Corona, Corona, Corona: Fast zwei Jahre lang hält uns dieses chin… ähm dieses Virus nun auf Trab. Wir finden: 2022, an der letzten Stufe des Trauerns angelangt, könnte es sich doch wieder unbeschwerter leben, oder?
Die erste Phase: Leugnen
Dabei fing doch alles so gechillt an: Man dachte, alles wäre weit weg in Wuhan und würde auf gar keinen Fall nach Europa oder Deutschland kommen. Fridays for Future und der Klimawandel standen klar im Mittelpunkt der Berichterstattung. In der Ruhe vor dem Sturm feierte man im Februar 2020 noch wie gewohnt Fasching in Köln und Mainz. Ohne auch nur an Corona zu denken, reisten die Menschen weiterhin und versuchten, die Situation zu negieren. Als dann schließlich der erste Infizierte Ende Januar 2020 in München ankam, gingen viele trotzdem immer noch davon aus, man könne die Lage schnell beruhigen. Leugnen war für die Menschen die einfachste Lösung und man wollte es nicht wahrhaben, dass man in eine weltweite Pandemie rutschen würde.
Die zweite Phase: Wütend sein
Doch langsam regten sich viele darüber auf, dass China seine Grenzen nicht früh genug geschlossen und sich das Virus deshalb so schnell verbreitet habe. Und überhaupt wurden alle asiatischen Ressentiments bedient: Chinesen, die oftmals Tiere „roh“ essen, krude Märkte mit allerlei Feder- und Flattervieh, das verkauft werde. Als über das österreichische Skigebiet Ischgl und andere regionale Hotspots Corona in Deutschland immer mehr und mehr ankam, beschloss die Politik ab 16. März 2020 einen Lockdown zu verhängen. Seit dieser Zeit gab und gibt es viel zu tun für die Menschen, die in der Pflege beschäftigt sind, aber auch für die Polizei und Gesundheits- wie Ordnungsämter. Manche meinten schon hier, die Politik hätte härtere Maßnahmen ergreifen sollen. Andere hingegen wünschten sich wieder ihre „Freiheiten“ zurück. Und überhaupt: Gesundheitsämter mit Faxgeräten, fehlende Koordinierung; Deutschland zeigte und zeigt sich nicht von seiner besten Seite – auch bei der Zahlenerhebung: Oder will man uns ernsthaft einreden, dass das Virus immer an Wochenenden und in den Ferien Urlaub macht und weniger ansteckend ist?
Die dritte Phase: Feilschen und Verhandeln
Fast jede Woche gab es neue Beschlüsse und so manch einer hat da schon einmal den Überblick sowie die Nerven verloren. Maskenpflicht: ja oder nein? Testen in der Schule: ja oder nein? Verpflichtend: ja oder nein? Die Politik war sich nicht sicher, wie man am Besten mit der Situation umgehen sollte, schließlich war eine derartige Lage noch nie da gewesen. Ende April 2020 kam die Maskenpflicht. Nachdem die Schulen im Mai wieder in Teilen öffneten, kam die Maskenpflicht auch dort, im April 2021 gefolgt von den Antigen-Schnelltests, um sie offenzuhalten. Und immer wieder Diskussionen um den Sinn oder Unsinn dieser oder jener Maßnahme.
Die vierte Phase: Depression
März 2020: Anfangs kam es vielen Schülerinnen und Schülern vor wie ein Traum, der endlich in Erfüllung geht: Die Schulen schließen und das für ganze fünf Wochen. Doch so aufregend der Begriff Homeschooling auch geklungen haben mag, ein entspanntes Ferien-Feeling brachte das ganze nicht mit sich. Schon bald ging das ständige Zuhause-Rumsitzen und Meiden von sozialen Kontakten auf die Psyche. „Durch die Pandemie sind zusätzlich 477.000 Jugendliche im Alter von 16 bis 19 Jahren von depressiven Symptomen betroffen.“ (BiB-Studie / Tagesschau). Aber nicht nur Depressionen machten den Jugendlichen zu schaffen, für viele hatte die Schule vor der Schließung auch eine Art Zufluchtsort vor familiären Problemen dargestellt. Nun war man ganz auf sich alleine gestellt und musste sich den Stoff auch größtenteils alleine beibringen. Dazu kam dann auch noch die Überwindung von technischen Herausforderungen bei Videokonferenzen, die wohl so einige Schülerinnen und Schüler von uns plagten. Im Dezember kam dann ein erneuter Lockdown und ab März 2021 dann bis Juni wieder ein Wechselunterrichtsmodell: nervenaufreibend und anstrengend. Dies ist auch ein Grund, weshalb immer noch vereinzelte Wissenslücken des im Lockdown behandelten Schulstoffes herrschen und mit dem Aufholen gekämpft wird.
Die fünfte Phase: Annehmen
Doch schon im Dezember 2020 hatte es eine Lichtblick gegeben: In Deutschland begann die Impfaktion. Mittlerweile sind die meisten an einem Punkt angekommen, an dem wir die Situation so akzeptieren, wie sie ist. Die Beschränkungen und die 2G+ Regel für Restaurants, Kinos und jegliche Freizeitaktivitäten helfen hoffentlich, einen weiteren Lockdown mit Schulschließungen zu vermeiden; denn dieser wäre sowohl für die Schulen wegen Homeschooling und den oben genannten Problemen als auch für den Einzelhandel und die Firmen ein großes Problem, unter anderem auch wegen der aktuell herrschenden Probleme bei Lieferketten sowie der ansteigenden Inflation.
Ein Zurückspringen in die zweite Phase?
Fast zwei Jahre nach Pandemiebeginn sinkt aber auch bei einigen die Akzeptanz für weitere Restriktionen. Viele Coronademos fanden in den letzten Wochen statt und viele Menschen sind müde von bald zwei Jahren Pandemie, andere scheinen die ersten Phasen des Trauerns immer nicht verlassen zu haben. Die Wut geht gegen die „Lügenpresse“ und ausgewählte Politiker und Virologen. In Teilen der Republik wird auf „Spaziergängen“ auch nicht vor Gewalt zurückgeschreckt.
Und wir? Wir hoffen, dass das neue Jahr besser wird, auch wenn es wahrscheinlich ganz im Zeichen von Omikron stehen wird. Wir müssen versuchen, mit dieser Situation umzugehen, es annehmen, auch wenn es schwer ist. Die Freude auf den Sommer dürfte helfen, diesen noch dazu hier ohne Schnee stattfindenden Winter durchzustehen.
In diesem Sinne wünscht euch die Klartext-Redaktion einen guten Start ins neue Jahr. Bleibt gesund! Wir werden unser Bestes geben, euch wie auch im letzten Jahr über aktuelle Entwicklungen auf dem Laufenden zu halten!
Eure Klartext-Redaktion
Jessika K. / Lena B./ Amelia S./Leonie N. Foto: Pixabay