,,Mâcon – gare centrale“ dröhnt die Lautsprecherstimme blechern im Zug, in den wir uns mit unseren Koffern hineingequetscht haben. Endlich fahren wir nach Mâcon! Wie jedes Jahr war es auch dieses Mal für die 8.Klassenstufe wieder soweit: Der Austausch mit Mâcon stand vor der Tür! Er fand eine Woche vor den Herbstferien statt, also vom 21. bis zum 29. September, was gut gewählt war, da die Schüler so genug Zeit hatten, die verpasste Schulwoche nachzuholen. In diesem Artikel erzählen wir euch von unseren Eindrücken und Erlebnissen, die wir während des Austauschs gesammelt haben:
Am Freitag, den 21 September, trafen sich die 25 Schüler, die dieses Jahr am Austausch teilnahmen, vollbepackt direkt nach der Schule um 13.40 vor dem Bahnhof. Die Vorfreude war schon jetzt groß und sie steigerte sich immer mehr, je länger die Zeit des Aufbruchs näher rückte. Einige Mädchen hatten in diesem Jahr einen männlichen corres bekommen (Was die Spannung natürlich nochmals steigerte 😉 ), da sich außergewöhnlich viele Jungs angemeldet hatten. Wir fuhren zuerst eine Stunde mit einem ,,normalen“ Zug , bevor wir in den TGV umstiegen. Die Stunden, die wir dort verbrachten, vergingen wie im Flug – kein Wunder bei der hohen Geschwindigkeit von über 300 km/h. Während der Fahrt verteilten Herr Rathmann und Frau Moll unsere Dossiers, die wir die Woche über in Mâcon bearbeiten sollten. Anschließen mussten wir nochmal umsteigen, was mit den vielen Koffern eine schwierige Angelegenheit war, dann konnten wir aber schon bald die schemenhaften Umrisse unserer Austauschpartner am Bahnsteig ausmachen. Nach Küsschen links, Küsschen rechts (das einige von uns vorher extra geübt hatten) verfrachteten uns die Familien in ihre Autos und und brachten uns zu ihren Wohnhäusern.
Das erste Wochenende bei den Familien war etwas ungewohnt, was nicht nur an der anderen Sprache lag, die man nach einigen Tagen viel besser verstand, sondern auch, weil man sozusagen auf sich allein gestellt war. Wir hätten es besser gefunden, wenn man sonntags angereist wäre, um dann die Woche über langsam die Familie und den Austauschpartner besser kennenzulernen. Auch das Essen war ,,anders“. Während einige deutsche Austauschschüler davon schwärmten, versuchten andere das blutige Steak oder die Nudeln mit rohem Ei schnellstmöglichst zu vergessen. Die meisten gingen am Wochenende bowlen oder ins Schwimmbad, manche wanderten oder machten einen Stadttrip.
Montags gingen wir mit unseren Austauschschülern in die Schule. Vor der Schule war man erstmal in Rauchwolken von rauchenden Kindern gehüllt. In den Pausen war es nicht ungewöhnlich, von mehreren Jungs verfolgt zu werden, die im Deutschunterricht anscheinend v.a. den Satz ,,Ich lieben [!] dich“ gelernt hatten. Mit den Treffpunkten gab es auch Verständnisprobleme, da nicht jeder wusste, dass mit Aquarium ein Glassaal gemeint war. Im Unterricht fiel sofort auf, dass es ungewöhnlich leise war (für deutsche Verhältnisse), was daran lag, dass die Lehrer recht streng waren. Wir durften während des Unterrichts unsere Dossiers bearbeiten. Gegen 12Uhr gab es dann Mittagessen in der Schulkantine, am Morgen hatten wir dort noch gefrühstückt. Das Essen war sehr lecker, es gab z.B. Couscous mit Hühnchen. Der Unterricht ging bis 17 Uhr, danach gingen wir mit unseren corres nach Hause.
Am Dienstag trafen sich die Deutschen vor dem collège Pasteur und fuhren dann mit dem Bus zu den Grottes de Blanot. Dort stiegen wir bis zu 61m in die Tiefe und hatten dabei eine Führung, die uns unsere Lehrer übersetzten. Trotz der Kälte und der niedrigen Decken war die Führung sehr interessant.
