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„Freiheit für Sasha Skochilenko“: Ein Sieg des Amnesty-Briefmarathons für Menschenrechte

Sasha Skochilenko während einer Gerichtsverhandlung im Jahr 2023. (Bild: Andrey Bok)

Im Rahmen des Amnesty-Briefmarathons 2022 haben sich vor zwei Jahren zahlreiche Schüler am Käthe für die Menschenrechte engagiert und ein beeindruckendes Resultat erzielt: die Freilassung der russischen Künstlerin Sasha Skochilenko. Skochilenko, die wegen ihrer mutigen, friedlichen Proteste gegen den Krieg in der Ukraine zu einer Gefängnisstrafe verurteilt worden war, ist inzwischen durch einen Gefangenenaustausch in Deutschland.

Wer ist Sasha Skochilenko?

Sasha Skochilenko, 1990 in Russland geboren, ist Künstlerin, Musikerin und Autorin. Mit einem berührenden Protest setzte sie sich gegen die russische Invasion in der Ukraine ein, indem sie in einem Supermarkt in St. Petersburg die Preisschilder durch kleine Zettel mit Informationen über die Situation in der Ukraine ersetzte. Diese kreative Aktion führte jedoch dazu, dass Sasha am 11. April 2022 verhaftet wurde und eine Strafe von bis zu zehn Jahren Haft drohte. Sie wurde aufgrund eines eigens neu eingeführten Gesetzes wegen der „Verbreitung wissentlich falscher Informationen über die russischen Streitkräfte“ angeklagt.

Die Haftbedingungen waren für Sasha, die an Zöliakie leidet und eine spezielle Diät benötigt, besonders hart. Weder erhielt sie angemessene Ernährung, noch die notwendige medizinische Versorgung, was zu einer deutlichen Verschlechterung ihres Gesundheitszustandes führte. Sie wurde zudem regelmäßig schikaniert und eingeschüchtert.

Hoffnung und Zusammenhalt hinter Gittern

Trotz der extremen Bedingungen in Haft bewahrte sich Sasha ihre Menschlichkeit und fand selbst im Gefängnis Wege, Hoffnung zu schöpfen und kleine Freudenmomente zu erleben. Mit ihren Mitgefangenen schuf sie eigene Spiele und lenkte sich mit kreativen Ideen ab, um die trostlose Umgebung zu ertragen. Der Humor half ihr dabei, die dunklen Tage zu überstehen und hoffnungsvolle Momente zu erleben.

Amnesty International setzte sich in Zusammenarbeit mit vielen Unterstützern für ihre Freilassung ein, darunter Tausende Schülerinnen und Schüler weltweit, die beim Briefmarathon 2022 für Sasha Briefe schrieben und ihre Solidarität zeigten. Das internationale Engagement sorgte dafür, dass Sashas Geschichte bekannt wurde und der Druck auf die russischen Behörden wuchs.

Mahnwache an der Russischen Botschaft für die Freilassung von Sasha Skochilenko im Jahr 2023 (Bild: Amnesty International / Jarek Godlewski)

Neubeginn in Deutschland

Nach über 19 Monaten Haft wurde Sasha am 1. August 2024 im Rahmen eines Gefangenenaustauschs zwischen Russland und westlichen Staaten freigelassen. Seitdem lebt sie in Deutschland und verarbeitet ihre Erlebnisse in neuen künstlerischen Projekten. Sasha plant zudem, eine Performance zu gestalten, in der sie die Erfahrungen aus der Haft künstlerisch ausdrückt und musikalisch verarbeitet. Ihr Ziel ist es, Menschen zu danken, die an ihrer Befreiung beteiligt waren, und durch ihre Kunst weiterhin über die Situation politischer Gefangener zu berichten.

In einem Interview mit Amnesty betont sie, wie wichtig es ist, nicht nur das Leid politischer Gefangener zu thematisieren, sondern auch die menschlichen und positiven Momente, die Hoffnung und Mut vermitteln können. Ihre Erfahrung zeigt auf, dass Kunst nicht nur ein Ausdrucksmittel ist, sondern auch ein Überlebensmittel, das Menschen unter den schwersten Bedingungen Zuversicht geben kann.

Der Fall Sasha Skochilenko ist ein inspirierendes Beispiel dafür, wie individuelle Stimmen, wenn sie sich zu Großem vereinen, große Wirkung entfalten können. Der Einsatz für Menschenrechte, auch von uns als Schülerschaft, kann Leben verändern.

Sasha selbst empfindet tiefen Dank gegenüber allen, die sich für sie eingesetzt haben. Diese Solidarität hat ihr die Freiheit geschenkt. Für uns bedeutet Sashas Geschichte, dass auch in dunklen Zeiten Hoffnung existiert und wir alle mit kleinen Schritten Teil einer großen Veränderung sein können.

Möchtest du selbst aktiv werden?

Beteilige dich beim nächsten Briefmarathon 2024 oder sende Sasha eine Botschaft der Solidarität. Gemalte Bilder von Katzen (sie hat zwei, Lucy und Maude) sind besonders willkommen! Eure Unterstützung erreicht Menschen weltweit und zeigt, dass wir gemeinsam für die Freiheit und gegen Unrecht einstehen können. Weitere Informationen findet ihr hier.

Ruben Wagner (Chefredakteur, 12. Jgs.)

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