Debatte

Impfstoff für alle Schülerinnen und Schüler: Es wird Zeit!


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Kaum zu glauben, dass wir jetzt schon länger als ein Jahr mit Corona leben. Das ganze Hin und Her zwischen Lockdown und Lockerungen geht wohl allen auf die Nerven. Ein Licht am Ende des Tunnels bietet die Coronaimpfung. Aber während die Politik in erster Linie auf die Erwachsenen schielt, geraten Jüngere aus dem Blickfeld.

Am 10. Mai war es soweit: Mittlerweile hat knapp ein Drittel der Deutschen die erste Impfung erhalten. Fast zehn Prozent sind vollständig geimpft.

Doch: Bis zum Erreichen der Herdenimmunität wird es noch ein langer, steiler Weg sein, denn dafür wird mindestens eine Impfquote von 70% benötigt.

Die Priorisierung in verschiedene Gruppen war aufgrund des raren Impfstoffangebots selbstverständlich sinnvoll. Und auch ist es hilfreich, nun die „Ladenhüter“ wie Astranezenca freizugeben, um möglichst schnell voran zu kommen: no risk, no fun, sozusagen.

Und so scheint einem unbeschwertem Sommer nichts mehr im Wege zu stehen? Oder doch? Werden sich ab Juni die Älteren im Schwimmbad räkeln, runde Geburtstage nachfeiern und kräftig die Marktwirtschaft ankurbeln, während sich die Schülerschaft nach dem Horrorschuljahr schön brav getestet „auf Abstand“ treffen „darf“, wenn sie nicht vereinsamt weiter in den eigenen vier Wänden herumgammelt? So viel dazu, dass man seine Jugend genießen sollte…

Es wird Zeit, dass wir, die ebenfalls unter den Maßnahmen zu leiden hatten, auch mehr in den Fokus gerückt werden. Das hat nichts mit Impfneid zu tun oder mit der irrigen Annahme, jede(r) von uns würde sich schon gedanklich am Strand von Mallorca sehen. Studien legen jetzt schon nahe, dass Deutschlands einzige Ressource – die Bildung – im vergangenen Jahr ganz schön unter die Räder gekommen ist; auch die psychische Belastung aller Schülerinnen und Schüler sollte nicht kleingeredet werden. Sollen wir auch im kommenden Herbst mit Maske im Unterricht sitzen und das Wechselunterrichtsmodell ewig fortsetzen?

Wenn im Juni die Impfpriorisierung fällt, so Kanzlerin Merkel,  wolle man die Jüngeren nicht aus dem Blick verlieren.

Doch wie immer hinkt Deutschland wieder hinterher: Während Kanada und die USA schon längst das deutsch-amerikanische Impfstoffpräparat für Kinder ab zwölf Jahren zugelassen haben, dämpft das RKI die Erwartungen an eine schnelle Impfung. Man müsse erst einmal prüfen; so, als sei die amerikanische FDA irgendeine Hinterhofklitsche, die unter dubiosen Umständen Impfstoffe zulässt. Wieder einmal ein absolut absurdes Beispiel von „deutscher Gründlichkeit“…

Jessica Klein (Chefredakteurin)

 

 

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