Als diese zu Ende war, aßen wir unser Lunchpaket, da der Bus einen Platten hatte, der erst einmal repariert werden musste. Anschließend fuhren wir mit dem Bus nach Mâcon, wo wir eine deutsche Führung bekamen, danach hatten wir freie Zeit, um Souvenirs zu kaufen. Um 18 Uhr trafen wir uns vor dem Rathhaus, wo der Bürgermeister eine Begrüßungsrede hielt. Mittwochs gingen wir wieder mit unseren Austauschschülern in die Schule, wir hatten allerdings nur bis 12 Uhr Unterricht. Danach bereiteten wir bei den Gastfamilien das Essen für den bevorstehenden ,,Bunten Abend“ vor.
Am Donnerstag besichtigten wir dann das, chateau de Drée in Curbigny, eine Frau führte uns herum und erzählte allerhand über das Schloss und seine Geschichte.
Danach durften wir uns auch selber umsehen, die meisten hielten sich im riesigen Garten auf und aßen ihr Frühstück, das wir mitbekommen hatten; anschließend rief uns Herr Rathmann für ein Gruppenfoto zusammen. Da das Wetter anfangs noch sehr schön war, bestellten er und Frau Moll auch gleich den Bus ab und beschlossen zur Chocolaterie, die wir anschließen besuchen wollten, zu laufen – einige Schüler reagierten dementsprechend freudig. Schön, dass uns ein Regenschauer zur Hilfe kam und wir dann doch Bus fahren „mussten“. An der Chocolaterie angekommen, die von außen eher unscheinbar aussah, schlug uns sofort der Schokoladenduft entgegen und jeder wollte so schnell wie möglich hineinkommen; der Mann an der Rezeption war dementsprechend etwas überrumpelt. Durch einen kleinen Gang drängten sich alle in einen größeren Raum, in dem die Schokolade hergestellt wurde. Es fiel schwer, sich von ihr fernzuhalten, während ein Mitarbeiter auf Französisch etwas über die Herstellung und Herkunft von Schokolade erzählte und dabei immer wieder Sachen, wie zum Beispiel Kakaobutter oder Kakaobohnen herumgehen ließ. Probieren durften wir zerkleinerte Kakaobohnen, die allerdings ziemlich bitter schmecken und nicht viel mit dem ,,normalen“ Geschmack von Schokolade gemeinsam haben. Während der Herr vergeblich versuchte, ein DVD- Gerät in Gang zu bringen, um uns einen Film über die Chocolaterie zu zeigen, wurden wir ausreichend mit Probierpralinen versorgt, deshalb war es auch nur noch halb so schlimm, den Film nicht sehen zu können; mitbekommen, wie Schokolade hergestellt wird, hatten wir ja trotzdem.
Nachdem alle zugegebenermaßen recht teure Schokolade gekauft hatten (Qualität hat halt ihren Preis), fuhren wir mit dem Bus wieder zurück zu den Schulen. Von 7-22 Uhr versammelten sich dann alle mit ihren corres am collège Pasteur- der französisch-deutsche Abend konnte beginnen. Viele hatten reichlich Essen mitgebracht, andere wiederum spielten etwas auf ihren Instrumenten vor. Es wurde viel erzählt, gelacht;, manche spielten draußen Fußball. Spaß gemacht hatte der Abend auf jeden Fall.
Den letzten Tag mit den corres verbrachten wir gemeinsam in Lyon. Madame Parisot hatte ein Quiz über Lyon vorbereitet, das wir lösen mussten, dann stiegen wir eine endlos erscheinende Treppe hinunter in die Innenstadt. Die Lehrer zeigten uns einige Traboules, die verschiedene Häuser miteinander verbinden. Nach einigem Laufen kamen wir dann an den Place Bellecour, dort zogen wir gemeinsam mit den Franzosen los, um unsere freie Zeit, die wir nun hatten, zu nutzen. Anschließend gelangten wir mit dem Bus wieder nach Macon und verbrachten den Rest des Tages bei den Familien.
Am Samstag trafen wir uns am Bahnhof von Mâcon treffen, die meisten kamen gerade noch pünklich an. Zum Glück hatten wir trotzdem noch genug Zeit, uns von unseren Austauschpartnern und deren Familien zu verabschieden, bevor wir uns in den TGV setzten und wieder nach Neustadt fuhren. Wir denken, dass der Austausch neue Erfahrungen mit sich gebracht hat und ein sehr lohnendes Ereignis war. Ein Dank geht an Frau Moll und Herrn Rathmann für die tolle Betreuung!
Emily Palloks, Pauline Moos (8d)