,,Liebe Kinder, das ist euer neuer Mitschüler Bastian, der Sohn eures Deutschlehrers“, stellte mich unser Klassenlehrer vor. Übersetzt bedeutet das allerdings:,, Liebe Kinder, der dicke Junge (…) ist der neue Spitzel des Lehrerzimmers. Wir haben ihn vorsorglich mit einem T-Shirt ausgestattet, auf dem das Wort ,,Opfer“ (…) aufgedruckt ist, damit ihr in (..) vermöbeln könnt“. Auf diese humorvolle und ansprechende Weise berichtet Bastian Bielendorfer in seinem Roman ,,Lehrerkind- Lebenslänglich Pausenhof“ von seiner Kindheit und Jugend als Sohn eines Lehrerehepaares. Nicht nur von seinem Vater, der selbst zuhause nicht davon abzuhalten ist, den damals sechsjährigen Bastian freundlicherweise daraufhinzuweisen, dass seine grammatikalischen und orthografischen Fähigkeiten eher zu wünschen übrig lassen und es gerade noch so für eine 4 reichen würde, bekommt er eher weniger Zustimmung. Als Lehrerkind hat man wohl nicht ganz das beste Los gezogen, wenn sich die ganze Klasse über die eigenen Eltern beschwert und man dadurch unglücklicherweise zum Hassobjekt erklärt wird. Was macht denn ein Lehrerkind am besten, nachdem sich die Frage stellt, was man mit seiner beruflichen Zukunft anfangen will? Genau – man wird selbst Lehrer und merkt auf einmal, wie anstrengend diese besserwisserischen und altklugen Kinder eigentlich sind. Nachdem man dieses Buch gelesen hat, kann man sich vielleicht etwas besser in manche Lehrer hineinversetzen oder es hat den anderen Effekt und man wird an eigene Erinnerungen und Erlebnisse mit etwas sonderbaren Lehrkräften in der bisherigen Schulzeit erinnert. 😉
M.Neß