Debatte

Eine Wahl, ein Kurswechsel: Donald Trumps Rückkehr ins Weiße Haus

Kamala Harris (l.) und Donald Trump konkurrierten im Wahlkampf gegeneinander. (Collage: WAG, Bilder: Wikimedia Commons)

Die Präsidentschaftswahl 2024 ist entschieden, und Donald Trump hat triumphiert. Mit einer Mehrheit in allen entscheidenden Swing States sicherte er sich seinen Weg zurück ins Weiße Haus. Kamala Harris, die erste schwarze Frau auf einem Präsidentschaftsticket einer großen Partei, konnte trotz massiver Mobilisierung und progressiver Agenda nicht genügend Wählerstimmen gewinnen. Nun steht Trump vor einer zweiten Amtszeit – doch welche Richtung wird Amerika einschlagen, und was hätten Harris’ Pläne für das Land bedeutet?

Die Präsidentschaftswahl 2024 hat eine deutliche Entscheidung gebracht: Donald Trump wird seine zweite Amtszeit antreten. Diese Analyse beleuchtet, welche Weichen der neue alte Präsident für die Zukunft der USA stellt, welche Versprechen er macht – und wie sich seine Pläne von den Ideen seiner Herausforderin Kamala Harris unterscheiden. Dabei werfen wir auch einen Blick auf die möglichen Konsequenzen seiner Politik für die USA und die Welt.

Migration: Radikale Härte versus Reformen

Migration war eines der polarisierendsten Themen im Wahlkampf. Trump kündigte die umfassendste Abschiebung von Migranten ohne Papiere in der Geschichte der USA an, mit dem Ziel, seine Basis zu mobilisieren. Der Einsatz des Militärs für solche Maßnahmen wurde von ihm nicht nur als Option, sondern fast schon als Prestigeprojekt dargestellt. Hinzu kommt der Plan, die Grenzmauer zu Mexiko endlich zu vollenden – ein Symbol seiner ersten Amtszeit, das nie vollständig umgesetzt wurde. Harris hingegen verfolgte einen gemäßigten Ansatz. Sie setzte auf Reformen im Einwanderungssystem, einschließlich humanitärer Maßnahmen für Asylsuchende. Ihre Pläne fanden jedoch wenig Resonanz bei den Wählern in den Swing States, die Trumps harte Linie offenbar bevorzugten.

Außenpolitik: Isolationismus und Abschottung

Trumps außenpolitische Agenda bleibt unverändert: America First. NATO-Partner, die ihre Verteidigungsausgaben nicht erhöhen, könnten im Ernstfall auf sich allein gestellt sein. Auch Zölle auf Waren aus dem Ausland – insbesondere aus China – sollen steigen, um die heimische Wirtschaft zu stärken. Während China zwar betroffen wäre, scheint Peking eine stabile, wenn auch vorsichtige Beziehung mit der neuen Trump-Regierung anzustreben. Harris setzte hingegen auf internationale Zusammenarbeit. Sie versprach, das transatlantische Bündnis zu stärken und den Handel fairer zu gestalten, ohne dabei protektionistische Barrieren aufzubauen.

Wirtschaft: Steuererleichterungen versus soziale Gerechtigkeit

Trump plant umfangreiche Steuersenkungen für Unternehmen sowie höhere Steuergutschriften für Familien. Kritiker warnen jedoch vor einer drastischen Belastung des Haushalts und einer Zunahme der sozialen Ungleichheit. Sein Vorschlag, Trinkgelder und Überstundenvergütungen steuerfrei zu machen, wurde von einigen als populistische Maßnahme begrüßt, die jedoch wenig zur langfristigen Stabilität beitrage. Harris versprach, die Steuern für Einkommen unter 400.000 Dollar stabil zu halten und die Mittelschicht zu entlasten. Ihre Gegner warfen ihr vor, dass ihre Pläne die Wirtschaft zu stark regulieren könnten, doch sie bot konkrete Vorschläge zur Finanzierung sozialer Programme.

Gesellschaftliche Konflikte: Abtreibung, LGBTQA+-Rechte und Waffenpolitik

Trump überraschte viele, indem er in der Abtreibungsdebatte den Status quo akzeptierte: Die Bundesstaaten sollten weiterhin selbst entscheiden, wie sie das Thema regeln. Seine Haltung zu LGBTQA+-Rechten bleibt hingegen kontrovers. Geplante Einschnitte bei der Finanzierung von Programmen an Schulen zu Gender- und Sexualitätsthemen sowie eine verstärkte Betonung „traditioneller Werte“ riefen scharfe Kritik hervor. Harris stand für eine progressivere Gesellschaftspolitik. Sie befürwortete strengere Waffengesetze, ohne das verfassungsmäßige Recht auf Waffenbesitz infrage zu stellen, und sprach sich entschieden für die Wiedereinführung von Roe v. Wade aus, um das Recht auf Abtreibung auf Bundesebene zu garantieren.

Project 2025: Eine neue Ära oder ein demokratischer Rückschritt?

Ein besonderer Fokus liegt auf dem „Project 2025“, einem Dokument, das von der konservativen Heritage Foundation erarbeitet wurde. Es sieht eine weitreichende Zentralisierung der Macht beim Präsidenten, die Schwächung der Gewaltenteilung und die politische Besetzung von Behörden vor. Trump bestreitet zwar eine direkte Verbindung zu dem Projekt, lobte aber mehrfach die Arbeit der Heritage Foundation. Kamala Harris und andere Kritiker warnen vor den Konsequenzen. „Das ist keine Rückkehr zu normalen konservativen Werten, das ist ein Angriff auf unsere Demokratie“, sagte sie in einer ihrer letzten Reden vor der Wahl.

Fazit: Eine gespaltete Nation

Trumps Sieg zeigt erneut, wie tief gespalten die USA sind. Während seine Anhänger von einer Rückkehr zu „amerikanischen Werten“ sprechen, sehen Kritiker dunkle Wolken am demokratischen Horizont. Harris’ Niederlage signalisiert, dass progressiv-liberale Ideen in vielen Teilen des Landes weiterhin schwer vermittelbar sind. Die kommenden Jahre werden zeigen, ob Trump in der Lage ist, seine Versprechen einzuhalten, ohne die Fundamente der Demokratie zu erschüttern – oder ob seine zweite Amtszeit das Land weiter in eine politische Krise stürzt. Die Welt wird genau hinschauen.

Jan Hasan, Anastassiya Manakhova, Leni Kaub, Ruben Wagner (Chefredakteur) (12. Jgs.)

Das könnte dich auch interessieren...