Ein besseres Verständnis für Politik und die weltpolitische Lage zu schaffen, sowie die politische Bildung zu fördern ist das Ziel von POL&IS (Politik & internationale Sicherheit, im folgenden Polis), einer von der Bundeswehr und der Deutschen Akademie für Politische Bildung angebotenes Planspiel für Personen aus allen Altersgruppen. 35 SchülerIinnen der 12. Jahrgangsstufe des KKG konnten, durch das Engagement von Herr Hoffmann und des Schulelternbeirats, eine solche Simulation für drei Tage durchspielen.
Begleitet wurden sie dabei von den Jugendoffizieren Daniel Beck und Oliver Bommersbach. Diese teilten die Gruppe in die Regionen der Welt auf, angefangen bei Europa und Nordamerika über Afrika, Arabien, Südamerika und Indien bis hin zu Russland, Japan und China waren die wichtigen Regionen der Welt vertreten. Jede Regierung hatte die Rollen des Wirtschafts- und Staatsminister, sowie des Regierungschef und gleichzeitig Umweltminister zu belegen. Zusätzlich zu den Weltregionen wurden die SchülerInnen in die Ämter des UN-Generalsekretärs und dessen Sekreteriat, der Weltbank, der Weltpresse und der NGO´s (Non Govermental Organisation) gewählt.
Die Simulation folge dabei dem Prinzip eines „Polisjahres“ das in Beratungs- und Arbeitsphasen gegliedert wurde, in diesen war es den Regierungschefs möglich sich mit seinen Ministern abzusprechen, den Haushalt aufzustellen sowie das Vorgehen in diesem Jahr festzulegen. Jedes Jahr beginnt mit den Polis-Nachrichten, diese Berichten über die verschiedenen Weltregionen beziehungsweiße deren Krisen und Ereignisse, die im nächsten Jahr auf Regierung zukommen werden. Um diese in nächster Zeit zu entschärfen und nach langfristigen Lösungen zu suchen ist ein Sensibles, gut geplantes Vorgehen der Regierungen nötig, was nicht immer einfach war.
Denn schlampige Regierungsprogramme oder das totale Ignorieren der Probleme wird wirtschaftliche sowie sicherheitspolitische Auswirkungen nach sich ziehen. Diese wurden durch die Spielleitung ( dargestellt durch die beiden Jugendoffieziere) im nächsten Jahr verteilt. Die Konflikte in Polis sind dabei die gleichen politischen Probleme und Krisen, mit der sich die Politiker in der echten Welt auseinander setzen müssen.
So zum Beispiel der Konflikt in Mali zwischen den aufständigen Tuarek und anderen radikalen Gruppen. Hier war eine direkte Schwächung der afrikanischen Wirtschaft die Folge. Insgesamt galt es die vielen Zusammenhänge der verschiedenen Vorkommnisse zu beachten, die sich in jedem Bereich der Minister wiederfand und zu komplexen Problemketten führen konnte. Umso wichtiger waren guten Teamarbeit und saubere Absprachen für die SchülerInnen. Bei all der gefordeten Zusammenarbeit und den (nicht sofort verständlichen Polis-Regeln) kam es auch mal zu der einen oder anderen, teilweise erheiternden Panne, die fatale Auswirkungen haben können. Als zum Beispiel der nordamerikanische Wirtschaftsminister am Rednerpult gefragt wird, wie es denn dazu käme das in diesem Jahr jeder dritte Amerikaner hungere lautete das Statement: „Da hab ich mich wohl verrechnet“.
Auch NGO´s, die Weltbank und die Weltpresse machten den Regierungen das Leben nicht gerade einfach: Jeder Finazierungsplan, jedes Regierungsprogramm und jeder Beschluss der Regierungen wurde von ihnen gründlich unter die Lupe genommen. Nicht selten kam es zu Kontroversen und Diskussionen. Ein gutes Beispiel hierfür war der Beschluss Afrikas aus dem Kyoto-Protokoll, eine 1997 beschlossene Klimakonvention, auszutreten um das gesparte Geld in die Entwicklung der Industrie zu investieren. Diese höchst kritisierte Entscheidung zog unter anderem eine abendliche Talkshow nach sich, in der alle Beteiligten die Möglichkeiten hatten sich zu äußern.
