
Im letzten Teil aus unserer Serie habt ihr erfahren, was Geld überhaupt ist.
Menschen tendieren dazu, Geld als sehr wichtig zu erachten. Wie ihr theoretisch Geld verdienen (oder verlieren) könnt, ohne dafür zu arbeiten, dafür legen wir in diesem Artikel die weiteren Basics: Was ist eigentlich die Börse?
Die Börse: Ort zahlreicher Hollywoodstreifen mit koksenden Bankern und gewissenlosen Brokern: Allzu überspitzt präsentiert sich das Börsenparkett in Film und Fernsehen. Aber was wird dort eigentlich gemacht? Die Börse ist eine Art Marktplatz, wo Angebot und Nachfrage, also in gewisser Weise Käufer und Verkäufer aufeinander treffen. Es handelt sich also um einen Umschlagplatz für Wertpapiere, Devisen und bestimmte Waren (In unserem Fall handelt es sich um die Wertpapierbörse). Angemerkt sei jedoch, dass es Die Börse, von der oft die Rede ist in diesem Sinne eigentlich gar nicht gibt. Die wohl bekannteste, größte und auch wichtigste Börse in Deutschland ist zwar die in Frankfurt, allerdings gibt es auch in einigen weiteren deutschen Städten, wie Berlin, Hamburg und München weitere Börsenplätze, wo die Wertpapiere gehandelt werden.
Schauen wir uns also an, wozu ein Wertpapier eigentlich gut ist, welches als meist gehandeltes „Produkt“ an der Börse wiederzufinden ist. Generell versteht man unter einem Wertpapier eine Urkunde, welche einem die Miteigentümerschaft an einem Unternehmen beglaubigt, also versichert, dass man von einer bestimmten Firma Anteile besitzt. Bei Aktien handelt es sich um den wohl häufigsten Begriff, welcher den Wertpapieren unterzuordnen ist.
Wenn man sich dazu entscheidet eine Aktie zu kaufen, erhält man also einen kleinen Anteil an dem Unternehmen beziehungsweise dem Grundkapital, von dem man die Aktie gekauft hat. Damit sowohl der Käufer, also der Aktionär, als auch das Unternehmen, die Aktiengesellschaft (AG) davon profitieren können, verfolgt jeder sein eigenes Ziel: Die Käufer einer Aktie, erwerben zuerst einen Anteil der Firma, auf den sie spekulieren, um ihn nach vergangener Zeit wieder für einen höheren Preis zu verkaufen, wenn die Aktie im Wert gestiegen ist, um somit einen Gewinn zu erzielen. Da man nie genau wissen kann, ob eine Aktie in ihrem Wert steigen wird und das ganze auf reiner Spekulation beruht, ist der Kauf von Aktien oft risikoreich und kann deshalb auch zu Verlusten führen. Die börsennotierten Unternehmen hingegen verfolgen das Ziel, durch die Abgabe einiger Anteile ihrer Firma zusätzliches Kapital gewinnen zu können. Dieses neu gewonnene Kapital kann wiederum für die Vergrößerung des Unternehmens in Form von neuen Investitionen genutzt werden.
Wie hoch der Preis einer Aktie, auch genannt der Aktienkurs, letztendlich ist, wird durch das Verhältnis von Angebot und Nachfrage bestimmt. Gibt es also sehr viele interessierte Käufer für eine bestimmte Aktie, steigt der Preis dadurch automatisch, was häufig vorkommt, wenn es Spekulationen gibt, dass eine bestimmte Aktie beziehungsweise ein bestimmtes Unternehmen in naher Zukunft stark im Wert steigen wird. Wenn es hingegen sehr wenige Käufer gibt, die an dem Kauf einer bestimmten Aktie interessiert sind, führt dies dazu, dass die Aktie an Wert verliert und somit der Preis sinkt. An dieser Stelle ist also die Rolle der Börse wichtig, da sie einen Ort bietet, an dem alle Interessen aufeinander treffen und es so zu einer Preisbildung kommt.
