Die 10. Klassen des KKG hatten während der Methodentage vom 14.-16. Mai die Gelegenheit, an einem Workshop des Bloggers Pascal Keller teilzunehmen. „Mein mutiger Weg“, ein Programm für „Twentysomethings“, das nun auch an Jugendliche gerichtet wurde, war dieses Mal ein Testlauf für das Berufsbildungsprogramm des KKG.
Zwei Klartext-Redakteure haben die Veranstaltung besucht und schildern ihre – sehr unterschiedlichen – Eindrücke.
Teoman Soysalan: „Sehr motivierend und sehr empfehlenswert!“
Den 10. Klassen wurde eine unvergessliche Motivationsrede von einem Mann namens Pascal Keller dargeboten, welche höchst ansprechend war und bei allen einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat. Dabei orientierte sich Pascal Keller an 5 strukturierten Punkten und erzählte uns allen seine Berufserfahrungen und wie man bei der Berufswahl vorgehen sollte, um den bestmöglichen Beruf zu erlangen:
1. Setze auf deine Stärken.
2. Sammle Erfahrungen.
3. Baue Selbstvertrauen auf.
4. Entwickle dein Zukunftsfeld.
5. Handle mutig.
Bei Punkt 4 durften wir unser „Traumportrait“ von unserem Leben in fünf Jahren zeichnen und haben nun einen „Traum“ bzw. ein Ziel, das wir stetig verfolgen können.
Der Vortrag war von etlichen Metaphern geprägt. Ein Beispiel dafür wäre der bildhafte Vergleich unseres Selbstvertrauen mit einem Luftballon in unserem Kopf. Wenn der Ballon voller Luft ist, dann meint man damit, dass wir selbst voller Selbstvertrauen sind und wenn dieser leer ist, besitzt man auch kein Selbstvertrauen.
Außerdem möchte ich Pascal an dieser Stelle zitieren: „Stärke deine Stärken, manage deine Schwächen“, „ Erst handeln, dann denken“ und „ Probieren geht über studieren“.
Abschließend füge ich hinzu, dass dieser Vortrag für die Mehrheit unter uns sehr motivierend war und sehr empfehlenswert ist – anscheinend riefen sogar Eltern in der Schule an, um von einem Motivationsschub ihrer Kinder zu berichten. Mir persönlich hat das Coaching viel gebracht!
Tilmann Koch: „Halbseidenes Motivations-Coaching mit esoterischem Touch“
Es ist 8.15 Uhr. Zur TV-Total-Titelmelodie marschiert der Moderator Pascal Keller, Mitte 20, in den Saal und lässt sich beklatschen. Dieses Spiel soll den Schüler vermutlich aufwecken, irgendwelche positiven Gefühle auslösen.
Und generell gibt es solche Zwischeneinlagen an diesem Vormittag relativ häufig – da werden die Schüler/innen mal angeleitet, sich selbst und anderen zu versichern, sie seien gut so wie sie sind, mal stellt sich die eine Hälfte in der Usain-Bolt-Siegerpose auf, um dann von der anderen Hälfte beklatscht zu werden.
Die Erzählung des Bloggers und Referenten über seinen „mutigen Weg“, der ihn über ein duales Studium zu einem Sozialpraktikum in Mexiko, das ihn mit Sinn füllte, und dann schließlich in die Räume N112/113 am KKG führte, ebnet den Weg zu seinem Fünf-Punkte-Plan für den „mutigen Weg“ der Zuhörerschaft. Sinn des Ganzen: Sinn finden, einen Job finden, der irgendwie Spaß macht. Teilweise wird beides synonym verwendet.
Machen die ersten Tipps noch weitgehend Sinn – „Stärken stärken und Schwächen managen“ – verliert sich der Referent später in pseudopsychologische Abhandlungen über „zwei Typen von Menschen“, die „Looser“ und die „Gewinner“. Spätestens hier erinnert diese Berufsbildungsveranstaltung eher an ein halbseidenes Motivations-Coaching für Mitarbeiter der Deutschen Vermögensberatung mit leicht esoterischem Touch.
Am Schluss gibt es dann noch ein Gruppenfoto, danach darf man sich noch in der Mailliste eintragen um ein „Mutiger Weg“-Starterkit zugesendet zu bekommen.
Die Berufsbildungsveranstaltungen am KKG verfolgen ein nobles Ziel, doch meiner Meinung nach schießt diese Veranstaltung übers Ziel hinaus – den seriösen Teil hätte man innerhalb einer halben Stunde abhandeln, die Zeit danach hätte man für etwas Sinnvolleres aufwenden können: vielleicht Schulungen für sicheres Auftreten in Vorstellungsgesprächen oder ein kleines 1×1 des deutschen Arbeitsrechts oder Informationen über Anlaufstellen für bei der Berufswahl Unsichere. Oder oder oder.