Schulleben

Nach Kapstadt und wieder zurück Teil ll: Bildung für arme Kinder in Kapstadt

In einem ersten Teil habe ich euch schon von meinen Eindrücken in Kapstadt und der dortigen deutschen Schule erzählt. Das Leben in dieser  Stadt mit ihren vielen Kulturen hat mich und meine Familie verändert – vor allem offener gemacht für die unterschiedlichen Lebensweisen und Probleme der Menschen. Meine Mutter hat sich dafür eingesetzt, armen Kindern durch Bildung in eine bessere Zukunft zu helfen. Und darüber erzählt sie euch hier mehr.

Warum Bildung in Kapstadt? Wie ihr von Laura wisst, habe ich acht Jahre im wunderschönen Kapstadt gelebt. Ich habe die Spaziergänge an den Stränden und den Bergen genossen, mich aber auch für die andere Seite – das Leben in den Townships – interessiert. Townships werden diejenigen Ortsteile genannt, in denen Schwarze oder Farbige zusammen leben, die meisten in Hüttensiedlungen oder ähnlich ärmlichen Bedingungen. Besonders beeindruckt hat mich die Obdachlosensiedlung „The Ark“, wo Menschen von der Straße unterkommen können. Die Kinder in diesem Heim haben schon viel Gewalt und Vernachlässigung erlebt. Sie blühen dann langsam auf, wenn sie eine feste Bleibe haben und regelmäßig in die Schule gehen können. In der Schule erleben sie, dass sie dort nicht geschlagen, sondern ermutigt werden. Sie bekommen ein warmes Essen und eigene Dinge wie Heft und Stift, ihnen wird etwas zugetraut. Diese Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen unterstütze ich: Mithilfe vieler deutschen Freunde haben wir die Schule ausgebaut und bis zur staatlichen Anerkennung begleitet. Den älteren Schülern, die sehr gut lernen, finanzieren wir den Besuch von High Schools, Colleges und Universitäten. Inzwischen sind es über 40 junge Menschen, die von uns gefördert werden. Sie lernen fleißig und ergreifen die Chance, einen Schulabschluss zu erreichen. Sie freuen sich über die Unterstützung durch ihre deutschen Freunde; viele erleben zum ersten Mal, dass jemand an sie glaubt. Für mich war und ist es ein besonderes Erlebnis, wenn ich im Leben eines Menschen eine Rolle spielen darf, wenn ich beim „Price Giving“ Ende des Schuljahres stolz eingeladen wurde, wenn ich schüchtern um ein neues Shampoo oder eine neue Zahnbürste gebeten wurde, wenn ich ganz ohne Schule mit den Jugendlichen Weihnachtsplätzchen gebacken habe.

Wozu ein Verein? Unsere Arbeit soll transparent und nachvollziehbar sein.  Alles soll rechtlich seine Ordnung haben. Der von uns gegründete Verein ist als gemeinnützig anerkannt. Er heißt „KIDS- Bildung für arme Kinder in Kapstadt“ e.V. und ihr könnt auf der website www.kids-of-the-ark.org darüber nachlesen. Über diese schriftlichen Infos hinaus kann ich gerne persönlich im Unterricht mein Filmmaterial zeigen und über die Lebensumstände oder Lebenswege einzelner erzählen.

Warum KKG? Dieses Jahr kann ich nicht mehr in Kapstadt sein, wenn sie Weihnachten feiern oder wenn sie die Anmeldegebühren fürs neue Schuljahr bezahlen oder wenn alle Schuluniformen und Schulhefte im Januar besorgt werden müssen. Das tun die anderen ehrenamtlichen Helfer vor Ort. Aber ich kann hier in Neustadt erzählen über die Schülerinnen und Schüler in Kapstadt – und das am liebsten euch Schülern, damit ihr einen Eindruck bekommt, wie unterschiedlich und wie bedeutungsvoll Schule für die Menschen sein kann. Vielleicht habt ihr Interesse, euer Organisationstalent und eure Fähigkeiten im Projektmanagement in einem sozialen Projekt zugunsten KIDS zu erproben? Das wäre toll!

Die Klasse 9d hat sich bereits anstecken lassen und hilft voller Begeisterung beim Spendensammeln für den Verein: Bei der Lesenacht werden „wohltätige“ Lose verkauft und jedes Los gewinnt! Ihr könnt super Preise gewinnen und die Schüler in Kapstadt gewinnen durch euch eine Chance auf eine bessere Zukunft. Herzlichen Dank an alle, die so engagiert mithelfen!

Laura K.

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