Kommt man in unsere Schule, sieht man überall die Möwe auf zahlreichen Kleidungsstücken aufblitzen, komplettiert durch den allseitsbekannten Schriftzug „Hollister“. Vor Jahren noch unbekannt, hat sich die Marke inzwischen fest etabliert. Aber woher kommt der Hype um Hollister und warum ist das Label gerade bei uns so beliebt? Wo wird die Kleidung eigentlich produziert und unter welchen Bedingungen? Ist sie ihr Geld Wert? Wir haben für euch nachgeforscht.
Die Fakten
Hollister ist eine vor allem bei Jugendlichen beliebte Marke, die in Deutschland und anderen Ländern gut ankommt. Was die wenigsten wissen: Hollister ist die Tochtergesellschaft des in den USA bekannten Konzerns Abercrombie & Fitch und wurde im Jahre 2000 gegründet. Die Firma hat ihren Sitz in New Albany, Ohio, hat aber in Deutschland mittlerweile schon 15 Shops, unter anderem in Stuttgart, Ludwigshafen und Frankfurt. Insgesamt gibt es 5000 Boutiquen in 17 verschiedenen Ländern. Im Jahr 2007 erwirtschafteten sie zum Beispiel einen Umsatz von 1,6 Milliarden US Dollar. Kein Wunder bei den teils happigen Preisen, die das Unternehmen für die Kleidung verlangt.
“ Hollister ist halt einfach cool. Ich mag die Klamotten“ (Schülerin, 8. Jgs.)
Die Marketingstrategie
Wer einen Shop von Hollister betreten will, der kann oftmals nicht sofort rein – wie bei einer Kinovorführung wird hier eine Schlange vor dem Laden gebildet. Ein Verkäufer lässt die Gruppe erst hinein, wenn einige Kunden den Laden verlassen haben. Tolle Sache! Schließlich ist es nicht angenehm, in einem Laden einzukaufen, der so voll ist, dass man sich nicht frei bewegen kann. Wird dabei also nur an das Wohlbefinden der Kunden gedacht? Nein, die Manager wollen damit ihre Produkte begehrenswerter und exklusiver erscheinen lassen. Dazu kommt die Strategie, die Klammotten wenig anzupreisen. Der Shop sieht aus wie ein Strandhaus in Kalifornien, jedoch dunkel und geheimnisvoll. Er trägt kein Werbeschild auf dem Hollister steht, die Jalousien sind geschlossen. Ob das auch dem Zweck dient, dass man dadurch die Farben und Preise die Shirts und Shorts nur schwer erkennen kann? Das Konzept findet sich auch im Inneren wieder, man fühlt sich wie in Kalifornien – laute Strandmusik, große Leinwände mit Meereswellen und englischsprechende Verkäufer, die einen beim betreten mit „Hey what´s up? Welcome to the pier!“ begrüßen, sind bei diesem Laden üblich. Apropos Verkäufer- diese sind an Models erinnernde junge attraktive Leute, nie über 25 Jahre alt oder ein bisschen dicker. Natürlich sind sie ebenfalls alle nur in Hollister-Klamotten gekleidet, denn die Firma diktiert ihren Mitarbeitern anscheinend strikt, was getragen werden soll. Die Verkäufer sind Teil der Show: Welches Mädchen lässt sich nicht gerne vor dem Eingang mit einem hübschen jungen Mann fotografieren? Hollister ist unter anderem bekannt für die laute Musik in den Läden. Der Rekord wurde in Salzburg mit 90 Dezibel gemessen, dies entspricht in etwa der Lautstärke einer Kettensäge…
Qualität, Design und Preis
Hat man es also nach der Warteschlange in die dunkle Einkaufsboutique mit Discobeschallung geschafft und ein Kleidungsstück ergattert, darf man sich das gerade neu Erworbene endlich bei Tageslicht anschauen. Schade ist, dass die angebotenen Klamotten- bis auf das Logo – nicht gerade neue Trendsetter sind: Jeans gibt es nur in dunkelblau, dazu kommen die üblichen Shirts, Shorts, Pullis und Polohemden.
KLARTEXT interviewte Siebtklässler über die Trendmarke Hollister. Zahlreiche Möwen schmücken stellt eine Schülerin zur Schau, es ist nicht zu übersehen, was sie von Hollister hält. Nachdem sie uns über die Eleganz der Kleidung von Hollister aufklärte, fragten wir sie nach ihrer Meinung zu dem nicht wirklich billigen Preis der Trendmarke: “ Also, früher fand ich es gar nicht teuer, aber heute schaue ich schon erst ob es mir wirklich gefällt, bevor ich mir des hole, des is schon ziemlich teuer!“
Im Online-Store (Stand: 17.6.2013) gibt es T-Shirts für 20-40 €,die Jeans von 49 bis 74€; günstig sieht anders aus.
Dafür sei aber Qualität sei sehr gut, meint die Schülerin. Nur einer Freundin habe einmal eine Hose bei der Wäsche einfach abgefärbt. Ihr sei das aber noch nicht passiert.
Die Produktion
“ Wenn man immer genau auf die Herkunft und die Produktion verschiedener Klamotten achten würde, dürfte man eigentlich nirgendwo mehr einkaufen dürfen!“(Schülerin, 9. Jgs.)
Hollister produziert, genau wie H&M und viele andere populäre Labels, in Ländern, die bekannt sind für ihre fragwürdigen Arbeitsbedingungen, wie Indonesien, Indien und Bangladesch. Laut der Webseite „Aktiv gegen Kinderarbeit“ liegt das Mindestalter bei der Einstellung in einer Fabrik von Hollister bei 14 Jahren; sollten im jeweiligen Land höhere Altersgrenzen gelten, sind natürlich diese verbindlich. Wegen fragwürdiger Beschäftigungspraxis wurde Hollister auch schon einmal verklagt.In diesem Punkt gibt es also keine Unterschiede zu anderen Firmen.
Unser Fazit
„Ich persönlich bin kein großer Fan von Hollister, da ich finde, dass man für den Namen bezahlt und nicht für die Qualität. Meist zahlt man für schlichte Klamotten das Doppelte bis Vierfache als in anderen Geschäften. Ich denke deshalb nicht, dass Hollister noch lange in sein wird“ (Sarah)
„Ich persönlich habe nichts gegen Hollister, denn manche Kleidungsstücke gefallen mir sehr gut. Dennoch glaube ich, dass auch dieser Trend irgendwann einmal vorrüber sein wird und sich eine andere Marke durchsetzen wird.“ (Julia)
Hollister liegt definitiv im Trend. Für das Möwen-Logo zahlt man viel Geld, erhält passable Klamotten, die jedoch im Vergleich zu anderen Labels keine neuen modischen Trends darstellen, sondern eher austauschbar sind. Und so wird es Hollister wahrscheinlich so ergehn, wie vielen Modelabels, beispielsweise der Firma Levi and Strauss: Vor Jahrzehnten trug jeder die 501; heute ist sie fast in der Versenkung verschwunden.
Eine Gemeinschaftsarbeit der Klartext-AG
Nun aber zu Dir. Was hältst Du von Hollister? Nutze auch die Kommentarfunktion!


