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Der braune Teufel

Bild: GER

Am 13.03.2025 wurde in unserer Turnhalle „Der braune Teufel“ aufgeführt. Das Theaterstück setzt sich mit Hitlers Kindheit und Persönlichkeit auseinander.

Der 30. April 1945 markiert den Anfang der Handlung: Unmittelbar nach seinem Selbstmord landet Adolf Hitler, verkörpert von Peter Miklusz, in einer Therapiesitzung mit dem berühmten Psychologen Sigmund Freud, gespielt von Manfred Plathe. Während Hitler dem Psychologen von seinen Qualen in der Hölle berichtet (und feststellt, dass das Käthe ein besseres Publikum als das Leibniz darstelle), kommt er im Laufe der Handlung auf viele unterschiedliche Facetten seines Lebens zu sprechen.

Im Rahmen des Therapiegesprächs wird etwa der Vermutung nachgegangen, ob Hitler selbst Jude war. Hitler rechtfertigt sich seinerseits, dass 80% der Deutschen während seiner Herrschaft brav mitgemacht hätten und er folglich im Prinzip gar nicht allein schuldig sei. Es wird auch die Frage aufgeworfen, ob es denn wichtig ist, dass man positiv oder negativ in die Geschichte eingeht, wenn die NS-Ideologie auch noch 80 Jahre später von einigen wieder vergöttert und verfolgt wird.

Peter Miklusz liefert einen schon fast beunruhigend nah am Orignal liegenden Adolf Hitler ab. Im Zusammenspiel mit dem Therapiegespräch und einem ebenfalls gänzend performenden Manfred Plathe gerät man durchaus ins Grübeln und Nachdenken, was man über dieses Scheußal denken soll.

Damit keiner damit alleine gelassen wird, gab es direkt nach der Aufführung eine offene Dikussion zwischen Publikum und den Darstellern. Peter Miklusz betonte, dass der Zweite Weltkrieg rein gar nichts Positives an sich gehabt habe, selbst wenn manche irrlichternd das Gegenteil behaupteten.

Besonders interessant war seine Antwort auf die Frage, ob er denn, während er das Stück verfasst habe und nun auch spiele, Mitgefühl mit Hitler entwickelt habe; schließlich berichte das Stück auch von seiner unglücklichen Kindheit. Miklusz berief sich auf die Schriftstellerin und Psychoanalytikerin Alice Miller, die als Holocaustüberlebende Hitler in ihrer Psychoanalyse ein menschliches Bild gegeben habe. Letztendlich sei er nämlich kein Teufel oder Alien gewesen, sondern ein Mensch gewesen. So verdiene er zwar kein Mitgefühl, aber es sei eine menschliche Annäherung an diesen Verbrecher nötig, um zu verstehen, wie schlimm seine Taten wirklich gewesen seien.

Wir bedanken uns sehr bei Peter Miklusz und Manfred Plathe für deren fesselnde Aufführung, bei Frau Schnell und Herrn Broscheit für die Organisation und beim Freundes- und Förderkreis für die finanzielle Unterstützung!

Anastassiya Manakhova (12. Jgs.)

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