Vielen von euch wird sie inzwischen auch schon bekannt sein: Lindsey Stirling, die sich 2010 in der Talentshow „America’s Got Talent“ als Hip-Hop-Violinistin einen Namen machte. Schon seit 2007 existiert ihr YouTube-Kanal lindseystomp, auf dem sie ihre Musikvideos postet. Inzwischen haben ihre Videos über 300 Millionen Aufrufe (Stand Mai 2013) und die quirlige Amerikanerin erfreut sich weltweit an großer Beliebtheit. Ein Grund dafür könnte ihre musikalische Vielfalt sein; denn auch, wenn sie damals als Hip-Hop-Violinist bekannt wurde, reicht ihre Musik von Hip-Hop über Dubstep bishin zum Rock. Neben ihren zahlreichen Coversongs schreibt sie auch eigene Lieder – 2012 erschien ihr erstes Album.
Als ihre Bekannt- und Beliebtheit stieg, begann Lindsey zu touren und Konzerte zu geben. 2012 startete sie ihre erste US-Tour, dieses Jahr ist sie bereits auf ihrer ersten Welttournee. Eines ihrer Konzerte fand in einem Vorort in Frankfurt statt, und eine Freundin und ich hatten das Glück, es miterleben zu können.
Bei nur 30 Euro Eintritt kann man nichts sagen; die Zugfahrt nach Frankfurt war dann zwar schon entsprechend teurer, aber – genau wie die lange Wartezeit auch – eben etwas, das man für ein Konzert gerne auf sich nimmt. Eineinhalb Stunden standen wir vor der Halle; die Schlange wuchs zusehends – das Konzert war in einen Vorort von Frankfurt verlegt worden, weil die eigentlich geplante Halle viel zu schnell ausverkauft gewesen war. Letzten Endes konnten wir froh sein, so früh dagewesen zu sein; als man uns um halb 8 schließlich in die Halle ließ, war drinnen bereits ein riesiges Gedränge am Gang. Der Merchandise-Stand wurde auch bereits belagert und alle versuchten sich mit allen Mitteln nach vorne zur Bühne durchzuarbeiten. Wie man es eben von Konzerten kennt.
Wir haben uns mit unserem Platz gleich zufriedengegeben und nicht weiter versucht, uns nach vorne durchzuschlagen; die Sicht war okay und es war sowieso noch eine gute halbe Stunde warten angesagt. Trotzdem Aufregung und Vorfreude bei allen. Kurz nach 8 ging es dann los. Allerdings nicht wie erwartet mit Lindsey, sondern einer Vorband. An und für sich ganz okay; meine Musik war es zwar definitiv auch nicht, aber ich habe ja immer noch hoffnugsvoll auf Lindsey gewartet. Als es nach knapp 30 Minuten schließlich „one last song“ von seitens des Sängers hieß, machte sich wieder allgemeine Aufregung breit; doch das vollkommen unberechtigt. Eventuell lag es an der Technik; sagen kann ich das auch nicht – aber es dauerte eine weitere dreiviertel Stunde, bis Lindsey schließlich tatsächlich die Bühne betrat und mit der eigentlichen Show loslegte. Etwas, was die dreiviertel Stunde unnützes Warten in der stickigen und heißen Halle wiederum sofort bezahlt machte.
Lindsey bot wirklich eine unvergessliche Show; von ihren eigenen Songs, über das ein oder andere Cover war alles dabei. Ab und zu wurden kleine Pausen eingelegt und Lindsey verschwand von der Bühne um sich entweder umzuziehen – insgesamt trug sie drei verschiedene Outfits während des Konzerts – oder einfach um wirklich eine kleine Verschaufspause zu machen. In solchen Pausen gaben meistens ihr Schlagzeuger und Keyboarder ihr Können zum Besten; einmal wurde aber auch ein Video von Lindsey an die Wand hinter der Bühne projiziert, um die Fans trotzdem bei Laune zu halten.
Doch nicht nur Musik war Teil des Konzerts; zwischendrin nahm sich Lindsey immer wieder Zeit, mit uns allen zu reden: aufmunternde Reden und vor allem viel, viel Dank an ihre Fans. Nach dem etwas missglückten Konzertbeginn wurde es unbeschreiblich gut. So gut, dass natürlich auch nach einer Zugabe verlangt wurde – die natürlich gegeben wurde. Um halb 11 war es schließlich vorbei und der übliche Kampf um die Fanartikel ging los; die drei Angestellten am Merchandise-Stand waren zusehends überfordert und so standen wir da noch weitere 10 Minuten. Letzten Endes konnten wir uns aber gut unterhalten, grinsend und jeder mit einem Tour-Shirt in der Hand auf den Heimweg machen.
Mein Fazit: Das Konzert war absolut unvergleichlich mit allen anderen Konzerten, auf denen ich bis jetzt war – wenn man das lange Warten zwischen Vorband und dem eigentlichen Konzert außer Acht lässt. Lindseys Songs sind live nicht weniger gut, als in ihren Videos, wenn nicht sogar besser. Außerdem ist sie eine unglaublich aufgeweckte Person und sobald sie nur einen Schritt auf der Bühne macht, kann man nicht mehr anders, als mit im Takt zu springen.
Sie bedankt sich oft bei ihren Zuhörern dafür, dass sie hier sein und Konzerte geben darf – trotzdem bin ich der Meinung, dass wir ihr eigentlich für diese Konzerte zu danken haben. Bei der nächsten Tour werde ich definitiv wieder dab. Palloksei sein.
Michelle H.