Viele Schüler wissen noch nicht, was für einen Beruf sie später einmal ergreifen wollen. Das ist ganz normal und auch garnicht weiter schlimm, denn man kann, um sich zu orientieren, Berufe „ausprobieren“. Ein beliebter Weg, Einblicke in die Berufswelt zu bekommen, ist ein Schülerpraktikum, bei dem Jugendliche erfahren, wie sich der Alltag in einem bestimmten Berufsfeld gestaltet. In den Sommerferien hatte ich die Möglichkeit, ein ganz besonderes Praktikum anzutreten: im ARD-Studio Nairobi.
Ich hatte das Glück, die Studioleiterin Sabine Bohland noch bevor sie aus Deutschland wegzog über meine Familie persönlich kennenzulernen. Sie arbeitet seit 1992 für den WDR und ist nun zum zweiten Mal als Auslandskorrespondentin in Nairobi, der Hauptstadt von Kenia. Dieses Land liegt im Osten Afrikas und ist zum Beispiel bei Safari-Touristen sehr beliebt. Hier leitet sie seit 2014 das ARD-Studio. Dieses Studio ist allerdings nicht nur zuständig für Kenia, es berichtet auch über weitere 39 afrikanische Länder, von Senegal im Westen hin bis Somalia im Osten. Während meines dreiwöchigen Praktikums hier hatte ich die Möglichkeit, Sabine Bohland mehrere Fragen zu ihrem außergewöhnlichen Beruf zu stellen.
Wie sind Sie zu Ihrem Job als Auslandskorrespondentin in Nairobi gekommen?
„Ich habe zuerst studiert, und zwar Französisch, Theaterwissenschaften und Kunstgeschichte. Eigentlich wollte ich zum Theater gehen, habe mich aber dann entschieden ein Volontariat zu machen. Das habe ich beim WDR in Köln gemacht. Danach habe ich zuerst als Redakteurin gearbeitet, wollte aber immer mal gerne weit weg, nach Afrika. Dann habe ich die Kollegen, die damals hier im Studio in Nairobi gearbeitet haben, kennengelernt. Danach war ich wieder in Köln. Eines Tages rief der damalige Studioleiter an und fragte mich, ob ich dort nicht mal als Korrespondentin arbeiten wolle. Es war also eine Mischung aus Ausbildung und sehr viel Glück.“
Wie gestaltet sich der Alltag hier als Fernsehjournalistin?
Den Alltag gibt es eigentlich garnicht. Es gibt einerseits den Alltag, der im Studio stattfindet. Da haben wir dann morgens eine Konferenz, danach bearbeiten wir das Filmmaterial, das wir vorher gedreht haben und machen die Beiträge fertig. Der andere Alltag ist, wenn wir auf Drehreise gehen, also in eines unsere 39 Länder reisen aus denen wir berichten. Dann heißt es in der Regel sehr früh aufstehen, weil dann das Licht in Afrika am schönsten ist. Wir drehen meistens den ganzen Tag bis die Sonne untergeht.
Gefällt ihnen das Land, in dem Sie arbeiten? Was zeichnet Kenia aus?
Für mich ist Kenia eigentlich das schönste Land auf dem ganzen Kontinent, weil es ist mit Meer, Bergen, Wüste und vielen Tieren sehr vielfältig ist. Außerdem zeichnet Kenia aus, dass hier sehr nette und herzliche Menschen leben, die, obwohl sie es manchmal nicht leicht im Alltag haben, trotzdem in der Regel ein Lächeln auf den Lippen haben. Und das ist ganz toll.
Was macht Ihnen in Ihrem Beruf am meisten Spaß?
Mir macht sehr viel Spaß auf Drehreise zu sein, weil wir dann immer viel Neues entdecken, neue Landschaften entdecken, neue Menschen kennenlernen. Ich bin aber auch sehr gerne im Schneideraum, weil das für mich der kreative Teil der Arbeit ist indem man das, was man auf den Drehreisen an Filmmaterial zusammengesammelt hat, zu einem Film mit Bildern, Tönen, Musik und Text zusammenschneidet.
Gibt es Schwierigkeiten oder haben Sie Veränderungswünsche an Ihrer Arbeit?
Es gibt immer wieder Schwierigkeiten, wenn wir auf Drehreise sind, weil vieles in Afrika nicht ganz leicht ist. Manchmal sind die Straßen sehr schlecht und dann kommen wir nicht richtig weiter, oder wir warten auf Interview-Partner. Manchmal haben wir auch Schwierigkeiten mit Behörden. Veränderungswünsche habe ich keine. Ich hoffe nur, dass es irgendwann tatsächlich mit der Entwicklung hier auf dem afrikanischen Kontinent so vorwärts geht, dass die Leute hier alle ein gutes Leben leben können. Denn das ist zurzeit leider nicht immer der Fall.
Würden Sie Ihren Beruf weiterempfehlen? Was muss man mitbringen, um in diesem Berufsfeld arbeiten zu können?
Ich persönlich würde diesen Beruf jederzeit wiederergreifen, das heißt ich würde ihn auch weiterempfehlen. Mitbringen sollte man ein großes Maß an Neugier, Flexibilität, Kreavität und auch jede Menge Geduld, zumindest wenn man als Reporter arbeiten möchte.
Wie man lesen kann, handelt es sich bei dem Thema „Auslandskorrespondent/in“ um einen ziemlich spannenden Beruf. Mir persönlich hat das Praktikum dort im ARD-Studio sehr gut gefallen, ich konnte viele Erfahrungen sammeln und einiges lernen. Generell kann ich jedem empfehlen, in der Schulzeit freiwillige Praktika zu machen, egal in welcher Branche.
Hier noch folgende Links mit mehr Informationen:
http://korrespondenten.tagesschau.de/nairobi-fernsehen/