Die Medienscouts-AG klärt seit über einem Jahr über Probleme im Netz auf. Sie informiert vor allem die jüngeren Jahrgänge über den richtigen Umgang mit dem Handy sowie über respektvolles Verhalten im Chat. Dabei nimmt sie nicht nur eine informative, sondern auch eine präventive Rolle ein. Doch seit einiger Zeit ist es still um die AG geworden – was ist passiert?
Kurz gesagt: Die Medienscouts-AG musste sich aufgrund mangelnden Zulaufs auflösen. Trotz zahlreicher und informativer Workshops konnten leider nicht genug Schülerinnen und Schüler aus den älteren Jahrgängen überzeugt werden, mitzumachen. Doch kann man wirklich von einer gescheiterten AG sprechen? Und haben die Medienscouts ihr Ziel, die Kinder aufzuklären, erreicht?
Die Medienscouts – Eine wichtige Rolle
Der richtige Umgang mit Medien ist ein großes Thema in unserer Gesellschaft. In Zeiten künstlicher Intelligenz wird es immer schwieriger, bei all den betrügerischen Maschen noch durchzublicken. Mittlerweile ist es sogar möglich, die Stimme von Angehörigen mittels KI zu imitieren. Das kann besonders gefährlich werden, wenn Betrüger solche Mittel nutzen, um anderen zu schaden – eine Art moderner Enkeltrick also.
Doch nicht nur die geklonte KI-Stimme stellt eine Gefahr dar, auch viel einfachere Maschen funktionieren, vor allem bei Kindern. Ob es ein vermeintlicher „Freund“ aus dem Internet ist, der sich „nur treffen“ möchte, oder das Gratis-Geschenk, für das lediglich die Bankdaten zur Abholung benötigt werden – Schülerinnen und Schüler sind besonders anfällig für Cyberkriminalität und müssen im Internet geschützt werden.
Genau diesen Herausforderungen stellten sich Herr Frankenberger und Frau Berisha Anfang 2023. Ein erklärtes Ziel der Medienscouts war es, gegen Cybermobbing und Cyberkriminalität vorzugehen und insbesondere die jüngeren Schülerinnen und Schüler durch Workshops über den Umgang mit Medien aufzuklären. Und das gelang ihnen auch: Mit einem fast zehnköpfigen Team führten sie Workshops für Fünftklässler durch und klärten über Themen wie Handynutzung, Cybermobbing, Verhalten in Chats und das Recht am eigenen Bild auf. Die AG schien durch ihre Themen an Popularität zu gewinnen, und viele junge, motivierte Schüler kamen hinzu, um zu helfen.
„Der größte Wert lag für mich immer darauf, dass die Schüler selbst aktiv werden und Verantwortung übernehmen. Es ging nicht darum, theoretisches Wissen zu vermitteln, sondern darum, dass die Medienscouts ihre Mitschüler direkt unterstützen und ihnen auf Augenhöhe helfen“, erklärte Frankenberger im Interview mit Klartext.
Das Motto der neuen AG lautete: Learning by Doing.
Was ist passiert? Warum muss die AG (vorerst) aufgelöst werden?
So schnell die AG auch Zuwachs bekam, konnte sie sich leider nicht halten. Das bestätigt auch der betreuende Lehrer Herr Frankenberger: „Zum einen ist es normal, dass sich das Interesse an bestimmten AGs im Laufe der Jahre verändert. Vielleicht waren die Themen nicht für alle gleichermaßen interessant, obwohl sie so wichtig sind.“
Das Problem, welches schließlich der AG nun den Garaus macht: Immer mehr Schüler verließen nach und nach die AG aufgrund von Zeitmangel, persönlichen Interessen, und so weiter. Gleichzeitig gelang es nicht, genug neue Mitglieder zu gewinnen, um die AG stabil zu halten. Die behandelten Themen sind zweifellos wichtig und relevant für die Schüler, dennoch fanden nicht genügend ältere Schüler den Anschluss, um langfristig mitzuwirken. Anfang 2024 sank die Mitgliederzahl auf unter fünf Medienscouts.
Trotz einiger Werbeaktionen in den Klassen konnte die AG bis September nur noch ein Mitglied zählen – und so kann sie nicht weiterbestehen. Aus diesem Grund wird sie vermutlich demnächst aufgelöst. Am Ende scheitert das Projekt Medienscouts vor allem an mangelnder Beteiligung und dem fehlenden Interesse der älteren Schüler.
Wie wird es weiter gehen?
Mitgliedermangel hin oder her, mediale Aufklärung bleibt ein zentrales Thema für die Zukunft – gerade in einer digitalisierten Welt, in der Cyberkriminalität und der verantwortungsvolle Umgang mit Medien immer wichtiger werden. Genauso sieht es auch Herr Frankenberger, welcher versichert: „Trotz der Herausforderungen würde ich die Medienscouts-AG jederzeit wieder ins Leben rufen. Ich glaube fest daran, dass das Thema Medienkompetenz immer wichtiger wird und es in Zukunft mehr Schüler geben wird, die sich engagieren wollen.“
Die Motivation zur Fortführung der AG besteht also weiterhin seitens der Leitung. Es fehlen nur noch motivierte und entschlossene Schüler, die etwas verändern wollen!
Hat die AG ihre Ziele erreicht?
Um die Frage im Titel zu beantworten: Die AG ist keineswegs an ihren Zielen gescheitert. Die Schülerinnen und Schüler haben über ein Jahr hinweg wertvolle Aufklärungsarbeit an der Schule geleistet und damit einen Eindruck hinterlassen. Das Konzept Medienscouts bleibt eine sinnvolle Idee um junge Menschen Kompetenzen in der digitalen Welt zu vermittlen, doch wie jede gute Idee braucht ein Projekt auch motivierte und engagierte Unterstützer und ein nachhaltiges Interesse, um langfristig Erfolg zu haben.
„Ich möchte mich ausdrücklich bei Frau Berisha bedanken, die mit ihren vielen Ideen und ihrem Organisationstalent die Gruppe motiviert und mitgeleitet hat. Wer weiß – vielleicht finden wir in den nächsten Jahren wieder eine neue Gruppe von Schülern, die die Medienscouts weiterführen“, sagte Frankenberger abschließend und appelliert somit ein wenig an die Schülerschaft. Denn eine Sache steht fest: Kinderschutz – ob vor den Gefahren der Medien oder anderweitig – sollte für uns alle oberste Priorität haben.
Jan Hasan (12. Jgs.)