Schulleben

School of Flight 2012 vom 30.6 bis 8.7.2012 – mit dem Käthe abheben

Mit dem Begriff „Fliegen“ verbindet jeder eigene Vorstellungen: sei es die Freiheit und Leichtigkeit, der atemberaubende Ausblick oder auch die Überlegenheit und der „Adrenalinkick“ oben in den Lüften.  Nicht selten sind Pilot und dessen Körper extremen Bedingungen ausgesetzt. Die Flugsimulation, wie wir sie euch im folgenden Artikel vorstellen werden, hat damit nur wenig zu tun. Hier geht um Präzision am Joystick und technisches Verständnis. Das bedeutet aber noch lange nicht, dass Fliegen im Computer keine Herausforderungen mit sich bringt! Dieses Jahr findet in der Alten Turnhalle des KKGs ein Flugsimulation-Event statt. Zwischen dem 30.06.12 und 08.07.12 verwandelt sich die uns so vertraute Halle in ein Paradies für jeden Technikfreund. Doch was genau verbirgt sich hinter dem Namen „School of Flight“? Um diese und all unsere anderen Fragen zu klären, begrüßte die Redaktion am 26.03.12 den Organisator des Events, Sergej Buragin, in unserer Redaktionssitzung.

Redaktion:   Bitte stellen Sie sich kurz vor.

Herr Buragin:   Ich heiße Sergej Buragin. Ich bin in Russland geboren und habe in Moskau Elektrotechnik studiert. Eine Zeit lang habe ich als Luftfahrtoffizier in der Sowjetarmee gearbeitet. Nun lebe ich seit 20 Jahren in Neustadt an der Weinstraße und arbeite im Hambacher Weingasthaus Zur Fassdaube. Nebenberuflich beschäftige ich mich mit Computerspielen, vor allem mit der Flugsimulation. Das sind Computerspiele, mit denen man virtuell fliegen kann.

Redaktion:   Wie würden Sie die Flugsimulation möglichst kurz erklären?

Herr Buragin:   Die Computerspiele, mit denen wir fliegen, sind mehr als einfache Spiele. Es sind richtige und daher sehr komplizierte Programme: Oberste Priorität ist: Es soll möglichst real sein. Es gilt jeden einzelnen Schalter bedienen zu wissen und mit all den Systemen der Maschine vertraut zu sein.  Auch Thermik oder Verschleiß spielen hier – wie im echten Flugbetrieb – eine Rolle. Sogar der typische englische Piloten-Slang wird regelmäßig geübt. Leider bringt der Schweregrad mancher Simulationen mit sich, dass unsere Community zum Großteil aus Erwachsenen besteht. Verständlicherweise haben viele Jugendliche neben ihrem Schulstress nicht auch noch die Energie, komplizierte Handbücher zu lesen oder theoretische Übungen zu fliegen. Darüber hinaus ist das auch sehr zeitintensiv. Eine Landung zu üben, kann bei einem Anfänger schon einmal Monate dauern, je nach Flugzeug. Da ist die Verlockung größer, handelsübliche „Ballerspiele“ zu „zocken“ und dabei zu entspannen. Die Flugsimulation ist sozusagen die „seriöse“ Alternative dazu, die aber auch  – wie gesagt – viele Schwierigkeiten mit sich bringt.

Redaktion:   Wie sind sie zu ihrem Hobby gekommen?

Herr Buragin:   Mich hat mein ursprünglicher Beruf und mein Interesse an Technik zur Flugsimulation geführt. Die Inhalte eines Lehrbuches zur Simulation  sind oft identisch mit dem einer echten Maschine. Daher kann die Flugsimulation auch mehr als ein Hobby sein: So finden siich nicht nur Technikbegeisterte, sondern auch ehemalige Piloten unter den Anhängern dieses anspruchsvollen Hobbys. Auch kann es eine Alternative sein, sollte man aus den verschiedensten Gründen nicht real ins Cockpit steigen können oder wollen.

Redaktion:   Wenn Sie sich für einen Aspekt entscheiden müssten, der sie besonders an der Flugsimulation fasziniert, welcher wäre das?

Herr Buragin:   Die technische Herausforderung. Ich baue meine eigenen aufwändigen Flugsimulatoren. Darauf habe ich mich spezialisiert. Alles soll möglichst real sein, einige Steuerungsteile sind sogar aus echten Flugzeugen.

Redaktion:   Wie viel Zeit investieren Sie in etwa dafür?

