Schulleben

Mediensucht – ein aktuelles Problem?

Mediensucht – ein aktuelles Problem?

Wenn ich nach der Schule nach Hause komme, sitzt mein Bruder regelmaeßig am PC. Sobald ich ihn anspreche oder nach seinem Tag frage, reagiert er entweder gar nicht oder sogar muerrisch. Irgendwie verstehe ich ja schon, dass er nicht gestoert werden moechte. Mir geht es ja ganz aehnlich – insbesondere, wenn ich am Chatten, mitten in einem Computerspiel oder am Simsen bin. Bedeutet aber dieses Nicht-gestoert-sein-wollen gleich, dass man mediensuechtig ist?
In einem Artikel bei Spiegel-Online, der sich in diesem Zusammenhang mit dem Thema „Handysucht“ auseinandersetzt, heißt es, dass das Phaenomen „Mediensucht“ bisher wenig erforscht wurde, aber klar ist bereits, dass Mobiltelefone Suchtsymptome entstehen lassen koennen.
Die Diagnose ist nicht ganz abwegig, wenn man das zwanghafte Verhalten einiger Leute sieht. Aber: Nicht unbedingt nur der Drang des staendigen Telefonierens ist die Suchterscheinung beim Handy , sondern zum Beispiel auch das Beduerfnis jederzeit erreichbar sein zu muessen.
Eine Umfrage in Bezug auf die Handynutzung an unserer Schule hat uebrigens ergeben, dass 60% aller Schuelerinnen und Schueler das Handy immer eingeschaltet lassen (vgl. Grafik). Den groeßten Anteil an diesem Ergebnis hatten die 9. Klassen mit 80%. Noch interessanter ist, dass es zwar 62% egal ist, wenn sie das Handy vergessen haben, aber immerhin 25% nervoes werden und 12% es sogar „nicht mehr aushalten“.

Dasselbe Phaenomen gibt es auch am PC, wenn man chattet. Ich denke aber, dass man klar unterscheiden muss. Der Umgang mit dem PC, dem Handy und dem Internet gehoeren heute zur Allgemeinbildung. Diese Medien sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Was sind also Kriterien, die darauf schließen lassen, dass es des „Guten“ zu viel ist – man also tatsaechlich „suechtig“ geworden ist? Zum einen sollte die Zeit am PC nicht außer Kontrolle geraten. 2 Stunden sind eine maximale Grenze. Auch die Prioritaeten sind wichtig: Freunde und gute Beziehungen zu Geschwistern/Eltern sollten immer vorgehen, ebenfalls die Hausaufgaben.
Ich gebe gerne zu, dass ich diesen Artikel am PC schreibe und gerne mein Handy benutze. Und dies bringt uns zu einer weiteren Erkenntnis. Medien an sich sind ziemlich „wertfrei“. Offensichtlich kommt es darauf an, was man damit tut: Texte schreiben, rechnen, Vokabeln nachschlagen, chatten ,spielen, simsen: mit ganz klar begrenzter Zeit!
Medien eignen sich insgesamt sehr gut, um Informationen auszutauschen – weniger aber, um hart zu diskutieren oder gar Freunde zu kritisieren oder vertrauliche Dinge zu bereden. Das macht man am besten in einem persoenlichen Gespraech.
Zusammenfassend ist festzustellen: Ja, die modernen Medien koennen suechtig machen – ohne dass man das sofort merkt. Sie koennen uns eine Menge Zeit stehlen, die wir besser einsetzen koennten. Selbstkontrolle hilft aber am besten: Zeit kontrollieren, Prioritaeten setzen. Zuerst die Franz-Vokabeln, dann der Sport und irgendwann abends zum Relaxen das Computerspiel – und nicht umgekehrt. Denn “ aushalten“ sollte man es auch ohne Handys.

Yasmin/ Pia (7d); Endredaktion: Tho

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