Schulleben

Unterrichtsrealität nach dem Shutdown

Seit nun drei Wochen ist nun die Schule für die 10. Klassen sowie die Oberstufe offen. Bald werden die anderen Jahrgangsstufen im zeitlichen Versatz folgen.  Zeit für eine Bestandsaufnahme: Was funktoniert, was nicht?

„Das Positive zuerst: Ja, das Wiedersehen mit Mitschülern und (den meisten) Lehrkräften ist tatsächlich eine tolle Sache.

Trotzdem: Es fühlt sich merkwürdig an, mit Maske durch das beinahe leere Schulhaus zu laufen. Es fühlt sich merkwürdig an, in die sanitären Anlagen in den Pausen nur unter den strengen Augen einer Lehrkraft eintreten zu dürfen. Es fühlt sich merkwürdig an, dass eigentlich alles anders ist, aber dass trotzdem Normalität simuliert wird.

Klare Regeln im Schulgebäude

Was sicher nicht zu einem erhöhten Sicherheitsgefühl beiträgt ist dann auch noch die Divergenz von schulischem Hygieneplan und Realität: Dass Klassenräume ganz am Anfang teilweise erst auf Nachfrage mit Desinfektionsmittel ausgestattet werden, das doch laut Hygieneplan in jedem Klassenraum vorhanden ist. Oder dass anfangs teilweise die Sicherheitsabstände in manchen Klassenräumen nicht eingehalten werden konnten, weil die Tische nicht weit genug entfernt standen (Inzwischen stimmt alles.).

Klar, auch wir Schüler haben einen Anteil am Infektionsrisiko. Die sich regelmäßig bildenden kleinen Gruppen von unmaskierten, nah beieinanderstehenden Schülern vorm Haupteingang scheinen sich darauf zu verlassen, dass das Corona-Virus nur innerhalb der Käthe-Mauern übertragbar ist – oder aber sie haben einfach die Hoffnung aufgegeben. Letzteres könnte ich ihnen nicht verübeln.

Und schließlich ist dann da ja noch der eigentliche Unterricht – wegen Infektionsschutz Frontalunterricht, was an den didaktischen Konzepten einiger Lehrer weniger ändert als an denen anderer. Unangenehm für manch einen Schüler: Mal eben einen Blick in das Buch des Sitznachbarn werfen ist schwierig, und Hausaufgaben noch in der Stunde abzuschreiben gehört wohl endgültig der Vergangenheit an. Andererseits: Kontrollieren lassen sich Hausaufgaben natürlich auch schlechter. Kein Lehrer traut sich jetzt noch, zwanglos durch die Reihen zu gehen.

Ein abschließendes Fazit traue ich mir nicht zu. Dazu befindet sich zu viel im Wandel. In ein paar Wochen sollen auf Beschluss der Landesregierung hin auch die fünften und sechsten Klassen eine faire Chance bekommen, sich das Corona-Virus einzufangen. Wie dann die jetzt schon strapazierten Abstandsregelungen eingehalten werden? Man darf gespannt sein…“

 

„Sieben Wochen hockte ich eigentlich nur zu Hause rum, erledigte stur die Arbeitsaufträge und fragte mich, wann das normale Leben ENDLICH weiter geht. Da kommt mir der Präsenzunterricht gerade recht: Langsam kann ich in den Alltag zurückkehren und mal wieder so richtig mit Freunden kommunizieren. Natürlich waren dann auch die Ängste der Erhöhung der Infektionszahlen und das Risiko der eigenen Infizierung bzw. der Familienmitglieder mit Corona stark vorhanden, was mich zum Nachdenken brachte: Sollte bzw. kann man die Schule wirklich öffnen?

Blick in einen Aufenthaltsraum

In der Schule werden, wie auch überall anders, die Hygienestandards verbessert ( Es gibt jetzt sogar neue Klobrillen und überall ist Seife vorhanden 😉). Organisatorisch ist zwar noch etwas Luft nach oben, aber die Situation ist für uns alle neu und für einen einwandfreien Plan braucht es eben auch Zeit. Insgesamt fühlte ich mich aber relativ sicher.  Wie aber schon gesagt, ist es praktisch eher komplizierter: Der Mensch ist ein Gewohnheitstier und da sind plötzliche Abstandsregelungen und dessen einwandfreie Einhaltung nahezu unmöglich. Dies habe ich vor allem in den Pausen beobachtet. Vielleicht mag es an der Naivität der Schüler*innen liegen, aber da sich zum Teil auch erwachsene Lehrer, die eigentlich ein Vorbild sein sollten, sich nicht immer hundertprozentig an die Regeln halten, vermute ich eher, dass die meisten die heutige Situation noch gar nicht wirklich realisieren, was natürlich auch verständlich ist. Ich ertappe mich auch manchmal dabei, wie ich meinen Freunden näherkomme, aber im Großen und Ganzen kann ich die Regeln einhalten.Ich bin gespannt, wie es sich in den nächsten Wochen entwickelt und hoffe das beste.“

 