Jedes Jahr endet mit der „Internationalen Information“ welche an die UN Generalversammlung erinnert. Diese beginnt zunächst mit der Rede des UN- Generalsekretärs bzw dessen Stellvertreters der alle auf Erfolge und Missstände aufmerksam machen soll und an die Regierungen appelliert die Missachtungen der Menschenrechte zu beheben. Im Anschluss leitet der Generalsekretär die gesamte Versammlung. Es folgen die Jahresberichte der Weltbank, der Weltpresse sowie der NGO´s, die Umwelt betreffend. Nun müssen die Regierungschefs bzw ihre Minister ihr Vorgehen während des Jahres rechtfertigen und sich den Fragen von NGO, Weltbank sowie der andere Weltregionen stellen. Nicht nur hilfreiche Tipps zum Halten von Reden bzw präsentieren vor einem größeren Publikum konnten von den Jugendoffizieren an die Schülerinnen weitergegeben werden, auch die in der Politk notwendige Praxis der Rechtfertigung zu einem beliebigen Thema wurde ihnen näher gebracht und gezeigt dass es möglich ist alles Mögliche durchzuführen solange es plausibel und überzeugend erklärt und gerechtfertigt wird und entgegen der Kritik bestehen kann. Dabei erklärten die Offiziere auch so mache Tricks, die die Politker nutzen um einer ungünstigen Wortmeldung auszuweichen „ Jeder Politiker hat sich da seine Standartsätze zurechtgelegt, mit denen er dann auf solche unangenehmen Fragen antworten kann“(Gedächtnisprotokoll) so Beck.
Zusätzlich spielten psychische Faktoren eine Rolle während der Simulation. Die unterschiedlichen „Eskalationsstufen“ die aufeinander aufbauend zwischen mehreren Interessensvertretern entstehen können waren hierfür ein gutes Beispiel. Gerade an der großen Weltkarte auf der die Staatsminister alle militärischen Vorgehen umsetzen kam es des öfteren zu lebhaften Debatten, Drohungen aber auch vorbildlicher Zusammenarbeit zum Beispiel im Kampf gegen die internationalen Terrorismus.
In diesem Zusammenhang wurde auch die enorme Handlungs- und Verhandlungsmöglichkeit einer Atombombe deutlich, die als Druckmittel auch in Polis massiv zum Einsatz kam und man teilweise von einem Krieg nicht mehr weit entfernt war. Interessant war zu beobachten wie sich die Kooperationen und Konkurrenzen zwischen den Weltregionen in das Zusammenleben auch in die arbeitsfreien Zeit der SchülerInnen in Ansätzen übertrug. Intensive Diskussionen nicht nur im Plenum, auch am Frühstückstisch und während einer runde Billiard wurden über die drei Tage geführt.
Zusammenfassend kann wohl jeder der 35 SchülerInnen, inklusive der Lehrer sagen, dass Polis eine spannende, lehrreiche und intensive Alternative zum Schulunterricht war, der man viel abgewinnen konnte. Trotz der Arbeit die die fünf simulierten Polisjahre mit sich brachten fand man immer noch die Zeit für Späße und Gespräche, an denen auch die beiden Jugendoffiziere auf sympathische Art und Weise beteiligt waren. Auch im abschließenden Feedback war zu vernehmen, dass diese Alternative zum normalen, „langweiligen“ Unterricht bei den SchülerInnen auf allgemeine Zustimmung trifft und eine Wiederholung dessen gerne gesehen wäre, denn die Diskussionen über die Geschehnisse während Polis und der Simulation, mit „Was wäre wenn…?“ Fragen halten immer noch an.
Lorenz K. (12)