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Das Käthe will hoch hinaus – Projektwoche 2022

Foto: SCV

Ein sonniger Morgen bei Hockenheim. Alle schauen gebannt auf sie. Was wird passieren? Es geht los! Losrennen und alles geben – so schwer kann das doch nicht sein… Oder doch? Die Schülerin wird angefeuert: „Weiter, weiter, weiter… mehr, mehr, mehr!!!“ Aber leider muss sie sich nach kurzer Zeit geschlagen geben: Der Gleitschirm ist noch nicht in der Luft geblieben. Wird es bis morgen noch klappen?
Nach zwei Jahren qualvoller Corona-Pandemie ging es nun endlich wieder los: Vom 18. bis zum 20. Juli fand die diesjährige Projektwoche 2022 statt –  doch kommt sie nach so langer Zeit gut bei Schülern und Lehrern an?

Was erwartet uns?

Bei den insgesamt 49 Projekten ist alles von A wie Armbänderflechten, B wie Bierbrauen, bis hinzu Z wie Zocken dabei. Eine weitere Neuerung: eine speziell für die Projektwoche programmierte Website. Die letzte Projektwoche liegt zwei Jahre zurück, doch hat sie sich im Laufe von Corona-Lockdowns verändert? Beginnen wir mit dem Wahlverfahren für die Projekte; der erste Gedanke beim Erhalt eines Benutzernamenzettels: Hilfe!!! Was zum Teufel muss ich da machen? Viele Schülerinnen und Schüler hatten Schwierigkeiten damit, sich mithilfe der Zugangscodes online einzuloggen, wodurch sich manche nirgends eintragen konnten und deswegen später zufällig in Projekte eingeteilt wurden – dazu später mehr.

Ob man sich sportlich engagieren oder lieber programmieren will – das Spektrum ist groß und umfasst viele interessante Themenbereiche. Die Projektwoche an sich bietet in der letzten Schulwoche viel Spaß, während man dabei noch etwas lernt. Ob man dabei nun lernen will wie man mit Rust programmieren kann oder über die Stolpersteine in Neustadt geht, ist jedem selbst überlassen.

Auf Entdeckungstour

Am Montagvormittag können wir bereits erste Eindrücke verschiedener Projekte gewinnen: Beispielsweise hat das Projekt Stolpersteine, das sich mit jüdischen Schülerinnen am Käthe während des Dritten Reichs beschäftigt, Stolpersteine bestellt, welche man bald vor der Schule betrachten kann. Da es vor ein paar Jahren schon einmal dieses Projekt gab und man damals zu einer ehemaligen Schülerin namens Gusti Ackermann Kontakt aufgenommen hatte, gab es dieses Jahr eine hervorragende Vorlage, um über die Schülerinnen zu recherchieren. In den Briefen, die sie damals geschrieben hat, erzählt sie davon, dass sie nach Florida in die USA vor den Nationalsozialisten geflüchtet ist.

So eine spannende Zeitreise gibt es jedoch nicht nur im dritten Stock, sondern auch bei dem Projekt ,,It’s only Rock’n’Roll…“. Hier basteln alle an Plakaten über die Musik aus den 50er bis 70er Jahren, wie der Name des Projekts vielleicht schon verrät: von AC/DC bis zu Pink Floyd. Während eine Choreografie auf dem Pausenhof einstudiert wird, man fleißig im Werkraum schraubt und sägt und Schülerinnen und Schüler versuchen einen glorreichen Sieg beim Schach zu erringen, befindet sich in Raum 208 eine kreative Massenproduktion bei dem Projekt ,,Armbänder flechten und Co“. Während die einen noch die gewünschten Farben aussuchen, flechten andere schon zu passender Musik los. Dieses Projekt ist seit Jahren ein Klassiker, für uns mangels passender Fingerfertigkeiten persönlich vielleicht nicht die erste Wahl.

Motivierte Armbandflechterinnen (Foto: VEL)

Ein sehr innovatives und einzigartiges Projekt stammt von Adrian A.: die Lego-Rollstuhlrampe. Adrians Ziel ist es hierbei, eine herkömmliche Rollstuhlrampe aus Lego nachzubauen, um sie dann mit echten Rollstühlen zu testen:

„Als ich sah, dass bei einem Elternsprechtag eine Mutter im Rollstuhl nicht in den Mittelbau kam, bin ich auf diese Idee gekommen.“

Kleine Steine ganz groß (Foto: WAG)

Um die nötigen Materialien zu erhalten, rief der Neuntklässler die Schulgemeinschaft zu einer Sammelaktion per Schulapp „Sdui“ auf, die berühmten Klemmbausteine vor dem Lehrerzimmer in einer Sammelbox abzugeben, um genug Material für das Projekt bereitzustellen. Schülerinnen und Schüler jeglicher Klassenstufe engagieren sich für dieses Projekt und sind bemüht ein erfolgreiches Ergebnis abzuliefern.

Die Schaltzentrale

Auf der Suche nach den Organisatoren der Projektwoche treffen wir im Raum 204 auf unseren stellvertretenden Schulleiter Stefan Broscheit (37), der zusammen mit Frau Pietsch, Frau Jürgens und Frau Tietz die Projektwoche organisiert. Diese gäbe es zum einen, da die Schüler vor den Sommerferien nicht mehr den Wunsch hätten, im Unterricht zu sitzen, was mitunter den Lehrern auch so ginge, und da sei ein ganz anderes Thema eine schöne Abwechslung.

