Schulleben

Romanisierung der Pfalz: Die Villa rustica Weilberg

Am 15. 12. 2011 besuchten die beiden Geschichtsleistungskurse der Jahrgangsstufe 11, geleitet von Frau Adrian und Herrn Thomas, bei eisiger Kälte ein römisches Landgut in der Nähe von Ungstein bei Bad Dürkheim. Ziel der Exkursion war es, mehr Informationen zum römischen Alltagsleben im heutigen Rheinland-Pfalz  zu erhalten. Leiterin und Rundführerin der Exkursion war Frau Dr. Preuss, eine Expertin zum Thema, die regelmäßig Führungen durch die Villa leitet.

Um zu dem römischen Landgut, das sich mitten im Weinanbaugebiet befindet, zu gelangen, fuhren die Schüler und ihre Lehrer zuerst mit dem Zug von Neustadt nach Bad Dürkheim und liefen anschließend in einem rund dreißigminütigen Fußmarsch zu der Villa. Es wird vermutet, dass die Villa ab 20./20 n. Chr. erbaut und bis ins 4. Jahrhundert n. Chr. ständig erweitert wurde.

Zu Beginn der Führung erklärte Frau Dr. Preuss noch vor Betreten des Baus, dass es in der Gegend viele solcher „villa rustica“ gegeben habe. Diese Landgüter seien eher ein Prestigeobjekt von reichen Bürgern gewesen, die nur zu bestimmten Zeiten (meist im Sommer) ihrem Hof einen Besuch abstatteten, und ihn ansonsten von Dorfansässigen bewirtschafteten ließen. Beim Betreten des ehemaligen Landgutes wurde mithilfe von Schaubildern erklärt, wie die villa rustica damals rein theoretisch hätte aussehen können. Sie bestand (wie vermutet wird) Mitte des 4. Jahrhunderts aus einem Haupthaus und zwei Anbauten.

Übrig geblieben sind bis heute aber nur der Kellertrakt mit Originalböden und –wänden sowie Teile des ersten Stockwerkes, in dem sich die Küche und andere Wohnräume befanden. Zur Veranschaulichung wurden Teile der Villa wiederaufgebaut. Der erstaunlich gute Zustand der Ruine ist den Weinbauern zu verdanken, die schon im Mittelalter eine Wand vor das Gebäude errichteten und die Villa zuschütteten, damit der Weinbau nicht behindert wird. Dadurch konnten sich viele Teile des Gebäudes noch bis heute erhalten.

Nachdem der Keller der villa rustica besichtigt wurde (der vor allem als Lagerraum diente) ging der Rundgang weiter in die oberhalb liegende Küche. Hier erklärte Frau Dr.  Preuss anhand einiger Bücher und Quellen (Apicius) die Essengewohnheiten der Menschen vor zweitausend Jahren. Reichlich gegessen wurde hauptsächlich abends, hierzu lud man des öfteren auch Freunde ein. Gegessen wurde aus Tonschalen, aber auch Glas gab es zu dieser Zeit schon.

Anschließend besichtigten die Schüler die Überreste der Therme des Landgutes. Diese Thermen mussten Tag und Nacht beheizt werden, um einen dauerhaften Wärmeeffekt zu erzielen. Für Menschen  der damaligen Zeit war es selbstverständlich, so gut wie jeden Tag ein Bad zu nehmen. Weiterhin wurden die Überreste eines Pferdestalles gezeigt, der direkt in dem Anwesen integriert war, was zu dieser Zeit etwas ungewöhnlich war, da man seine Tiere normalerweise in einem abgesonderten Stall unterstellte. Deswegen merkte Frau Dr. Preuss an, dass der Besitzer des Gutes wohl anscheinend ein leidenschaftlicher Reiter gewesen sei.

Zu guter Letzt wurde die etwas abseits im Feld liegende Kelter begutachtet. Diese zeigt, dass der Weinbau  schon damals in der heutigen Pfalz einen wichtigen Stellenwert eingenommen hat. Da man „auf Gut Glück“ den Wein  herstellte, wird sich die Qualität desselbigen eher in Grenzen gehalten haben. Vielleicht auch deshalb wurde der Wein bei den Römern nur verdünnt getrunken.   (F. Moser, Leistungskurs Geschichte G1 11)


Insgesamt kam die Exkursion bei allen Beteiligten recht gut an. Folgende Anmerkungen wurden zu der Exkursion gemacht:

„Meiner Meinung nach war die Exkursion interessant, da man die Geschichte, die in der Schule nur theoretisch behandelt wird, mit eigenen Augen sehen kann. Da ich schon einmal mit der Schule eine villa rustica besucht habe, wusste ich wie diese ungefähr beschaffen sind. Neu waren für mich aber die Informationen zum Essensverhalten der Römer. Interessant hätte ich es gefunden, wenn man mehr Zeit in den genauen Aufbau der einzelnen anderen Räume und ihre Funktion investiert hätte.“

„Ich persönlich fand die Exkursion insgesamt relativ spannend. Eher nüchtern zu erfahren fand ich, dass man trotz modernster Technik über viele Dinge nur Spekulationen anstellen kann. Interessant hingegen fand ich, wie sie über das Alltagsleben der Römer berichtet hat und wie sie das häufig mit handfesten Gegenständen oder Bildern gezeigt hat. Anschaulicher war das rekonstruierte Gebäude eher von außen, von innen konnte man sich kaum vorstellen, dass es im antiken Rom so ausgesehen
hat, da die Einrichtung fehlte. Vieles was Frau Preuss erzählt hat, war neu für mich, da das im Unterricht nicht so detailliert behandelt werden konnte (Bsp:Mahlzeiten).“

„Der Besuch des alten römischen Landgutes war eine interessante Erfahrung, jedoch wusste ich die meisten Dinge schon, bevor wir dort hingekommen sind. Schade fande ich, dass das Landgut viel zu extrem restauriert wurde, die Mauern sahen zu modern aus. Außerdem war die Führung ein wenig zu kurz für das Thema, ich wäre gern tiefer in das Thema „eingetaucht“. Letztendlich war es trotz der Kälte aber ein schöner Vortrag.“

„Meiner Meinung nach war diese Exkursion sehr lehrreich und hat mir geholfen, mehr über das antike römische Leben zu erfahren. Alles in allem war dieser Ausflug für mich interessant und hat sich trotz des etwas längeren Fußmarsches durch die Kälte sehr gelohnt.“

„Ich fand die Exkursion sehr interessant, obwohl es ziemlich kalt war und man zwischendurch sehr gefroren hat. Wir haben viel von Frau Preuss gelernt, die sehr viel über die damalige Zeit weiß. Bereits bekannt war mir, dass die Thermen früher eine so große Bedeutung hatten, jedoch nicht wie die Einzelheiten waren. Zum Beispiel dass man Eintritt verlangte oder wie die Reihenfolge des Badens war, oder dass die Römer, die es sich erlauben/leisten konnten, teilweise mehrere Stunden am Tag in ihren Thermen verbrachten. Ich hätte gerne noch mehr zum Alltagsleben damals erfahren, wie der Tagesablauf aussah zum Beispiel.“

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