Neben möglichen Kurssteigerungen schütten viele Unternehmen aber auch Gewinnbeteiligungen aus, so genannte Dividenden. Allerdings bedeutet dies nicht zwangsläufig, dass eine Aktie dann „besser“ ist. Erfolgreiche Tech-Unternehmen wie Amazon etwa schütten keine Dividende aus, doch der Kurs steigt dadurch auch stärker als bei regelmäßigen Dividendenzahlern wie die rheinland-pfälzische BASF.
Jedes Land hat einen eigenen Index, der die Performance seiner einheimischen Unternehmen misst. In Deutschland ist das der DAX für die 30 größten Unternehmen (Es gibt auch den MDax, den TecDax usw.), in den USA der Dow Jones oder der S&P500.
Da es für Aktionäre sehr risikoreich ist, nur Aktien von einem einzigen, bestimmten Unternehmen zu kaufen, liegt daran, dass man wie bereits erwähnt nie genau wissen kann, wie sich der Wert entwickelt. Man kann also Glück haben und die Aktien des Unternehmens, welche man besitzt, steigen plötzlich durch die Decke, allerdings kann man genauso viel Pech haben und der Aktienkurs sinkt plötzlich in den Keller. Im risikoreichsten Fall, dass alle gekauften Aktien im Depot von ein und demselben Unternehmen stammen, würde dies also auch den Wert des ganzen Depots betreffen.
Aus genau diesem Grund gibt es so genannte Fonds. Das sind Pakete, die aus sehr vielen verschiedenen Aktien von unterschiedlichen Unternehmen zusammengeschnürt sind. Da man also auf viele Teilbesitze an verschiedenen Unternehmen von beispielsweise einer bestimmten übergeordneten Branche der Wirtschaft setzt, minimiert sich somit das Risiko eines Geldverlustes der Aktionäre. Da dieses Vorgehen allerdings nicht nur sehr kostenintensiv für eine Einzelperson, sondern auch enorm zeitaufwendig wäre, schließen sich nach dem Prinzip des Aktienfonds einige Anleger zusammen und kaufen gemeinsam viele Aktien aus einer bestimmten Branche für das gemeinsame Aktienpaket. Am Gewinn von dem Paket wird dann letztendlich auch jeder entsprechend seinem Anteil beteiligt. Um alle Bewegungen der verschiedenen Aktien im Blick zu behalten und eine Zeitersparnis für jeden Einzelnen am Fonds Beteiligten zu gewährleisten, gibt es das Prinzip des Fondsmanagers, der für die Beobachtung der einzelnen Veränderungen und somit die Erzielung eines größtmöglichen Gewinns verantwortlich ist. Hierfür werden Gebühren fällig, die vom erwirtschafteten Gewinn abgezogen werden. Natürlich sind auch hier Verluste nicht ausgeschlossen. Wenn etwa eine weltweite Wirtschaftsflaute droht , geht es auch mit vielen Fonds bergab, weil viele Anleger ihre Aktien verkaufen (Bärenmarkt/ Baisse); beim Bullenmarkt, auch Hausse genannt, (hoffentlich) bergauf, weil Anleger optimistisch in die Zukunft blicken.
Bei den Fonds gibt es mehrere Ansätze: Einer davon, die so genannte Growth-Strategie setzt beispielsweise auf Wachstumsbranchen, die Value-Strategie hingegen auf wertstabile Unternehmen. Hinzu kommen regional aufgestellte Fonds (Asien, Europa, Schwellenländer, auch Emerging Markets genannt) und viele weitere Arten.
Schon länger haben sich aber auch sogenannte Exchange Trades Funds, kurz ETF, entwickelt. Diese sind passive Fonds, die stur einem Leitindex, z.B. dem DAX oder dem Dow Jones oder dem Leitindex einer Region (MSCI World) folgen. Der Vorteil soll darin liegen, dass die Gebühren geringer als bei gemanagten Fonds ausfallen.
So, nun wisst ihr Bescheid. Aber was würden uns Banken raten, wenn wir sie hinsichtlich der Geldanlage in unserem Alter um Ratfragen würden? Das erfahrt ihr im nächsten Beitrag.
Pauline M. (12.Kl.)