Herr Buragin:   In Zeiten der Organisation oder wenn ich gerade an einem neuen Simulator baue, verbringe ich damit viel mehr Zeit als sonst. Im Durchschnitt würde ich aber schätzen, dass es zwei Stunden täglich sind.

Redaktion:   Wie kostspielig ist ihr Hobby?

Herr Buragin:   Als Grundausstattung braucht man lediglich einen Computer, ein Headset und einen geeigneten Joystick. Headset und Joystick erhält man am einfachsten in entsprechenden Onlineshops. Alles in allem ist das aber noch nicht sehr teuer. Baut man seinen eigenen Flugsimulator, ist das etwas anderes. In mein neuestes Modell habe ich schätzungsweise 5000 Euro investiert.

Redaktion:   Kennen Sie viele „Gleichgesinnte“ in der Umgebung?

Herr Buragin:   Unsere Community teilt sich auf in sogenannte „Geschwader“. Dabei kommt es auf die persönlichen Interessen an. Meist spezialisiert man sich auf ein bestimmtes Flugzeug, weil jede Maschine ihre eigenen Fähigkeiten und Schwierigkeiten mit sich bringt. Außerdem spielt die Ausrichtung eine Rolle bei der Auswahl des Geschwaders. Man unterscheidet zwischen den zivilen und militärischen Simulationen. Wir sind eine eingeschworene Internet-Community mit zirka 20 Mitgliedern, auch Schweizer oder Österreicher sind mit dabei. Deswegen sind solche jährlichen Treffen wie „School of Flicht“ so wichtig für uns. Meistens interessieren sich Männer mittleren Alters für die Flugsimulation.

Redaktion:   Warum haben Sie sich für unsere Schule entschlossen?

Herr Buragin:   Dieses Jahr sind bei uns die Europameisterschaften ausgefallen. Bisher sind wir immer nach Holland gefahren, aber diesmal gab es mehrere organisatorische Probleme. Nun war ich auf der Suche nach einer geeigneten Halle. Seit Herr Jaschke zusammen mit seinen Söhnen einmal eine unserer Veranstaltungen besucht hat, verbindet uns eine gute Freundschaft. Zusammen sind wir auf die Idee gekommen, eine der Turnhallen im Käthe für unser Anliegen zu nutzen. Die alte Halle liegt sehr zentral. Man kann die Innenstadt sowie den Hauptbahnhof schnell erreichen. Natürlich bietet sich die Möglichkeit, neue Interessenten für unser Hobby zu werben!

Redaktion:   Wie wird das Event aussehen?

Herr Buragin:   Ich organisiere jedes Jahr ein solches Event. Bei solchen Veranstaltungen baut man die Flugsimulatoren auf, die Community trifft sich und man tauscht sich aus, trägt Wettbewerbe und Turniere untereinander aus. Unter anderem werden aufwändige, selbstgebaute Flugsimulatoren ausgestellt. Zum Teil sind das meine eigenen oder aus dem Umgebung (Mannheim), aber auch Teilnehmer aus Berlin, München und Wien stellen die ihren zur Verfügung. Das Event wird in etwa die Gestalt von einer großen „Lan-Party“ haben. Auch wenn wir es noch nicht genau wissen, rechnen wir mit 40 vielleicht sogar 60 Teilnehmern. Mit Hilfe eines Beamers können wir Flugmanöver gemeinsam verfolgen. Zwar kommen Profis aus Deutschland und dem Ausland, aber als unsere Hauptaufgabe sehen wir, Interesse bei Interessenten, besonders den Schülern der Mittel- und Oberstufe zu wecken. Jeder kann vorbeischauen, der Eintritt ist frei. Schön wäre es, wenn Interessierte nicht nur zuschauen, sondern gleich selbst aktiv werden würden. Wer sich angesprochen fühlt, kann mich einfach beispielsweise per E-Mail kontaktieren. Um den Einstieg zu erleichtern, bieten wir während der Veranstaltung Crashkurse an, deshalb auch „School of Flight“. Sogar in meinem großen Flugsimulator zu fliegen, wird an diesen Tagen möglich sein. Dabei gilt es aber zu beachten, dass nur entsprechende zivile Flugsimulations-Software und keine gewaltverherrlichenden oder kriegerischen Spiele auf dem Event erlaubt sind.

Redaktion: Wir bedanken uns für das Interview und wünschen viel Erfolg und Spaß bei „School of Flight“. Weitere Informationen und einen Kurzfilm über die Flugsimulation findet ihr unter http://www.sebuga.de/ .

Alessa M.; Kristin E.

 

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