Schulleben

Begegnung mit jugendlichen Flüchtlingen

Am Donnerstag, den 19.11.2015, durfte sich unser Sozialkunde LK der Klassenstufe 11 mit einigen unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen, die von den Mitarbeitern Herr Seibel und Herr Krümberg vom CJD betreut werden, unterhalten. Dazu hatten wir uns einige Fragen überlegt, die wir den Flüchtlingen, bei einem kleinen Frühstück stellen konnten.

Wir bildeten drei Gruppen, zu denen jeweils zwei Flüchtlinge dazukamen, die sich zuerst vorstellten und uns erzählten, wie alt sie sind und aus welchen Ländern sie kommen. Anschließend haben wir uns natürlich auch vorgestellt und angefangen ein lockeres Gespräch aufzubauen, in das wir dann später auch unsere Fragen einbrachten. An unserem Tisch war die Atmosphäre zwar anfangs etwas angespannt, entwickelte sich aber schnell zu einer positiven und lockeren, als uns Fardin(22),der aus Afghanistan geflüchtet ist, anfing verschiedenste Sachen über sich zu erzählen. Er berichtete darüber, dass er sich alleine mit 16 Jahren aus Afghanistan auf den Weg nach Deutschland gemacht
hatte, um hier ein neues Leben anzufangen. InterviewFlüchtlinge122015

Drei Monate sei er auf der Flucht gewesen und dies unter menschenunwürdigen Zuständen, schilderte er uns. So verbrachte er beispielsweise sechs Tage auf einem Schiff, das ihn nach Italien brachte, ohne Essen und Trinken. Der junge Mann lebt bereits seit fünf Jahren in Deutschland, spricht flüssig deutsch, hat seinen Schulabschluss und beendet bald seine Ausbildung. Trotzdem wartet er anscheinend vergebens auf eine Bestätigung seines Asylantrags, was seiner Meinung nach nicht nachvollziehbar ist, da er bald arbeiten möchte und sogar Familie in Deutschland hat. Des weiteren beschreibt er seinen bisherigen Aufenthalt in Deutschland als weitgehend positiv, manchmal, so Fardin, merke man schon, dass manche komisch schauten, wenn man sage, dass man Flüchtling sei, aber ansonsten seien alle sehr aufgeschlossen und freundlich. Seit einiger Zeit wohnt er nun alleine in einer Wohnung und scheint sich recht wohl zu fühlen, da er inzwischen auch einige neue Freunde gefunden hat. Das Einzige, was er wirklich vermisst, ist seine Familie, die er seit fünf Jahren nicht gesehen hat und nur Kontakt per Telefon oder Skype hält. Gegen Ende unseres Gesprächs unterhalten wir uns noch über das afghanische Essen, das man auch hier in afghanischen Restaurants finden kann und bei seinen Freunden, wenn er kocht, sehr gut ankommt. Nach eineinhalb Stunden ist unsere Unterhaltung auch schon zu

Ende und wir verabschieden uns von unseren Gästen, die uns noch zum

gemeinsamen Essen einladen. Ich persönlich fand den Besuch der Flüchtlinge sehr informativ und spannend, da man so die Möglichkeit hatte, einen viel besseren Einblick in die aktuelle Situation zu bekommen. Zugleich waren die Flüchtlinge sehr offen und haben von sich aus Informationen über die Lage in ihren jeweiligen Herkunftsländern gegeben, die teilweise echt schockierend waren. Ein weiterer positiver Aspekt war, dass der Mitarbeiter des CJDs übersetzen konnte, da einige erst seit wenigen Monaten in Deutschland leben und dementsprechend noch nicht so gut deutsch sprechen. Trotzdem ist anzumerken, dass das natürlich nur ein kleiner Ausschnitt der Flüchtlinge war und man nicht allgemein sagen kann, dass alle Flüchtlinge in Deutschland die Situation genauso sehen. Ich hätte es noch schön gefunden, wenn auch Mädchen dabei gewesen wären, allerdings beträgt der Prozentsatz der Flüchtlinge, die weiblich sind nur ungefähr 20 Prozent, weswegen es logisch war, das voraussichtlich nur männliche Flüchtlinge kommen. Das Gespräch hat geholfen, mit einigen Vorurteilen, die sicher jeder irgendwo hatte, aufzuräumen und noch einmal verdeutlicht, dass besonders für ein schnelleres Verfahren zur Bearbeitung der Asylanträge Lösungen benötigt werden und die Beendung der Kriege in den Herkunftsländern ein sehr wichtiger Aspekt ist, um die steigende Anzahl der Flüchtlinge zu minimieren.

Pauline M. (11)

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