Im ersten Teil der Reihe habt ihr erfahren, wie ihr euch besser motivieren könnt. Viele von uns haben aber oft auch deshalb keinen Bock auf Schule, weil sie ständig denken, dass sie nur schlechte Leistungen bringen. Manchmal hilft also Motivation an sich nichts, wenn das Selbstbewusstsein fehlt: Es lässt sich sagen, dass man mehr oder weniger stark davon überzeugt sein sollte, in der Lage zu sein, in seinem Umfeld die erwünschten Resultate zu erzielen; sonst wird man an sich selbst scheitern. Leichter gesagt als getan…
Dies kann man auch problemlos auf die Schule übertragen. Wenn man sich nämlich schon im Voraus blockiert, indem man sich „eingesteht“, man werde „sowieso keine gute Note schreiben“, so verschließt man seinem Gehirn schon mal, keinen weiteren Stoff des jeweiligen Faches aufzunehmen.
Die Folge – Man schreibt schlechte Noten, was einen nur noch mehr herunterzieht und das Vertrauen in seine Fähigkeiten und Intelligenz mehr oder weniger verschwinden lässt. Der erste und auch für manche auch der schwierigste Schritt, um also gut in der Schule zu sein, besteht darin, sich einzugestehen, dass man gut ist beziehungsweise sein könnte, wenn man wollte!
Allgemein heißt das also, dass man sich nur dann selbst engagieren kann, wenn das Ergebnis noch offen und durch die eigene Kraft beeinflussbar ist, sodass spürbare Konsequenzen folgen. Daher spielen Emotionen und Gefühle (emotionale Intelligenz) bei diesem Thema eine große Rolle. Man stelle sich vor, man müsse immer gegen seine Gefühle handeln. Das Resultat wäre riesige Demotivierung. Auf der anderen Seite aber sind wir glücklich, wenn wir übereinstimmend mit unseren Emotionen handeln. Sollte generell Verstand und Emotionen immer gespalten in Sachen Wille sein, so könnte dies sogar psychisch krank machen.
Die Psycholgie unterscheidet dahingehend verschiedene Motivationstypen:
Auf der einen Seite gibt es den vergangenheitsorientierten Menschen, der oft nicht mit dem, was er tut, zufrieden ist, da er Erlebtes und Erwartendes immer an vergangenen Maßstäben misst. Daraus kann man schließen, dass ein solcher Typus von Mensch sich vergleichsweise wenig Ziele steckt und demotiviert ist.
Beim nächsten Typ geht es um den gegenwartsorientierten Menschen, welcher sich kaum Sorgen um die Zukunft macht. Tag für Tag löst dieser Mensch die auf sich zukommenden Anforderungen und Aufgaben. Wie der Name schon sagt, denken diese Menschen gegenwärtig, woraus man schließen kann, dass es diesen Menschen nicht leicht fällt, sich in punkto Wünsche und Ziele zu gedulden. Er tut nur das, was er tun muss und ist daher nur mäßig motiviert.
Fahren wir mit dem zukunftsorientierten Menschen fort. Dieser verfolgt Ziele über längere Zeit und ist bereit, Entbehrungen auf sich zu nehmen, um erstere zu erreichen. Um solch eine Einstellung zu haben, stellen diese sich vor, dass sich die Arbeit und Kraft, die sie heute investieren, positiv auf die Zukunft auswirken wird.
Alles in allem heißt dies aber nicht, dass Gegenwarts- und Zukunftsorientierung mit Genussbetonung und Zielstrebigkeit und Vergangenheitsorientierung mit Depression gleichzusetzen ist. Es bestehen nämlich alle drei Perspektiven in jedem Menschen, sie kommen nur zu unterschiedlichen Zeiten stärker oder schwächer vor. Man hat zum Beispiel Pläne für die Zukunft, während manche Dinge mit dem Spruch „Mal sehen, was kommt!“ betrachtet werden.
Zusätzlich gibt es den erfolgsoptimistischen und misserfolgsängstlichen Menschen. Der erste schiebt gute Ergebnisse auf sein Können, schlechte auf andere Faktoren (Lehrer, Zeit, Aufgaben). Der zweite sieht in guten Ergebnissen bloßen Zufall und in schlechten sein eigenes Versagen. Erfolgsoptimistische Menschen haben es also leichter, sich zu motivieren.
Soweit das Theoriegeschwafel: Aber wie soll das im Schulalltag helfen?
Erstens: Man sollte sich immer bei Klassenarbeiten, Referaten und HÜs darauf konzentrieren, die Wichtigkeit für die Zukunft – ergo Zeugnis – zu bedenken. Hier kann es nützlich sein, schriftlich diesen Nutzen festzuhalten und ihn sich auch vorzusagen. Gleichzeitig sollte man Erfolge auch als eigene Erfolge darstellen, Misserfolge als Ausrutscher betrachten. Hilfreich dabei kann der morgendliche Blick in den Spiegel sein, in den man sich selbst anspricht und Ziele formuliert; zu oft natürlich nicht; sonst könnten die Eltern oder Geschwister schon denken, dass man spinnt .
Zweitens: Menschen haben die Fähigkeit, sich regenerieren zu können, was bedeutet, dass sie sich von schweren Ereignissen oder anstrengender Belastung besser erholen können. Dies ist aber nur durch eine gleichmäßige Balance der eigenen An- und Entspannung möglich, denn nur, wenn man physisch und psychisch ausgeruht ist, lässt sich Energie produzieren und einsetzen. Deswegen ist ein sinnvolles Zeitmanagement der Hausaufgaben und Freizeit ein weiterer Faktor, der zum Erfolg führt. Verkriecht man sich nur die ganze Zeit hinter den Schreibtisch, wird sonst über kurz oder lang das Selbstbewusstsein Schaden nehmen. Am besten ist die Möglichkeit, einen Terminplaner oder ein Hausaufgabenheft zu führen, in welchem man feste Uhrzeiten für Arbeit, aber auch Vergnügen(!!!) festlegt. Wie schon weiter oben erwähnt, macht die Balance von Schule und eigener Freizeitgestaltung den Unterschied. So sollte man sich nicht zu viel für einen Tag vornehmen, sowohl von Seiten der Arbeit als auch von Seiten des Spaßes. Der Trick ist es, beide Dinge richtig zu „dosieren“, sonst findet man sich am nächsten Tag mit einem Haufen von Hausaufgaben, nur, weil man für den neusten Stern am PC-Spiele-Himmel eben nicht bis zum Wochenende warten konnte.
Marika F., 8d