„Eine Situation wie jetzt gab es noch nie. Allein im August kamen 105.000 Migranten nach Deutschland“ (http://www.faz.net/aktuell/politik/fluechtlingskrise/fluechtlinge-wer-kommt-da-eigentlich-zu-uns-13812517.html)
Seit längerer Zeit beschäftigt uns die Flüchtlingsproblematik in Deutschland. Vor allem aus dem Kriegsgebiet Syrien treten mittlerweile viele Flüchtlinge die lange Reise über das Mittelmeer bis nach Deutschland an, um den Gräuel des Krieges zu entfliehen. Auch die Autorin Maria Braig beschäftigt sich mit diesem immer noch aktuellen Thema, das weltweit für hitzige Debatten sorgt. Ihre Bücher, wie „Nennen wir sie Eugenie“ oder „Amra und Amir“ behandeln Probleme, wie Asyl und Migration,anhand von Einzelschicksalen, die eine ganz andere Seite der Flüchtlingsproblematik beleuchten.
Der Roman „Nennen wir sie Eugenie“ erzählt die Geschichte einer jungen Frau aus dem Senegal, die ,aufgrund ihrer Homosexualität,in ihrer Heimat um ihr Leben fürchten muss. Aufgrund der streng konservativen Vorstellung der Familie, die einzig einen Mann an Eugenies Seite toleriert, wird Eugenie verstoßen und bedroht, was sie zu dem Entschluss treibt, das Land und ihre Freundin zurückzulassen. Mit der Hoffnung auf ein besseres Leben begibt sie sich auf den weiten Weg nach Deutschland, wo sie jedoch bitter enttäuscht wird. Maria Braig berichtet hier von einer wahren Geschichte, was dem Leser verdeutlicht, wie die Asylpolitik in Deutschland wirklich aussieht und vollzogen wird. Durch eine genaue Beschreibung der Gedanken und Gefühle der Protagonistin, schafft sie es, ein Gefühl der Betroffenheit auszulösen. Der Leser hinterfragt sich, wie er selbst zu dieser Problematik Stellung beziehen würde. Natürlich werden wir in den Medien damit überflutet und sind uns somit sicher, dass wir uns mittlerweile ein Bild von den Geschehnissen gemacht haben. Doch „Nennen wir sie Eugenie“ konfrontiert uns mit einem persönlichen, emotionalen Schicksal, das uns gleichzeitig auch wütend macht, aus welch banalen Gründen und Erklärungen das Urteil auf Abschiebung fällt. Obwohl wir in einem Land leben, dass demokratische Grundwerte vertritt, endet der Roman mit der Abschiebung der Protagonistin, was einerseits als eine klare Kritik unseres doch so utopisch erscheinenden Landes zu versehen ist, aber andererseits auch daran appelliert, dass wir etwas ändern müssen.
Der Roman „Amra und Amir“ handelt von der 18-Jährigen Amra, deren Eltern vor dem Kosovokrieg nach Deutschland geflohen sind. An ihrem 18. Geburtstag wird sie in das Herkunftsland ihrer Eltern abgeschoben. Dort wird sie konfrontiert mit dem konservativem Weltbild ihrer Verwandtschaft, wodurch sie beschließt,sich alleine durch das ihr völlig fremde Land zu schlagen. „Amra und Amir“ zeigt uns anschaulich, das uns im Roman „Nennen wir sie Eugenie“ bereits angesprochene Thema. Auch hier wird das konsequente Abschiebungsverfahren in Deutschland kritisiert und gesellschaftliche Normen in Frage gestellt. Vor allem polarisiert Maria Braig mit der schonunglosen Realität der Protagonistin. Amra muss erkennen, dass man als Mädchen nicht die gleichen Rechte im Kosovo hat, wie in Deutschland, was für uns als Leser völlig unbegreiflich ist. Deshalb beschließt sie, sich als Junge auszugeben, um überhaupt eine Überlebenschance zu haben.
Abschließend lässt sich nun sagen, dass Maria Braig höchst aktuelle und brisante Themen aufgreift und diese anhand persönlicher Schicksale deutlich macht. Dies macht es für den Leser einfacher, sich in die Personen hineinzuversetzen und sich persönlich zu hinterfragen, ob man nicht etwas dazu beitragen kann, diese Abschiebungen zu verhindern. Außerdem setzt man sich neben der Flüchtlingsproblematik auch mit den gesellschaftlichen Normen auseinander, die oftmals Menschen unterdrücken und sie in ihrem Lebensstil einschränken.
Zu den Büchern:
Maria Braig: Amra und Amir. Abschiebung in eine unbekannte Heimat. Verlag 3.0 ISBN:978-3-95667-137-1
Maria Braig: Nennen wir sie Eugenie. Verlag 3.0 ISBN:978-3-95667-061-9