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Berufswahl, Studium & Co. – Wie geht’s nach der Schule weiter?

„Kind, was willst du denn später eigentlich mal werden?“ – So oder ähnlich überrumpelt es einen irgendwann, wenn man bei einem Familienfest in einer großen Runde sitzt und eigentlich nur in Ruhe essen wollte – spätestens wenn man das Abi in der Tasche hat.  Aber jetzt hat man diese ungemütliche Frage am Hals, und die meisten haben eben noch keine Ahnung, wie es nach der Schule weiter gehen soll. Kein Wunder, denn es gibt ja auch unendlich viele Möglichkeiten. Um das Ganze unkomplizierter zu machen: Hier eine Zusammenfassung, Ideen und Tipps für die Unentschlossenen unter euch.

Grundsätzlich ist es ja ziemlich einfach. Im Normalfall muss man eine Ausbildung oder ein Studium abgeschlossen haben, um den dazu passenden Beruf ausüben zu können. Wie es für euch nach der Schule weitergeht hängt davon ab, welchen Abschluss ihr in der Tasche habt.

1. Zuerst habt ihr nach der 10. Klasse die Mittlere Reife, womit euch die Türen für eine Ausbildung offen stehen. So eine Ausbildung findet in dem Unternehmen eurer Wahl statt und dauert normalerweise drei Jahre, Geld verdient ihr dabei auch schon.

2. Die zweite Station ist die Fachhochschulreife. Die habt ihr automatisch nach der 12. Klasse, was euch zu einem Studium an einer Fachhochschule befähigt.

3. Die ewige Lernerei bis zum bitteren Ende zahlt sich aber aus: Mit dem Abitur habt ihr die Allgemeine Hochschulreife – das bedeutet, ihr habt den höchsten Schulabschluss, den man in Deutschland erwerben kann. Damit könnt ihr an jeder Universität oder Hochschule studieren.

Aber was will ich eigentlich studieren? Diese Frage beschäftigt viele – und um die Antwort soll es in diesem Artikel hauptsächlich gehen. Jetzt aber erst mal zu den Fakten:

Je nachdem, welcher Abschluss angestrebt wird, kann ein Studium verschieden lange dauern. Normalerweise ist das der Bachelor (nach drei Jahren bzw. sechs Semestern) und eventuell der Master (+1 bis 2 Jahre). Langwieriger wird es, wenn ihr Fächer wie Medizin (6 Jahre Regelstudienzeit) oder Jura (4 bis 5 Jahre Regestudienzeit) studieren wollt. Mit diesen unterschiedlichen Abschlüssen geht es danach los ins Berufsleben.

Hier eine Liste der beliebtesten Studiengänge in Deutschland:

  • Betriebswirtschaftslehre
  • Jura
  • Maschinenbau
  • Germanistik
  • Medizin
  • Elektrotechnik
  • Pädagogik
  • Informatik
  • Psychologie
  • Wirtschaftsingeneurswesen

Das war’s aber natürlich noch lange nicht: Es gibt aktuell ca. 8000 grundständige, also Bachelor-Studiengänge, dazu nochmal 7500 Masterstudiengänge. Auswahl genug habt ihr also. https://www.studycheck.de/studium

Neben dem „normalen“ Studium wird auch das duale Studium immer beliebter. Wer sich besipielsweise für Wirtschaft und Technik interessiert, hat hiermit eine echte Alternative. Das Studium findet im Wechsel bei einem Betrieb und an einer Hochschule statt – Praxis und Theorie also vereint. Der Nachteil dabei: Man hat keine Semesterferien und folglich auch mehr Stress als bei einem normalen Studium. Dafür wird man aber ähnlich wie in einer Ausbildung bezahlt. Nicht vergessen, für ein duales Studium müsst ihr euch rechtzeitig bei einem Unternehmen bewerben. Wenn eure Bewerbung überzeugt hat, folgt oft ein Assessment Center und natürlich ein Vorstellungsgespräch, bei dem ihr euch dem Personaler persönlich vorstellen dürft. https://www.wegweiser-duales-studium.de/infos/was-ist-ein-duales-studium/

Ja, man hat in der Schulzeit genug zu tun. Für Kursarbeiten und Tests lernen, Referate vorbereiten usw. . Trotzdem ist es schlau, sich parallel schon mal über alles rund ums Studium zu informieren. Wo gibt es welche Universitäten? Welche Studiengänge kommen in Frage? Und zu welchen beruflichen Möglichkeiten führt das? Oder auch umgedreht: Was studiert man am besten, um zu seinem Traumberuf zu kommen? Auf jeden Fall sollte man sich hier mal Zeit nehmen nachzudenken. Es gibt diese Berufe, die sich viele Eltern für ihre Kinder wünschen. Gut bezahlte, sichere Berufe. Klar spielen solche Faktoren auch eine Rolle. Aber ist es das, was man sein Leben lang von morgens bis abends machen möchte? Eigentlich sollte man das studieren, was einen wirklich interessiert. So fällt das Lernen leichter, und ganz nebenbei dann auch später das ganze Leben. An dieser Stelle ein Zitat aus einem Lied:

„Such dir irgendeinen Job der dir Spaß macht
Und ich schwör‘ dir, komm‘ wart‘ ab
Bevor der Wecker klingelt bist du schon hellwach
Springst aus dem Bett, weil du Bock auf den Tag hast“             – Cro, „Geht gut“

Genau so muss es eigentlich sein. Ich weiß, in der Schule ist das noch ziemlich schwer vorstellbar. Aber es geht tatsächlich… zumindest der Teil mit „Bock auf den Tag“ haben.

Okay. Aber was interessiert mich denn jetzt? Hier gilt die entscheidende Frage: Was mache ich in der Schule gerne, was mache ich in meiner Freizeit gerne? Und nein, essen und schlafen zählt nicht. Wenn das nicht funktioniert, kann man es auch einfach wieder umdrehen. Physik und Chemie und am liebsten noch Mathe abgewählt? Die technische oder naturwissenschaftliche Richtung ist es also schon mal nicht. Augen auf bei der Berufswahl eben.

Außerdem klinkt sich ja auch irgendwann in der 11. und 12. Klasse die Schule in dieses Thema ein. Es gibt Infoveranstaltungen, die man sich anhören sollte, und außerdem ein Buch namens „Studien- und Berufswahl“. Dieses Buch (gibt’s auch online: http://www.studienwahl.de/de/chstudieren/chstudienfelder.htm ) hat mir persönlich damals ziemlich gut geholfen. Nehmt euch die Zeit und blättert mal alle Fachbereiche durch. Manche Kapitel kann man direkt überspringen- andere klingen schon besser. Da gibt es:

  • Ingenieurwisschenschaften
  • Mathematik, Informatik, Naturwisschenschaften
  • Agrar- und Forstwissenschaften
  • Medizin, Gesundheitswesen
  • Rechts- und Wirtschaftswissenschaften
  • Gesellschafts- und Sozialwissenschaften, Sport
  • Sprach- und Kulturwissenschaften, Kunst und Gestaltung
  • Lehramt

Das gilt vor allem für die, die keine Ahnung haben, wie ihr späterer Beruf aussehen soll, dafür aber wissen, in welche Richtung es beim Lernen gehen soll: Schnappt euch einen Textmarker und markiert alle zugehörigen Studiengänge, die für euch interessant erscheinen. Als nächstes hilft Google: Hier könnt ihr nachlesen, was für Berufe nach diesem Studium in Frage kommen. Hört sich gut an? Aufschreiben, weitermachen!

Wenn Bücher, Broschüren und Infoveranstaltungen nicht reichen, kann man auch zur Studienberatung gehen. Außerdem gibt es Selbsttests im Internet. Der erste ist sogar Pflicht für die Uni-Bewerbungen in Baden-Württemberg:

https://www.was-studiere-ich.de

https://www.arbeitsagentur.de/bildung/studium

Das Thema NC spielt bei der Studienwahl leider auch eine Rolle. Mitte der Oberstufe kann man schon relativ gut einschätzen, wie es mit der Abiturdurchschnittsnote aussehen wird. Reicht das für diesen Studiengang? Auf den Homepages der Hochschulen findet ihr meistens Angaben dazu – die von Uni zu Uni auch sehr verschieden sein können. Und wenn es nicht passt, kann man immer noch Wartesemester machen- und die Zeit währenddessen anders sinnvoll nutzen.

Als stolzer Besitzer einer persönlichen Studiengangs- und Berufswahl-Liste habt ihr dann noch bis nach dem Abi Zeit, immer mal wieder was hinzuzufügen oder wegzustreichen. Favoriten ergeben sich da von selbst. Letzter Tipp: Probiert das aus, für was ihr euch entschieden habt. An den meisten Uni gibt es jährlich einen Tag der offenen Tür oder sogenannte „Schnuppertage“, bei denen ihr die Möglichkeit habt, Vorlesungen als Gasthörer zu besuchen. Wer sich gleich praktisch im Beruf testen möchte, kann jederzeit und fast überall ein Praktikum machen. Entweder mit den Pflichtpraktika in der 9. und 11. Klasse, oder auch einfach mal in den Ferien. Freiwillige Praktika sehen nach der Schulzeit übrigens auch gut im Lebenslauf aus.

Also: Geht an das Thema einfach immer mal wieder in einer ruhigen Minute dran und stresst euch nicht mit dem Gedanken, schnell etwas finden zu müssen. Wichtig ist, dass ihr euch überhaupt damit beschäftigt. Und bloß keine Panik – jeder findet früher oder später schon das Richtige. Auch du!

 

Anne N.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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