Die größte Herausforderung sei das neue Informatik-Tool gewesen, welches den Wahlprozess hätte vereinfachen sollen, jedoch bei der Premiere mit 800 Schülerinnen und Schülern nicht ganz optimal funktioniert habe. Das von der SV entwickelte dedizierte Wahlsystem wies einige Fehler auf, der wohl „berühmteste“ war, dass Schüler sich auf einmal in nicht-gewählten Projekten befanden, was dann mühselig von den Lehrern ausgebadet werden mussten. Manche Wünsche hätte man durch größere Tauschaktionen dann doch ermöglichen können, was zu Stress geführt habe; man habe aber gesehen, dass viele sehr geduldig damit umgegangen sein.

Inhaltlich gäbe es zwar nicht viel zu verbessern, allerdings müsste man die Vorauswahl der Projekte verschärfen und sie kritischer genehmigen. Manche Projekte seien nicht tiefgehend genug und verweisen nicht den nötigen Nutzen, daher wird man nächstes Jahr nicht alle eingereichten Projekte annehmen, sondern im Voraus sich über die jeweiligen Projekte besprechen. Das Tool würde man aber nächstes Jahr weiter verwenden.

Zwar sei der Übergang zum neuen Tool mit einigen Fehlern verbunden gewesen, deren Ausmerzen viele Stunden in Anspruch genommen habe, jedoch überwiegten die Vorteile des digitalisierten Wahlverfahrens, vor allem wenn es nächstes Jahr keine Fehler mehr gäbe.

Ein besonderes Spielerlebnis (Foto: DKA)

Weiter führt uns die Reise ins dritte Stockwerk, in den Raum 302. Dort befindet sich das Projekt „Next Level“. Wer sich jetzt fragt, was das sein soll, den erwartet ein Gaming-Projekt, in welchem sich die Schüler zusammen in einem Jump’n’Run in einer Welt voller kniffligen Rätsel stürzen. Das 2D-Spiel zeugt von hervorragender Grafik und beeindruckt mit überaus interessanten physikalischen Elementen, was das Spiel spaßig für jung und alt macht. Zocken mit dem Segen der Schule? Die Organisatoren dieses Projekts, die vier Studenten Frau Härtenstein, Herr Tuth, Herr Wagner und Herr Becker, leiten das Spiel „GRIS“ von dem spanischen Spieleentwickler Nomada Studio an – und haben es mit jeglicher Art von Schülern gespielt, egal ob Grundschüler oder Oberstufenschüler – hier wird es keinem langweilig! Das rätselbasierte Spiel handelt von einem Mädchen, das versucht sich in einer farblosen Welt zurechtzufinden. Neben der Konzentrationsfähigkeit (Spielzeit: 3-4 Stunden) steht auch die Werte- und Normvermittlung (Umgang mit Trauer) im Vordergrund.

Währenddessen erprobt das Astronomie-Projekt die Sonnenerkundung mit einem Spezialteleskop und wird sich um 2 Uhr nachts unter der Leitung von Michael Geissel (Foto), Dozent für Astronomie und Astrofotografie (Astronomie Pfälzerwald und Astronomische Vereinigung Vorderpfalz e.V.) zur Sternenhimmelerkundung treffen.

Spezialequipment zur Sonnenerkundung (Foto: THO)

Ausdauer und Freude an der Natur: Das brauchen 10 Schülerinnen und Schüler im Pfälzer Wald, denn sie machen eine zweitägige Wanderung mit Übernachtung, organisiert vom Kunstlehrer Holger Kratz. 30 Kilometer wollen sie am Tag zurücklegen und die Hitze hält sie nicht davon ab – so beschreibt eine Schülerin, dass es trotz extremer Hitze echt schön sei und sie es sich so vorgestellt habe.

Atemberaubende Aussicht auf den Pfälzer Wald (Foto: REI)

Für die meisten etwas dabei

Nach zwei Jahren erzwungener Pause aufgrund der Corona-Pandemie hat sich in diesem Jahr die Projektwoche wieder in ihrem vollen Glanz präsentiert. Wenn man die Startschwierigkeiten außer Betracht lässt, sind die Projekte an sich von der Idee her schon sehr beeindruckend. Wir haben viele innovative Köpfchen in unserer Schulgemeinschaft und finden, dass die Projektwoche immer wieder auch eine Art „Die-Schüler-des-KKG-zeigen-sich-von-der-besten-Seite-Woche“ ist, da jeder seine eigene Art und Weise von Kreativität zum Ausdruck bringen kann. Wie schon von Herrn Broscheit im unserem Interview erwähnt, gab es aber manche Projekte ohne wirklichen Lernfaktor – und in der Schule sollte man bekanntlich etwas lernen.

Und heute? Heute, am Donnerstag, den 21.7., werden nun die Projekte präsentiert. Und alle können mächtig stolz auf sich sein! Übrigens auch die Schülerin des Gleitschirmprojekts, denn ihr Flug war ein voller Erfolg.

Foto: SCV

Hannah K., Laura V., Denis A., Ruben W.

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