann natürlich schon sein. Mittags haben wir zum Teil schon Abbruchmaßnahmen vor den Osterferien durchgeführt, teilweise auch nach den Osterferien. Also gewisse Lärmbeeinträchtigungen hat es damals bestimmt schon gegeben. Aber wie gesagt, die großen Baumaßnahmen waren in den Sommerferien. Von daher denke ich, hat man das ganz gut im Griff gehabt.

Redaktion: Im Neubau waren ja die Nachkommastellen der Zahl Pi aufgemalt..

Herr Neyer: Ja genau, die sind ja teilweise ein bisschen verschwunden. Das müsste man mal abstimmen, wie wir das machen. Vielleicht gibt es da irgendwie eine Schulaktion, dass die Schüler sich ein bisschen daran beteiligen. Ich hoffe, dass man die Zahlen noch teilweise lesen kann; wenn nicht, so müsste man sie zwischendrin neu ermitteln, aber ich glaube, dass die Maler das nicht leisten können, die Zahl irgendwo an Stelle 385 richtig zu ergänzen.

Redaktion: Viele Schüler beschweren sich schon seit langem, dass es in den Klassensälen des Altbaus eine sehr schlechte Akustik gibt. Hätte man nicht besser dies verbessern sollen, anstatt die Rohre im Neubau zu modernisieren? Auch die Durchsagen hört man nicht in den Klassensälen, da sich dort keine Lautsprecher befinden. Wäre das nicht wichtiger gewesen zu verbessern – auch im Sinne des Brandschutzes?

Herr Neyer: Ich denke, das sind auch wichtige Dinge. Wenn man sich mal die ganze Schule anschaut, fehlt es da an vielen Ecken und Enden. Da müsste schon einiges nachgebessert werden. Es wird immer so sein, dass es irgendwo Schritt für Schritt Verbesserungen gibt, auch gerade, was das mit den Lautsprechern angeht. In der Decke des Neubaus gibt es natürlich jetzt auch neue Flur-Lautsprecher.

Redaktion: In vielen Klassenzimmern sind auch schon einige Lamellen der Sonnenschütze defekt, wird dies auch noch geregelt?

Herr Graf: Ich habe neue bestellt und die sind auch schon angekommen. Demnächst werden sie anmontiert.

Herr Neyer: Insgesamt kosten all diese Verbesserungen immer viel Geld und es wird auch immer schwerer solche durchzuführen, da die Stadtkasse nicht mehr „so gut gefüllt ist“. Diese Gesamtmaßnahme an der Schule läuft unter dem Konjunkturpaket 2, einer vom Bund nach der Wirtschaftskrise eingeführten Maßnahme zur Ankurbelung der Wirtschaft. Er hat sich entschieden, solche Maßnahmen an Schulen zu fördern und übernimmt einen Teil der Baukosten. Ohne solche Förderungen wird es schwer sein, solche großen Projekte durchzuführen.

Redaktion: Vielen Dank, für das informative Interview!

Sarah Palloks, Marie-Jo Dapp, Julia Langenbacher, Kristin Eschman (9. Jahrgangsstufe)

Impressionen von den Umbauarbeiten (von oben nach unten:)
Gewölbekeller vor und nach dem Einbau der Beüftungsanlage,
Baugrube für neuen Lüftungsschacht, Flachdach mit neuen
Lüftungskanälen

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