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Fridays for Future: Interview mit den Mitorganisatorinnen der Freitagsdemo

Quelle: Pixabay.com

Heute, am 20.9.2019, findet eine weitere Demonstration „Fridays for Future“ statt. Weltweit gehen Jugendliche auf die Straße. Damit demonstrieren sie abermals ihre Unzufriedenheit mit den aktuellen ökologischen Verhältnissen. Wir führten einen Tag zuvor ein Interview mit Lea  und Josepha, die die heutige Demonstation mitgeplant haben. Was bewegt Jugendliche wie sie, ein solches Event mitzuplanen?

Redaktion: Hallo Lea, hallo Josepha; könnt ihr uns kurz erläutern, wie die Idee zum zweiten Fridays-for-Future-Streik entstanden ist?

Josepha: Zunächst einmal ist festzuhalten, dass morgen auch der Weltkindertag der Bundesrepublik Deutschland ist, was es natürlich umso interessanter macht, einen solchen Tag für den Klimastreik zu nutzen. Das passt einfach.

Lea: Außerdem war schon bei der letzten Demo klar gewesen, dass es einen Folgetermin geben würde und müsste. Wie Josepha schon sagte, passt der morgige Tag perfekt: Schließlich geht es um unsere Zukunft und weniger um die Zukunft der schon älteren Generationen. Wir wollen ein Zeichen setzen, dass sich etwas ändern muss!

Redaktion: Habt ihr eine Art Résumé bezogen auf den letzten Streik? Manche – gerade Erwachsene – stellten das Ganze ja so dar, als seien viele vor allem aufgrund des „Blaumachens“ auf die Demo gegangen.

Lea: Der letzte Streik lief wirklich gut, es gab einen großen Andrang; natürlich gab es auch Kritik, weil die Stimmung nicht so gut gewesen sei. Auch gab es am Ende der letzten Demo leichte Auflösungserscheinungen, aber die meisten – so hatte ich den Eindruck – waren wirklich aus Überzeugung dabei. Dennoch wollen wir hier ansetzen, z.B. mehr Workshops anbieten und mithilfe eines offenen Mikrofons Schülern die Möglichkeit geben, sich zu äußern.

Redaktion: Könnt ihr uns berichten, wie die Schule mit dem Streik umgeht?

Lea: Wir haben den vertrauensvollen Austausch mit der Schulleitung gesucht. So gibt es beispielsweise Teilnahmebescheinigungen, um zumindest gegenüber der Schule klarzumachen, dass man nicht geschwänzt, sondern demonstriert hat. Es wird entschuldigte Fehlstunden geben.

Josepha: Zudem wurde ausdrücklich von der Schule darauf hingewiesen, dass die Orientierungsstufenschüler nicht an der Demonstration teilnehmen sollen, was wir ebenfalls gutheißen.

Redaktion: Vor kurzem titelte die FAZ in einem Kommentar, manche Schulleitung würde aus „gutem Willen“ für den Streik unentschuldigte Fehlstunden und bei versäumten Tests eine 6 geben, um den Streikcharakter zu unterstützen. Ist es das eurer Meinung noch ein Streik, wenn man nichts zu befürchten hat?

Lea: Das finden wir zu hart formuliert. Es ist nun einmal so, dass wir etwas bewegen wollen. Natürlich würden viele abgeschreckt werden, wenn es sanktioniert werden würde, aber das wird unserer Meinung nach an anderen Schulen und in anderen Städten auch so gehandhabt. Eine Fundamentalopposition bringt aus unserer Sicht nichts; wir wollen lieber mit der Schule  kooperieren, auch um ökologische Themen in den Unterricht zu transportieren, beispielsweise in den Erdkunde-, Sozialkunde- oder Biologieunterricht.

Redaktion: Wenn ihr etwas bewegen wollt: Was sollte aus eurer Sicht denn ändern?

Lea: Es bringt aus meiner Sicht nichts, überstürzt alles Mögliche zu fordern oder unrealistische Dinge zu befürworten. Es muss aber etwas getan werden; nur darüber reden, wie es die Politiker oft tun, hilft dem Klima nicht. Das Ende der Kohlekraftwerke wäre schon einmal ein Anfang. Hinzu kommen aus meiner Sicht Kleinigkeiten, die jedem möglich sein müssten, ohne den ganzen Alltag umzukrempeln: vom Verzicht auf Plastikverpackungen bis hin zu Mehrwegtrinkflaschen oder die Brotdose für den Schulalltag. Recycling an der Schule ist auch ein wichtiges Thema. Unsere Veranstaltung soll dafür sensibilisieren.

Josepha: Oder beispielsweise der Konsum von  Bio- bzw. Fair-Trade-Produkten, wozu es ja gestern am Kiosk die erste Probeaktion gab.

Redaktion: Apropos Fair-Trade-Schule: Seht ihr einen Zusammenhang zwischen Fridays for Future und Fair Trade?

Josepha: Fair Trade betont natürlich in erster Linie die soziale Verantwortung der Produzenten, aber ökologische Aspekte sind damit eng verwoben, weshalb Fair Trade nicht die Lösung, aber ein kleiner Mosaikstein für den Kampf gegen den Klimawandel sein kann.

Redaktion: Vielen Dank für das Interview!

Das Interview führte Tilmann K.

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