Schulleben

Die Courage-AG auf dem jüdischen Friedhof

Laubarbeiten auf dem jüdischen Friedhof (Foto: GRO)

Anlässlich der Reichspogromnacht in Neustadt am 09.11.1938 besuchte die Courage-AG den jüdischen Friedhof zusammen mit Frau Bär, Frau Großkinsky und Herrn Dittus: Sie sowie sieben Schülerinnen der Courage-AG waren dort im Arbeitseinsatz. 

Der jüdische Friedhof in Neustadt an der Weinstraße wurde 1862 in der heutigen Robert-Stolz-Straße angelegt. Am Eingang des Friedhofs befindet sich eine Trauerhalle, die zwischen 1885 und 1891 erbaut wurde. Der Friedhof hat die Zeit des Nationalsozialismus ohne erkennbare Schäden überstanden und wird bis zur Gegenwart von der „Jüdischen Kultusgemeinde der Rheinpfalz“ belegt. Auf dem Friedhof befindet sich auch ein Denkmal aus dem Jahr 1954, das den Opfern aus der Pfalz gewidmet ist und ursprünglich auf dem Platz der 1938 zerstörten Synagoge stand. Der jüdische Friedhof in Neustadt ist daher auch ein wichtiger Ort des Gedenkens und eine Erinnerungsstätte, die uns daran erinnert aus der Vergangenheit zu lernen.

Die Ereignisse der Reichspogromnacht in Neustadt

Denn auch in Neustadt wütete man während der Reichspogromnacht: In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 erreichte die Reichspogromnacht auch Neustadt. Gewalt und Zerstörung richteten sich gezielt gegen die jüdische Bevölkerung und ihre Einrichtungen. Die lokale NSDAP vollbrachte brutale Angriffe auf Synagogen, Geschäfte und jüdische Wohnhäuser, begleitet von der Feuerwehr und weiteren NS-Behörden.

Die Synagoge in Neustadt wurde systematisch zerstört und in Brand gesetzt. Feuerwehrleute griffen zwar ein, doch nur, um benachbarte Gebäude vor den Flammen zu schützen. Die Synagoge selbst wurde dem Feuer überlassen und völlig zerstört. Zeitgleich wurden jüdische Geschäfte geplündert und verwüstet. Private Wohnhäuser der jüdischen Bevölkerung wurden ebenfalls angegriffen. Häuser wurden gestürmt, Türen aufgebrochen und Bewohner verängstigt oder misshandelt. Familien erlitten gezielte Übergriffe, NS-Anhänger zwangen sie aus ihren Betten und trieben sie auf die Straße.

Gewalt im Altersheim

Erschreckende Szenen spielten sich im israelitischen Altersheim ab, das ebenfalls überfallen wurde. Männer mit Schlagstöcken und Äxten drangen gewaltsam ein, bedrohten Bewohner und verletzten mehrere von ihnen. Ältere Bewohnerinnen und Bewohner wurden teilweise misshandelt und auf die Straße getrieben, viele nur in Nachthemden und barfuß. Es gab zwei Tote und viele Schwerverletzt . Die Feuerwehr wurde zwar informiert, dass das Altersheim brenne, auch bei dem Brand der Synagoge wurden sie informiert ,unternahmen aber nichts und schützten nur die umliegenden Gebäude vor den Flammen. Die Gebäude wurden größtenteils dem Feuer überlassen, und die menschlichen Überreste von Fanny Bender und Camilla Haas wurden später aus der Ruine geborgen. Im Altersheim konnten durch mutige Helfer aus der Nachbarschaft einige Bewohner gerettet werden, während andere schwere Verletzungen erlitten.

Die Nachwirkungen

Die Ereignisse hinterließen eine traumatisierte jüdische Gemeinde und betroffene Bürger. Einheimische wie Emil Behr und Karola Adler, die sich für die Opfer einsetzten, blieben in der Minderheit. Insgesamt zeigte sich die Gesellschaft in Neustadt gegenüber der Gewalt größtenteils gleichgültig oder unterstützte die Aktionen der NSDAP aktiv. Diese Ereignisse sind schreckliche Zeichen der Reichspogromnacht und verdeutlichen die Grausamkeit, die in vielen deutschen Städten gegen jüdische Bürger war.

Der jüdische Friedhof heute

Die Pflege des Friedhofs ist von großer Bedeutung, da sie den Respekt vor den Verstorbenen zeigt und das kulturelle Erbe der jüdischen Gemeinde bewahrt. Durch die Erhaltung des Friedhofs wird sichergestellt, dass zukünftige Generationen die Möglichkeit haben, die Geschichte der jüdischen Gemeinschaft in der Region zu verstehen und zu schätzen.

(Valerie P. und Mia F., 11. Jgs.)

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