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Reinhard Kaiser-Mühlecker: Fremde Seele, dunkler Wald

Der Roman „Fremde Seele, dunkler Wald“ wurde 2016 von Reinhard Kaiser-Mühlecker verfasst. Er wurde als sehr lesenswert eingestuft, weshalb er auf die Longlist und später sogar auf die Shortlist des deutschen Buchpreises 2016 gelang.

In diesem Roman geht es um die Brüder Jakob und Alexander, welche mit ihren Eltern und Großeltern zusammen auf einem Hof in Oberösterreich leben. Da die Existenz des Hofes gefährdet ist und Jakobs Vater immer mehr Land verkaufen muss, kümmert sich Jakob weitestgehend alleine um die anstehenden Aufgaben, während sein Vater sich neue Ideen überlegt, wie er den Hof doch noch retten kann. Jakobs älterer Bruder Alexander befindet sich derzeit beim Militär, weit weg von all den Problemen im eigentlich idyllischen Oberösterreich. Während sich Jakob nach seinem Auszug von zu Hause immer mehr von seiner Familie und auch sonst allen Leuten abkapselt, merkt er gar nicht, wie depressiv und einsam er geworden ist. Er lebt jeden Tag den selben, von ihm gewohnten Alltag und zerbricht förmlich daran.

Das Buch ist in einer alltäglichen, eher einfach gehaltenen Sprache geschrieben. Der Autor verwendet an passenden Stellen eine spannende und Neugier weckende Wortwahl, welche zum Weiterlesen des Buches anregt. Dies wird auch noch durch die personale Er-Erzählweise unterstützt. Dadurch fühlt sich der Leser in einer gewissen Weise verbunden mit Jakob und kann ihn so besser nachvollziehen.

Der Roman bietet dem Leser zwei Lösungsansätze im Umgang mit Depressionen. Zum einen greift er immer wieder das Motiv der Religion auf. Diese hilft vor allem Jakob durch die schweren Zeiten, die er durchmacht, und bringt ihn somit immer wieder raus aus seinem depressiven, einsamen Leben. Sie hilft ihm, wieder neuen Mut zu schöpfen und auch mehr Selbstvertrauen zu finden. Ein weiteres wiederkehrendes Motiv ist die Natur. Die Natur ist der einzige `Ort`, an dem sich Jakob frei und nicht eingeengt fühlt. Hier kann er sein, wer er möchte und für einen Moment sein Leben genießen, ohne an die ständigen Wahnvorstellungen zu denken.

Was mir persönlich an diesem Werk nicht so gut gefallen hat, war die Tatsache, dass sich bei jedem Kapitel der Ort des Geschehens geändert hat und man somit die Handlungen der verschiedenen Personen teilweise nicht so gut mitverfolgen konnte. Dadurch musste man sehr konzentriert lesen, um den Anschluss an die vorhergehende Handlung nicht zu verpassen. Was wiederum sehr gut gewählt war, war das Thema. Es ist kein Thema, was heutzutage in jedem Buch behandelt wird, sondern eines, was noch interessant und neu für den Leser ist. Somit kann man auch noch einige Sachen dazulernen und ist dadurch sehr interessiert beim Lesen. Außerdem hat mir die Erzählweise, in der der Autor das Buch geschrieben hat, sehr gut gefallen, da sie sehr locker ist und der Leser selber sich dadurch auch sehr gut mit den Personen identifizieren kann (-> z.B. mit Jakobs Depressionen).

Das Buch ist meiner Meinung nach nicht wirklich mit anderen Büchern zu vergleichen, da es kein Thema behandelt, über das schon jeder Bescheid weiß, sondern eines, was noch neu und nicht so sehr thematisiert ist. Dadurch spricht das Buch sehr viele Leute an. Egal ob jung oder alt, meiner Meinung nach ist es für fast jede Altersgruppe sehr spannend zu lesen, da man sich vielleicht auch selber mit den Problemen, die Jakob mit sich selbst, aber auch mit seiner Familie hat, identifizieren kann. In unserer heutigen Gesellschaft nimmt die Zahl der Menschen mit Depressionen nämlich immer mehr zu und könnte vielleicht durch solche Bücher wieder etwas verringert werden.

 Sofia Lenz (11. Jgs.)

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