Im Riff geht´s rund: Bühnenshow als Klassenprojekt (von Andrea Zimmermann)

Mora Muräne, drei Quallen, Elsi Kugelfisch, Otto Octopus und Poca Piranha sind nur einige der Akteure, die das Publikum bei der Schulaufführung der 6b und 6d des Käthe-Kollwitz-Gymnasiums in die spannende Unterwasser- welt entführen. Unter Leitung ihrer Lehrerin Carola Bischoff haben die rund 40 Eleven ein witziges und kurzweiliges Musical einstudiert, das am Montag, 17. Februar, 19.30 Uhr, und am Dienstag, 18. Februar, 17 Uhr, in der Alten Turnhalle des Gymnasiums zu sehen ist. Am Klavier werden die Schüler von Caroline Jurkat begleitet.

Am Strand einer tropischen Insel: Die Flaschenpost „Flapo“ wird angespült, unglücklich darüber, dass sie gestrandet ist. „Alles was mich bewegt, ist nur das Meer“, klagt „Flapo“, die vom französischen Chateau de Grandpopeau stammt. Eine Möwe erbarmt sich ihrer, rollt sie samt ihrer wichtigen Botschaft wieder ins Wasser. Flapos Meeresabenteuer beginnt im Korallenriff bei Papageienfischen, Glitzerinen, Hammerhai und Sägefisch. Die Flaschenpost platzt in eine Casting-Show mit witzigen musikalischen Beiträgen. „Ich pump mich ab und auf“, singt Elsi Kugelfisch. Die Papageienfische rocken „around the Coral tree“ und die „drallen Quallen wallen“. Von hier aus nimmt das Geschehen seinen Lauf durch die Höhle der gähnenden Muräne zur Werkstatt der Zerstörer.
Fische sind in Not, Fesseln und Nesseln quälen und Flapo lernt, dass sie im Zeitalter von Mails und Chats absolut „out“ ist. Ob ihre brisante Botschaft noch rechtzeitig entziffert wird?
Nahe an den Schülern und ihrem Erfahrungshorizont spielt das Musical, komponiert und arrangiert vom Mannheimer Musik- und Deutschlehrer Gerhard A. Meyer und seinem Kollegen Gerhard Weiler. Beide produzierten gemeinsam einige Musicals mehr wie „Schwein gehabt“, „Ausgetickt?“ und „Paul Pinguin will’s wissen“. Mit im Boot ist Ulrike Weiler, jahrelang Diplombibliothekarin an der Uni Heidelberg. Inspiriert durch ausgedehnte Schnorcheltrips in Südostasien hat sie das aktuelle Stück getextet.

 Auf Einladung von Lehrerin Carola Bischoff besuchte Gerhard A. Meyer selbst eine Probe im KKG. „Ich finde es toll, dass der Komponist zu uns gekommen ist, ich glaube, unsere Arbeit hat ihm gefallen“, berichtet Jan, der besonders die rockigen Titel mag. Ehe das Projekt nach den Sommerferien begann, präsentierte Bischoff ihren Schülern das Stück. „Am Anfang war ich etwas kritisch, doch nach ein paar Liedern fand ich es toll“, erinnert sich Richard. Dann ging es in die Castings zur Rollenverteilung, denn neben den Chorlieder gibt es sehr viele Soli für Sing- und Sprechrollen. „Die Castings haben die Schüler selbst durchgeführt und super hinbekommen. Alle Abstimmungen waren fair. Ich bin richtig stolz auf eure Leistung“, lobt die Musiklehrerin. „Wir haben die Bewerber aufmerksam angehört, alle haben sich angestrengt und gekämpft. Dann haben wir abgestimmt, aber keiner war sauer, wenn er seine gewünschte Figur nicht bekommen hat“, betont Kimberly. Während Anna-Lena sich intuitiv den „Doc“ aussuchte, konnte sich Alex nicht entscheiden. „Die Klasse hat die Rolle für mich ausgewählt, und ich bin sehr zufrieden.“ Max und Marleen gelangten schnell zur Einsicht, Figuren in tieferen Stimmlagen darzustellen.
Viel Lob gibt es seitens der Schüler für ihre Lehrerin, obgleich harte Arbeit hinter dem Musicalprojekt steckt. „Wir proben jede Stunde, man muss sich tüchtig ins Zeug legen, alles geben, aber Musik bei Frau Bischoff ist einfach toll und wir machen gerne mit“, fasst Jonas zusammen. „Wenn man sich in die Rolle richtig reinversetzt und ihren Charakter begreift, kann man die Texte leicht lernen“, betont Verena. „Wir arbeiten ziemlich professionell“, erklären Livia und Isabelle.
Von vielen Seiten ist zu hören, dass neben Gesang und Bewegung das Schauspielern begeistert. An manches müsse man sich erst gewöhnen, beispielsweise an „Schauspielküsse“, meint Aminat, eine der Quallen-Darstellerinnen. Celine mag die „lustigen Gags“, Lina und Dana finden es toll, den Zusammenhalt im Klassenverband durch das Projekt zu stärken. Glücklich sind alle über die kreativen Kostüme der Ökumenischen Kinderkantorei (Pauluskirche). Carola Bischoff wird mit ihrer Kinderkantorei das Musical ebenfalls aufführen (am 29. und 30. März in der Unterkirche der Pauluskirche). Bei den Schulaufführungen handele es sich aber um eine eigenständige Inszenierung der beiden sechsten Klassen, die auf ihre Leistung sehr stolz sein können, betont die Musiklehrerin.

Andrea Zimmermann