Schulleben

Taifun „Haiyan“ – eine menschengemachte Katastrophe?

Bewegende Bilder vom Auftakt der UNO-Klimakonferenz in Warschau gingen nach dem Super-Taifun „Haiyan“, der vermutlich 10.000 Philippinern das Leben kostete, um die Welt. Der Vertreter der Philippinen rief die 200 Delegierten aller Staaten dazu auf, endlich zu handeln. Es müsse einen gemeinsamen Vertrag geben, der den CO2-Austoß weltweit drastisch senkt. Er macht die durch die Treibhausgase hervorgerufene Erderwärmung für den Katastrophensturm verantwortlich: „Wir weigern uns zu akzeptieren, dass unser Leben darin bestehen soll, vor Monsterstürmen zu fliehen, unsere Familien in Sicherheit zu bringen, Zerstörung und Not zu erleiden und unsere Toten zählen zu müssen“. Angesichts des Leides eines ganzen Volkes brach er in Tränen aus. Einen dramatischeren Appell an die Delegierten kann es nicht geben.
Fakt ist, dass die Ozeane diesen November wärmer sind als üblich, hieraus konnte der Taifun seine zerstörerische Energie beziehen. Unter Forschern ist man sich aber auch einig, dass allein die Treibhausgase und die Erderwärmung nicht automatisch mehr Stürme verursachen. Hier spielen viele Faktoren eine Rolle, die der Mensch, auch aufgrund der Kürze der modernen Unwetterforschung, noch nicht verstehen kann. Entscheidender bei Sturmkatastrophen ist die Bauweise des Gebiets, auf das Sie treffen. Je reicher ein Land ist, desto bessere Deiche gegen Sturmfluten sind vorhanden, es gibt Katastrophenpläne, Schutzräume und stabilere Häuser. Weniger Menschen kommen dann also in einem Sturm um oder werden obdachlos. Solche Standards sind aber nur in Industrienationen zu finden. Nach neuesten Schätzungen des UNO-Klimarates wird es in einer wärmeren Welt sogar weniger Stürme geben, die stärksten Stürme werden jedoch noch stärker werden. Außerdem prophezeien die Forscher mehr Regen in einer wärmeren Welt, einen höheren Meeresspiegel, mehr Luftfeuchtigkeit. Daraus folgen, wie schon bei „Haiyan“, gewaltige Sturmfluten. Der Appell des philippinischen Vertreters stimmt also, die Ärmsten auf der Welt werden weiter vor Monsterstürmen fliehen müssen, wenn sich die Nationen nicht auf ein deutlich niedrigeren CO2-Austoß einigen können. Das belegt auch der aktuelle Klima-Risiko-Index der Umweltschutzorganisation „Germanwatch“. Im Ranking, welches seit 1993 besteht, sind unter den zehn Staaten die am schlimmsten von Unwettern und Naturkatastrophen heimgesucht wurden. acht Entwicklungsländer, wie z.B. Honduras, Haiti, Myanmar, aber auch osteuropäische Länder wie Serbien und Bosnien-Herzegowina zu finden. Der Anteil den diese Länder zum weltweiten CO2-Austoß beitragen ist, im Vergleich zu den Industrienationen aus Asien, Europa und Nordamerika gering. Sie sind es aber, die vor allem die Folgen der Erderwärmung zu tragen haben.

Und welche Rolle spielt Deutschland dabei? Aus den Koalitionsverhandlungen zwischen CDU und SPD kommen deutliche Signale für eine Steigerung des Kohlekraft-Anteils im Strom. Diese Kraftwerke pusten allerdings wieder deutlich mehr CO2 in die Luft. Deutschland sollte sich nicht einfach aus der Verantwortung ziehen, sondern eine Vorreiterrolle einnehmen und ein Beispiel dafür werden, dass Strom aus erneuerbarer Energie (Solar-, Wind- und Wasserkraft) möglich ist!

Was wir jetzt direkt tun können, ist den Rettungskräften vor Ort helfen. Sie kämpfen sich durch völlig zerstörte Landstriche. Die Menschen haben kein Trinkwasser, kein Essen, kein Dach über dem Kopf. Auf der Straße liegen noch immer Leichen. Die Überlebenden suchen ihre Angehörigen und plündern in ihrer Not sogar die Rettungstransporte. Jeder Euro kann helfen auch die langfristigen Probleme zu bekämpfen und den Wiederaufbau zu leisten.

 Jonas-Lucas König (ehemaliger Chefredakteur 2010/2011)

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