„Insgesamt ist der Unterricht eigentlich so wie immer, bis auf das stetige Desinfizieren und dem Mundschutz, den man tragen muss. Einerseits kommt man jetzt wieder zurück in den Alltag und in seine Routine mit frühem Aufstehen und Unterrichtsstunden. Andererseits gibt es Vorschriften und eine Gefahr der Ansteckung.
Meine Meinung zur Öffnung der Geschäfte und der Schule ist geteilt. Man bekommt wieder etwas Normalität zurück, aber es ist auch alles sehr mühselig –  aufgrund des Mundschutzes und den Vorschriften, die verlangen, dass man 1,5 Meter Abstand hält.
Es bleibt weiterhin abzuwarten, wie es sich im Sommer entwickelt.
Der Präsenzunterricht findet momentan nur alle zwei Wochen  statt. Schüler und Lehrer müssen sich darauf einstellen und man kann nicht mehr so einfach Arbeiten schreiben: HÜs werden weiterhin geschrieben und für die verschiedenen Lerngruppen sind zum Teil unterschiedliche Termine  vorgesehen. Desinfektionsmittel steht immer zur Verfügung und muss von Lehrern und Schülern verwendet werden. Die Pausen sind unter Aufsicht mit 1,5 Meter Abstand zu allen durchzuführen und man muss über den Haupteingang die Schule betreten und sie über die kleinen Treppen  verlassen. Der Unterricht bezieht sich zum Teil auf die Arbeitsaufträge, man kann aber keine Partnerarbeit machen, wegen den 1,5 Metern Abstand.
Hinsichtlich der Öffnung bleibt zu hoffen, dass die Infektionsrate unten bleibt. Ich frage mich, ob die Öffnung zu früh war, und hoffe aber, dass ein weiterer Shutdown nicht erforderlich ist.“

 

„Die Schule hat wieder geöffnet. Doch wie ist der Präsenzunterricht? Ich bin mir sicher, dass jeder dazu eine ganz eigene Meinung hat und der Unterricht unter diesen Umständen auch ganz unterschiedlich wahrgenommen wird. Ich persönlich bin froh, dass durch die Öffnung wieder etwas Normalität zurückgekehrt ist. Auch wenn die sieben Wochen mit vielen Arbeitsaufträgen gefüllt wurden und sich so mit den aktuellen Unterrichtsthemen beschäftigen konnte, finde ich es gut, dass durch den Unterricht wieder mehr Abwechslung herrscht. Dieser ist auch zur Zeit ziemlich sinnvoll und angenehm, da man sich, durch die Verkleinerung der Klassen, zum einen mehr beteiligen kann und zum anderen auch mehr Stoff behandelt wird, wodurch das Fehlende schneller aufgeholt werden kann. Natürlich ist es auch schön, wieder einige Freunde und Klassenkameraden zu sehen und sich mit ihnen zu unterhalten. Nachdem ich sieben Wochen mit fast identischem Alltag zuhause verbracht habe, tut es gut, wieder mehr soziale Kontakte pflegen zu können und somit auch auf andere Gedanken zu kommen.
Mit einem weiteren Voreeil profitiert die ganze Schule: Der Hygienezustand wurde deutlich verbessert, da nun gezielt auf Sauberkeit geachtet wird. Es sind nun genug Seife, Papierhandtücher  und Desinfektionsmittel für alle verfügbar. Vor allem hat sich der Zustand auf den Schultoiletten sehr stark und positiv verändert, bei welchen nun neue Klodeckel-und brillen angebracht wurden, extrem auf die Sauberkeit geachtet wird und genügend Toilettenpapier zur Verfügung steht. Zu der verbesserten Hygiene kommt auch noch eine bessere Organisation im Schul-und Treppenhaus. Durch die vorgegebenen Seiten,auf welchen man laufen muss, und die Festlegung der Treppen, welche je zum Hoch- und Runterlaufen genutzt werden sollen, gibt es deutlich weniger Chaos und kein großes Durcheinander, wie es oft der Fall war.
Bei den negativen Aspekten fallen mir nicht sehr viele ein, da sich alles bis jetzt nur zum Positiven entwickelt hat. Es ist selbstverständlich sehr gewöhnungsbedürftig, so viel Abstand zu seinen Mitschülern zu halten und außerhalb des aktuellen Klassensaals einen Mund-und Nasenschutz zu tragen. Jedoch sind diese Maßnahmen natürlich sehr wichtig und hilfreich, um das Virus nicht noch mehr zu verbreiten; je mehr sich daran halten, desto schneller kann irgendwann die Normalität wieder zurückkehren.

Linksverkehr im Gebäude

Nur eins ist nervig: dass man durch das komplette Schulhaus laufen muss, um etwa zu den Physiksälen zu gelangen, da man nach den Pausen nur durch den Haupteingang im Altbau hineingehen darf. Auf diesem Weg begegnet man im Gebäude noch mehr Leuten, als wenn man den Neubau direkt durch die untere Tür gehen dürfte. Im Großen und Ganzen fand ich die Zeit bisher den Umständen entsprechend sehr gut und ich hoffe, dass auch die anderen Schüler damit zufrieden sein werden.“

Die Schülerinnen und Schüler  sind der Redaktion bekannt.

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