Am 25.09.13 besuchten wir, die Courage- AG mit Frau Adrian und Frau Dahringer sowie dem Deutschleistungskurs 12, die Wanderausstellung „NS- Psychiatrie in der Pfalz “ des Pfalzklinikums und des Bezirksverbandes der Pfalz. Momentan steht die Ausstellung im Mehrgenerationenhaus in Trift bei Bad Dürkheim Schulklassen und allen interessierten Besuchern zur Verfügung, die sich mit diesem dunklen Kapitel in unserer Region auseinandersetzen wollen.
Zu sehen sind insgesamt 16 Ausstellungstafeln, die sich explizit mit der „Heil- und Pflegeanstalt“ Klingenmünster und weiteren Anstalten in der Pfalz beschäftigen. Schon ab dem Jahre 1934 begannen die Nationalsozialisten damit, Patienten, die in psychiatrischer Behandlung waren, unter Zwang zu sterilisieren, um so dem „gesunden, deutschem Blut“ den Weg freizumachen. Bis 1945 wurden bis zu 400.000 solcher Sterilisationen registriert. Nicht nur die Sterilisation wurde in unserem Umkreis durchgeführt – nein, auch Deportationen ab 1940, die für die meisten Opfer tödlich endeten. Anhand von persönlichen Schicksalen fühlte man sich persönlicher betroffen, wie beispielsweise das von Heinrich K., der in Klingenmünster bereits mit 16 Jahren 1911 eingewiesen wurde und schließlich 1936, nach mehreren Einweisungen, das letzte Mal nach Klingenmünster gebracht wurde und nicht mehr zurückkehrte. Denn aufgrund seiner „Geisteskrankheit“ passte er nicht in das Bild der Nationalsozialisten und musste so beseitigt werden, um die „deutsche Rasse nicht zu beschmutzen“, die auf gesunde, kräftige und reine Arier fixiert war. In der Tötungsanstalt bei Dresden wurde Heinrich K. schließlich vergast. Er und die anderen vielen Opfer, die nicht in die Ideologie des NS-Regimes passten, fanden so ihr Ende. Durch diese Beispiele gewinnt der Besuch Einblicke in ganz persönliche Schicksale, die sehr erschütternd wirken, denn die Ausstellung beschränkt sich nicht nur auf Zahlen und Statistiken. Besonders erschreckend ist der Aspekt, dass diese Vollstreckung einer grausamen und menschenverachtenden Ideologie in unserem Umkreis von statten gegangen ist und uns so alle betrifft. Bis 1945 konnten diese völlig unmenschlichen Taten durchgeführt werden, auch durch Ignoranz und Zustimmung der Bevölkerung, was in uns heute Unverständnis und Fassungslosigkeit hervorruft. Selbst nach dem Ende des Dritten Reiches wurde dieses Thema noch lange verschweigen und zu vertuschen versucht. Damit dies nicht noch einmal in unserer Gesellschaft geschieht und damit es ein Einrichtung gegen jeglichen Fremdenhass sowie Hass und Diskriminierung gegenüber behinderten Menschen gibt, dazu dient diese Wanderausstellung. Jeder kann etwas dazu beitragen, Präventionsarbeit zu leisten, selbst indem man sich nur diese Ausstellung ansieht und sich der Intention dahinter klar wird.
M. Ness (11. Jgs.)