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Die Begeisterung für Fridays For Future – alles nur Schein?

Foto: Pixabay

Ein Blick in die Nachrichten oder in die Innenstädte an den “Fridays for Future” zeigt: Der Klimaschutz brennt der jungen Generation auf den Nägeln. Politik und Schulen mischen mit. Aber wie denken eigentlich die Käthe-Schüler*innen darüber?

Das hat die Klartext-Redaktion interessiert. Mit unseren Fragen sind wir deshalb durch die Klassen gezogen – in jeder Stufe von der 8. zur 13. haben wir jeweils einer Klasse oder einem Stammkurs Fragebögen ausgeteilt. 98 Fragebögen kamen zurück zu uns. Das Ergebnis mag überraschen – oder Vorurteile bestätigen.

Erleichtert kann man zunächst feststellen, dass 95,9% den menschengemachten Klimawandel als wissenschaftlichen Fakt akzeptieren.
Etwa 58,2% haben schon einmal an einer fff-Veranstaltung teilgenommen, davon 47,37% nur einmal, 35,09% zweimal und 17,54% dreimal.
Die Befragten, die an keinem Streik teilgenommen haben, sind unentschieden, ob sie die Events trotzdem sinnvoll finden: Immerhin sagen 44,7% ja, 44,7% nein; 10,6% enthalten sich.

Ich war zwar 1x dabei, danach war aber allein auf dem Marktplatz so viel Plastikmüll, dass wir zum Aufräumen 15 Müllsäcke benötigten. (Zitat eines*einer Befragten)

Aber warum nimmt man nicht teil? Gibt es weitere Gründe? Etliche rekurrieren auf den ausfallenden Unterricht und die Probleme hinsichtlich zu schreibender Arbeiten. 48,96% würden immerhin auch eine solche Veranstaltung an einem Wochenende besuchen.

Es ist zwar schön, wenn man protestieren geht, man verpasst aber leider auch wichtigen Unterrichtsstoff; außerdem gehen viele auch dorthin, damit sie nicht in die Schule müssen. Ich glaube, es wäre  sinnvoller, Streiks nachmittags oder am Wochenende zu machen. (Zitat eines*einer Befragten)

In den Medien wird viel darüber gemutmaßt, ob fff einen Wirkung auf das Konsumverhalten einzelner habe. Immerhin 55,79% achten seitdem mehr auf ihren CO2-Abdruck.

Wir fragten außerdem, wie die Schülerschaft zu Greta Thunberg steht. Ist sie ein Vorbild?
Überraschenderweise verneinte das eine Mehrheit von 62,25% . Insofern werden die Begeisterung für fff und deren vermeintliches Idol nicht gleichgesetzt.

Im Fragebogen wollten wir als Nächstes wissen, ob man auch bereit wäre, für das Klima auf materiellen Wohlstand zu verzichten. Hier kann man sehen, dass die Mehrheit der Schüler*innen definitiv bereit wäre, dies zu tun. 54,08% würden dies tun, 14,28% sind immerhin unentschieden.

Aber auf was würde die Schülerschaft tatsächlich verzichten?

Relativ eindeutig fällt auf, dass man das Thema „Modetrends“ sehr kritisch sieht: 71,1% würden auf sogenannte „Fast Fashion“ zugunsten des Klimas verzichten. Darauf folgt die vegetarische Ernährung, bei der sich aber schon zwei Lager herauskristallisieren: 52% könnten sich das vorstellen, 44,9% nicht, 0,31% enthalten sich. Doch schon beim letztjährigen Aufregerthema „Flugverkehr“ wendet sich das Blatt:  48,98% sind gegen Verzicht, 45,92% dafür; 5% enthalten sich. Vegane Ernährung können sich 73,47% nicht vorstellen, einen Verzicht auf das eigene Auto 58,16% nicht; 57.14% lehnen beengtere Wohnverhältnisse im späteren Leben ab und auch bei Netflix und Co – immerhin laut Berechnungen inzwischen fast so schlimm wie der internationale Flugverkehr – wollen sich auch 51% keine Einschränkungen auferlegen:

Letztlich sieht das KKG die Zukunft moderat positiv: 53,06% glauben daran, dass die Menschheit es womöglich noch schafft, das Klima zu retten.

Was bleibt von unserer Umfrage? Dass es einen menschengemachten Klimawandel gibt, darin sind sich fast alle Befragten einig. Und auch bei einem Streik war eine Mehrheit der Befragten schon.  Geht es aber dann darum, selbst zu verzichten, sind sich die Befragten uneinig. Will man den menschengemachten Klimawandel einschränken, sind wohl auch politische Maßnahmen unumgänglich, um die Ziele tatsächlich zu erreichen.So erkennt ein*e Befragte*r:

Der Mensch ist faul und sucht sich immer den leichtesten Weg. Bis die Regierung keine neuen oder weitere Gesetze aufstellt, wird sich nicht großartig viel ändern.

Damit überfordern, das dürfe der Staat aber auch nicht. Auch andere Befragten spannen den Bogen von den Marktplätzen zur großen Politik, wollen gar selbst Politiker*innen werden. Man darf gespannt sein, was die Zukunft bringen wird.

Die Redaktion

Weitere Zitate aus der Befragung:

So by the way: Viele Kinder in meinem Alter haben sich gefühlt noch NIE Gedanken über Folgen gemacht oder zu was das alles führen wird und die sind dann meistens so naiv und glauben dann diesem einen gewissen Lehrer, dass Greta Thunberg ja selbst nichts macht und nur Geld macht, was ja nicht stimmt, weil sie nur das Bewusstsein der Politiker für den Klimaschutz schärfen will. Klar kann sie mit ihren 16 Jahren keine Wunder vollbringen, da können Präsidenten/innen mehr erreichen und deshalb wendet sie sich an diese.

 Die neutrale CO2-Bilanz ist essentiell und dass bislang erst zwei Länder diese erreichen konnten, sehe ich als absolute Frechheit an. Deutschland könne sich hier z.B. mehr an Ländern wie Bhutan orientieren.

Im Vergleich zu anderen Ländern stößt Deutschland am wenigsten CO2 aus. Es sollten erst einmal andere Länder umdenken, bevor wir etwas tun.

 Es bringt nichts, wenn wir in Deutschland etwas ändern und dann die Waren aus anderen Ländern gekauft werden, die günstiger sind, da es dort keine Vorschriften gibt.

Das Klima ist noch zu retten, wenn die Politik an Lösungen arbeitet, Aufgrund dessen habe ich mir auch überlegt, in die Politik zu gehen, um etwas zu ändern.

Einzelne Personen oder Gruppen an Menschen können nicht viel erreichen. Fridays For Future bringt in meinen Augen nichts. Man müsste, anstatt sich wie hier in Neustadt auf den Marktplatz zu stellen, sich viel direkter an die Politiker wenden. Demonsrtieren vor dem Reichtstag?!  Statt Plakate in die Höhe zu heben,warum nicht Dinge zusammen rufen? Man demonstriert für den Klimawandel, aber fährt davor in den Müller oder so und kauf Plakate? Wird jetzt die Umwelt hinter den Klimawandel gestellt? Sie hängen doch beide zusammen! Der Mensch ist faul und sucht sich immer den leichtesten Weg. Bis die Regierung keine neuen oder weitere Gesetze aufstellt, wird sich nicht großartig viel ändern. Jedoch sollte man dann auch mit kleinen Schritten anfangen, denn eine drastische Umstellung könnte viele Menschen unzufrieden machen und so zu neuen Demonstrationen führen und dann geht alles von vorne los.

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